Nach Großbrand im Kreis Gütersloh: Wer zahlt für private Schäden an Autos und Co.?

Steinhagen. Krisenstimmung im Rathaus. Verwaltung, Bauhof und Reinigungsprofis schieben Überstunden, um die Folgen der Chemie-Wolke, die durch den Brand bei der Firma "Bestpool" entstanden ist, in den Griff zu bekommen. Ein Überblick über die aktuelle Lage. Kläranlage wird beprobt Experten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) haben am Mittwoch auch die Kläranlage untersucht und Wasserproben genommen. So soll festgestellt werden, in was für einer Konzentration das beim Brand ausgetretene Calciumhypochlorit, etwa durch Löschwasser, in die Kanalisation gelangt ist. &bdquo;So lange keine Ergebnisse vorliegen, sammeln wir das Wasser in einem Rückhaltebecken", erklärt gestern Marco Bloy vom Steinhagener Bauamt, &bdquo;es gelangt also nicht ins Grundwasser". Weil es in den vergangenen Tagen nicht geregnet habe, seien ausreichend Kapazitäten vorhanden, um das Wasser vorerst zurückzuhalten. Gegebenenfalls müsste es separat abgepumpt und von einer Spezialfirma abgefahren werden, um es zu entsorgen. &bdquo;Da wäre ein Wahnsinns-Akt", so Bloy. Lesen Sie auch: Warnung vor Chlor-Rückständen nach Großbrand - Hundehalter aufgepasst Reinigung beginnt Die Arbeiten nach dem Brand sind in vollem Gange. Lediglich der Teilbereich der Liebigstraße, der unmittelbar an das Firmengelände angrenzt, ist noch gesperrt. Weiterhin werden die Straßen in dem betroffenen Gebiet gereinigt. Das bei der Reinigung anfallende Wasser wird nach Angaben aus dem Rathaus während des Vorgangs abgesaugt und aufgefangen. Säuberung Privatflächen Aufgrund der Reinigung und der aktuellen Witterung werde vorsorglich Streusalz gestreut – dies sei optisch aber deutlich von dem Granulat, das in feinen Kugeln auftritt, zu unterscheiden, erklärt Bürgermeisterin Sarah Süß. Gereinigt werden nun auch die an die öffentlichen Flächen angrenzenden, befestigten Flächen privater Grundstücke. Dies umfasst Einfahrten, befestigte Wege zum Haus, die Flächen von Carports. &bdquo;Nicht umfasst sind davon Gärten, Terrassen, Dächer und nicht von außen zugängliche weitere private Anlagen", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Reinigung erfolgt durch das Unternehmen Zimmermann Industrieservice. Die Mitarbeiter der Firma und ihre Subunternehmer sollen jeweils Kontakt mit den Anliegern aufnehmen. Wer zahlt für die Schäden? Hunderte Menschen in Steinhagen und Halle fragen sich derzeit, was aus den Schäden an ihren Autos, Gebäuden und Grundstücken wird. Zumindest was die Immobilien und Pkw angeht, können Rathaus und Versicherung beruhigen. Die Gemeindeverwaltung rät Betroffenen: &bdquo;Wenden Sie sich hinsichtlich der privaten Schäden an Ihre Versicherung. Im Laufe des Freitags wird seitens des Versicherers des Unternehmens Bestpool ein Vordruck bereitgestellt, der Sie dabei unterstützt, Ihre Schäden aufzunehmen und den Versicherungsvorgang anzustoßen." Der Vordruck findet sich auf der Internetseite der Gemeinde Steinhagen. Grundsätzlich werden solche Schäden an Häusern und Fahrzeugen von den Versicherungen getragen, erläutert Petra Geisenhanslüke von der Steinhagener LVM-Agentur. Dort melden sich derzeit unzählige verunsicherte Bürger. Bei Brandfolgeschäden greife die Gebäudefeuerversicherung, bei Pkw die Teilkasko. Geisenhanslüke empfiehlt, die Verunreinigung genau zu dokumentieren und dann so schnell wie möglich abzuwaschen. Dann zeigt sich, ob sich das Chlorgemisch beispielsweise in den Autolack geätzt hat. Was ist mit der Umwelt? Unklar ist nach wie vor, was aus der kontaminierten Umwelt wird. Auch in Böden und Gewässern sind am Donnerstag Proben genommen worden. &bdquo;Bevor wir da Ergebnisse haben, macht es keinen Sinn zu spekulieren", sagt Bürgermeisterin Sarah Süß. Ermittlungen laufen Brandermittler der Polizei haben sich am Donnerstag zusammen mit weiteren Sachverständigen ein Bild von der in Brand geratenen Halle gemacht. Erkenntnisse zur Brandursache wurden danach aber noch nicht mitgeteilt. &bdquo;Die Ermittlungen laufen noch. Für nächste Woche ist eine weitere Begehung geplant", teilt Polizeisprecherin Katharina Felsch mit.

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