Schloß Holte-Stukenbrock. Gut und gerne einen Meter schlägt die Flamme hoch. Daniela Wulf zögert kurz, dann geht sie auf das gelb-rot züngelnde Feuer zu. Mit weit ausgebreiteten Armen legt sie entschlossen eine Löschdecke über den potenziellen Brand. In Sekundenschnelle ist die Flamme erstickt. Brandschutz war eines der Themen, mit denen sich die Frauen und Partner der Feuerwehrleute des Löschzuges Schloß Holte während einer Schulung beschäftigt haben. Das andere: Erste Hilfe.
"Das war richtig aufregend", sagt Daniela Wulf und lacht, "ich hatte Herzklopfen, auch weil ich noch nie eine Löschdecke benutzt habe." Ganz schön warm sei es unter der Decke geworden. Unter der Federführung von Bernhard Meier wurden insgesamt 21 Frauen auf die Brandgefahren im Haushalt aufmerksam gemacht. Brennendes Fett in der Pfanne? Auf keinen Fall mit Wasser löschen! Schnellstmöglich den Deckel drauf und gut! "Obwohl die Frauen die Feuerwehr durch und durch kennen, haben die meisten noch nie mit einem Feuerlöscher gearbeitet", sagt Bernhard Meier und lobt: "Die Mädels machen sich gut."
Erste Hilfe
- Ein Ersthelfer sollte im Notfall erkennen, was geschehen ist, überlegen welche Gefahr droht und zielstrebig handeln.
- Er sollte lebensrettende Maßnahmen durchführen, den Notfall melden und den Verletzten betreuen und trösten.
- Er sollte nicht eine tiefere Diagnose stellen oder ärztliche Schritte durchführen. (mav)
Ursprünglich hatten die Blauröcke des Holter Löschzuges für ihre Frauen nur eine Auffrischung in Erster Hilfe geplant. "Dann war die Resonanz aber so groß, dass wir zwei Gruppen gebildet haben", sagt Kevin Schenkel, der genau wie seine Kameraden Sven Glasneck und Michael Meier im Hauptberuf Rettungsassistent und gleichzeitig ehrenamtlich bei den Brandbekämpfern tätig ist. Die drei hatten die Fortbildung organisiert. "Wir Feuerwehrleute machen das jedes Jahr", sagt Kevin Schenkel, "aber die meisten unserer Frauen und Freundinnen hatten damit das letzte Mal bei der Führerscheinprüfung zu tun."
Die Damen der Schöpfung bekamen dafür jetzt mit Hilfe des im Feuerwehrgerätehaus vorliegenden professionellen Übungsmaterials einen umso besseren Einblick. Wie reanimiere ich einen Menschen richtig? Woran erkenne ich einen Herzinfarkt? Wie nehme ich einem verunglückten Motorradfahrer den Helm ab? Und wie funktioniert eine stabile Seitenlage? "Das ganze läuft in lockerer Atmosphäre ab", sagt Sven Glasneck, "weil sich alle kennen, gibt es keine Berührungsängste." Und weil viele Frauen auch Mütter sind, wurde auch auf Notfälle mit Kindern eingegangen – etwa wenn die Jüngsten etwas verschlucken. Thema auch hier: Herzmassage. "Die Reanimation von Säuglingen und Kindern ist oft noch ein Tabuthema", so Kevin Schenkel. Bei den Holter Feuerwehrfrauen jetzt nicht mehr.