Verl

In Verl laufen die Aufräumarbeiten nach dem Sturm

Unwetter: Nach dem Sturm arbeiten die Mitarbeiter des Bauhofs auf Hochtouren. Die Band, die bei "Mittwochs in Verl" spielen sollte, befürchtet einen Totalschaden

Beseitigen die Schäden: Zum Teil mit schwerem Gerät werden die umgestürzten Bäume im Verler Freibad weggeräumt. Darunter auch die Pappel mit 80 Zentimeter Durchmesser, die auf den Sprungturm stürzte. | © Franz Purucker

Franz Purucker
20.07.2017 | 21.07.2017, 11:11

Verl. Etwa 75 Einsätze mussten die rund 100 Einsatzkräfte aus Feuerwehr und Bauhof am Mittwoch als Folge des heftigen Unwetters abarbeiten, das Teile Verls heimsuchte. "Sämtliche Verler Feuerwehrkräfte waren im Einsatz", so Stadtbrandinspektor Heiner Panreck.

Gegen Abend wurden die Drehleitern aus Hövelhof und Rietberg mit entsprechenden Begleitfahrzeugen zur Ausleuchtung alarmiert. Erst um 0.15 Uhr waren die letzten Einsatzkräfte wieder eingerückt. Bis dahin waren alle Hauptverkehrsstraßen wieder frei. Die wichtigsten Gefahrenstellen wurden abgesperrt.

Vereinzelt gab er herunterfallende Dachziegel, wie an der Volksbank in der Wilhelmstraße. "Die Einsatzkräfte aus Sürenheide haben wir früher zurückgeschickt - die waren völlig durchnässt", so Panreck. Am Donnerstag wurde mit der Nachbereitung des Einsatzes begonnen, die Kleidung gesäubert und die Fahrzeuge wieder auf Vordermann gebracht.

Mitarbeiter des Bauhofes hatten auch am Donnerstag noch viel zu tun. Rund 15 von ihnen waren den ganzen Tag im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen. Zwei Lohnunternehmer halfen mit Kehrmaschinen beim Räumen von Ästen und Blättern. Bis zum Nachmittag wurden über die eigens dafür eingerichtete Hotline an 15 Stellen umgestürzte Bäume gemeldet.

Allein die Band hat einen Schaden von 12.000 bis 15.000 Euro

Besonders hart traf es die Wiese an der Volksbank, wo am Abend eigentlich das Konzert "Mittwochs in Verl" stattfinden sollte. Gerade, als der Soundcheck beendet war, brach das Unwetter herein. Rund 50 Personen waren zu diesem Zeitpunkt auf der Wiese. "Die Bühne hat sich um 1,50 Meter angehoben, mein Kollege ist durch die Luft geflogen", beschreibt Nino Costantino von der Verler Band "Daily Business" seine Erlebnisse.

Einsatzreicher Abend: 75 Mal musste die Feuerwehr vor allem wegen umgestürzter Bäume ausrücken. - © Karin Prignitz
Einsatzreicher Abend: 75 Mal musste die Feuerwehr vor allem wegen umgestürzter Bäume ausrücken. | © Karin Prignitz

Die Band rettete sich zunächst unter einen Kühlanhänger, später in ihr Auto. Die Sängerin hatte doppelt Pech: Sie wurde von einem umfallenden Boxenturm im Nacken getroffen und musste die Nacht mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus verbringen. Außerdem stürzte ein Baum auf das Auto der jungen Frau.

Das Equipment der Band, das auf der Bühne stand, ist komplett zerstört. "Alles, wofür wir seit zehn Jahren arbeiten, ist den Bach runtergegangen", so der Gitarrist. Er schätzt den Verlust auf 12.000 bis 15.000 Euro. Die Hagelkörner hinterließen Beulen am Kopf des 29-Jährigen, der dennoch danach noch als Feuerwehrmann ausrückte.

Die Werbegemeinschaft, Veranstalter von "Mittwochs in Verl", sei schockiert, so deren Sprecher Munna Shah: "Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist." Am Abend wurde eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen, bei der auch geklärt werden soll, ob die Veranstaltung nachgeholt wird. Außer den Verlusten durch die Absage gebe es keinen materiellen Schaden, die Veranstaltung sei versichert.

Derweilen gibt es Kritik, ob das Konzert nicht durch die Stadt viel früher hätte abgesagt werden müssen. Patrick Dalkmann, Pressesprecher der Stadt, verteidigt das Vorgehen. Das Unwetter sei ursprünglich für 18.30 Uhr angekündigt worden. Als Vertreter der Stadt gegen 17.30 Uhr vor Ort eine abschließende Entscheidung hätten treffen wollen, sei das Unwetter bereits über sie herein gebrochen.

"Innerhalb von 30 Sekunden entwickelte sich eine weiße Wand aus Regen und zwei bis drei Zentimeter dicken Hagelkörnern", beschreibt der Pressesprecher die Wucht der Niederschläge.