Steinhagen. Manchmal braucht das Schicksal nicht mehr als ein paar Sekunden, um das Leben eines Menschen dramatisch zu verändern. Das hat Christian Spitzer, Unterbrandmeister im Löschzug Steinhagen, bei vielen Einsätzen selbst erlebt. Ehrenamtlich war der Elektroinstallateur immer dann zur Stelle, wenn andere in Not waren.
Nun ist er selbst auf Hilfe angewiesen. Am Himmelfahrtstag geschah das, was das Leben des jungen Feuerwehrmanns für immer verändern sollte. „Dieser Tag war der letzte, an dem Christian auf seinen Beinen laufen konnte", berichtet Kamerad Andreas Kramme, stellvertretender Leiter der Feuerwehr.
„Die Erschütterung war groß"
Nach einem tragischen Unfall im privaten Umfeld ist Christian Spitzer fortan querschnittsgelähmt. Ein Schicksalsschlag für ihn, seine Familie und Freunde, aber auch für die Kameradinnen und Kameraden. „Die Erschütterung war groß, als wir von dem Unfall und den schwerwiegenden Folgen erfahren haben", so Kramme.
Christian Spitzer ließ sich aber nicht unterkriegen. Während des monatelangen Aufenthaltes in Krankenhäusern und Reha-Zentren kämpfte er sich tapfer zurück ins Leben und begann hart zu trainieren, um zukünftig wieder so selbstständig wie möglich sein zu können.
Vermutlich für immer auf einen Rollstuhl angewiesen
Mit den Folgen der Querschnittslähmung wird er vermutlich immer auf einen Rollstuhl und körperliche Unterstützung in vielen Situationen des Lebens angewiesen sein. „Mit dieser Perspektive nicht zu verzweifeln, klingt einfacher, als es ist", so Andreas Kramme.
Auch wenn ein weiter Weg vor ihm liegt – unterkriegen lässt sich der Steinhagener nach wie vor nicht. „Im November kehrte Christian aus der Reha-Klinik in sein Eigenheim auf dem Ströhen zurück", erzählt der stellvertretende Feuerwehrleiter. Erst im vergangenen Jahr hatte er dort, auf dem elterlichen Hof, begonnen, eine Wohnung für sich und seine Lebensgefährtin umzubauen.
Die Baustelle war nun alleine nicht mehr zu bewältigen. Viele Helfer – auch aus der Feuerwehr – packten nach dem Unfall tatkräftig an, konnten die noch ausstehenden Arbeiten abschließen und den Umzug organisieren. „Die Feuerwehr ist eine große Gemeinschaft", berichtet Andreas Kramme. Dass Kameraden sich auch privat auf jede Hilfe verlassen könnten, sei selbstverständlich.
Zwei besondere „Geschenke" sind geplant
Nun wollen die Brandbekämpfer noch mehr tun. „Mit einer Spendenaktion möchten wir Christian bei der Finanzierung notwendiger Hilfsmittel unterstützen", erläutert Andreas Kramme. „Diese helfen ihm, ein gutes Stück Lebensqualität und Eigenständigkeit zurückzugewinnen." Zwei besondere „Weihnachtsgeschenke" planen die Feuerwehrkameraden: Aufgrund der ländlichen, außerhalb des Steinhagener Ortskerns gelegenen Wohnlage auf dem Ströhen ist Christian Spitzer vor allem auf ein Fortbewegungsmittel angewiesen. Ein „Handbike", das sich an den Rollstuhl ankuppeln lässt, kann ihm zu einer besonders unabhängigen Mobilität verhelfen. Um solch ein Gerät kaufen zu können, sammelt die Feuerwehr.
Außerdem besteht noch Verbesserungsbedarf auf dem Hof auf dem Ströhen. Ein Eingang in die Wohnung konnte wegen der baulichen Gegebenheiten nicht ebenerdig ausgeführt werden. Um diesen Höhenunterschied am Zugang zum Wohnbereich mit dem Rollstuhl überbrücken zu können, ist der Einbau eines Plattform-Rollstuhllifts erforderlich.
Um die nötige Summe zusammen zu bekommen, haben sich bereits viele Kameraden aus Steinhagen und dem Kreis beteiligt. Nun möchte die Feuerwehr aber auch allen anderen Steinhagenern die Möglichkeit geben, sich für den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz von Christian Spitzer zu bedanken.
Für die Anschaffung notwendiger Hilfsmittel hat der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Steinhagen e. V. ein Spendenkonto für Christian Spitzer eingerichtet: Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Steinhagen e. V.; IBAN DE 74 4786 0125 1516 1448 01; BIC GENODEM1GTL; Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG.