Ärger über Plakate auf Grundstück - Eigentümer im Kreis Gütersloh wehren sich

Steinhagen-Brockhagen. Hätte Brockhagen einen Dorfausrufer, würde er wohl genau an der Kreuzung Sandforther und Harsewinkler Straße stehen. Hier, direkt gegenüber der St. Georgskirche im Herzen des Ortsteils, wird regelmäßig auf großen Bannern verkündet, wer demnächst volljährig wird, wer die Kirchentreppe fegen muss, weil er mit 30 Jahren noch ledig ist, oder wann der nächste Flohmarkt mit Artikeln für Kinder ansteht. Und das sind nur einige Beispiele von vielen. Hartmut Breckenkamp kann sich an so gut wie keinen Tag erinnern, an dem kein Plakat in seinem Vorgarten hing oder stand. Für ihn ist jedes einzelne Banner eine Überraschung. &bdquo;Gefragt worden sind wir nie, ob da jemand was hinhängen darf“, ärgert sich Hartmut Breckenkamp, der gemeinsam mit Siegfried Breckenkamp zur Erbengemeinschaft zählt, der das Eckhaus an der Harsewinkler Straße 2 gehört. Im Erdgeschoss war lange Jahre die Volksbank-Filiale untergebracht. Aktuell sind die Räume an das Rote Kreuz vermietet. Aufbauten bei Nacht und Nebel wollen Eigentümer nicht mehr hinnehmen Wann das genau angefangen hat mit den Plakaten, können die Breckenkamps im Rückblick gar nicht so genau sagen. 20 Jahre, schätzen sie, könnten mittlerweile ins Land gegangen sein. Doch hat das Ganze nun Dimensionen angenommen, die sie nicht mehr hinnehmen wollen. &bdquo;Da bauen Leute bei Nacht und Nebel ganze Bauzäune auf unserem Grundstück auf, um ihre Banner daran befestigen zu können“, ist Siegfried Breckenkamp, der selbst im Haus lebt, empört. Zumal diese Bauzäune zwar mit Ziegelsteinen beschwert, aber keinesfalls sturmsicher sind. &bdquo;Einmal ist eines davon auch prompt umgeweht worden“, berichtet Hartmut Breckenkamp. &bdquo;Es war reiner Zufall, dass keines der Fahrzeuge auf unserem Parkplatz beschädigt worden ist.“ Eigentümer wollen kein Geld in die Hand nehmen, damit Fremde plakatieren können Doch wer haftet, wenn durch Banner und/oder Bauzäune tatsächlich einmal etwas oder jemand geschädigt werden sollte? Die Breckenkamps haben bei ihrer Versicherung nachgefragt: &bdquo;Dann haften wir als Grundstückseigentümer“, lautete die Antwort. Um solche Schadensfälle möglichst auszuschließen, müssten die Breckenkamps eine stabile, im Boden verankerte Stahlkonstruktion auf ihrem Grundstück aufstellen, an der Banner und Plakate möglichst sicher befestigt werden könnten. Eine Investition, die leicht ins Vierstellige gehen kann. &bdquo;Ehrlich gesagt, sehen wir es nicht ein, Geld in die Hand zu nehmen, damit andere auf unserem Grundstück plakatieren können“, sagt Siegfried Breckenkamp, der sich wundert, dass diese Art der Neuigkeiten-Verbreitung im Ortsteil so beliebt ist: &bdquo;Heutzutage hat doch jeder Internet. Über die sozialen Medien ist das doch viel einfacher.“ Alles, was jetzt aufgehangen wird, wird rigoros entfernt, kündigen sie an Den Breckenkamps ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, aber jetzt ziehen sie die Reißleine. Und zwar ausnahmslos. &bdquo;Alles, was ab jetzt aufgestellt oder aufgehängt wird, wird rigoros entfernt. Nicht nur die Banner, auch die Bauzäune“, kündigt Hartmut Breckenkamp hartes Durchgreifen an. Mit der etwas anderen Art der Litfaßsäule ist in Brockhagen also Schluss. Oder vielleicht doch nicht? Pfarrer Andreas Hoenemann jedenfalls ist für Lösungen an anderer Stelle offen. Das Grundstück der Kirche ist beispielsweise gleich gegenüber. &bdquo;Es kommt natürlich darauf an, wie die Brockhagener Bevölkerung in den nächsten Wochen reagiert“, sagt der Geistliche. Zeichnet sich ab, dass die Bürgerinnen und Bürger ganz gut ohne ihr angestammtes Banner-Areal auskommen, dann soll es so sein. Es könnte womöglich eine Lösung an anderer Stelle geben Zeigt sich aber, dass viele an dieser Tradition hängen, dann kann sich Pfarrer Andreas Hoenemann gut vorstellen, eine Art Dorfgemeinschaftsprojekt daraus zu machen. Gemeinsam könnte man dann überlegen, wo ein geeigneter Standort sein könnte, wie eine sichere Konstruktion finanziert werden könnte und ob es genügend Helfer gibt, die bei der Umsetzung mit anpacken. Die Brockhagener haben es also selbst in der Hand, ob Family-News und Veranstaltungen auch weiterhin in Schrift und Bild im Herzen des Ortsteils verkündet werden.

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