Supermarkt im Kreis Gütersloh schließt mehrere Wochen – Mitarbeiter in Krisenstimmung

Schloß Holte-Stukenbrock. Beim Marktkaufpersonal in Schloß Holte-Stukenbrock im Kreis Gütersloh herrscht Krisenstimmung. Wochenlang sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Geschäftsleitung darüber im Unklaren gelassen worden, wie sich Marktkauf, Fachmarkt und Getränkemarkt an der Holter Straße neu aufstellen. Derweil ist anonym via Facebook zu einer Solidaritäts-Demo aufgerufen worden, die parallel zur Mitgliederversammlung beginnt. Dass etwas noch in diesem Jahr geschehen wird, ist bereits zu den Kunden durchgesickert. Sie stellen dem Personal täglich Fragen. Auch die &bdquo;Neue Westfälische“ hat beim Marktkauf nachgefragt. Deshalb lenkte die Geschäftsleitung nun ein und teilte den Mitarbeitern mit, dass Edeka Schenke ab Sommer ihr Arbeitgeber werden wird – einige denken bereits über einen Jobwechsel nach. Lesen Sie auch: Traum erfüllt: Junges Paar im Kreis Gütersloh kauft sich eigenen Supermarkt Der öffentliche Druck sei einfach zu groß geworden, heißt es aus der Belegschaft. Während sich Kunden auf einen modernen Markt freuen dürfen, sehen die Mitarbeiter schlechterer Bezahlung und Entlassungen entgegen. Wer familiär nicht gebunden und noch jung ist, schaut sich schon nach einem neuen Arbeitgeber um, hat die &bdquo;NW“ erfahren. Stille Demo am 7. April geplant Sicher ist, dass die Shop-in-Shop-Partner wie Blumenladen, Lottogeschäft, Telekommunikation, Bäcker und Feinkost keine Zukunft im neuen Schenke-Konzept haben. Auch die beiden Imbissstände auf dem Parkplatz müssen weichen. Der Lebensmittelmarkt und der Getränkemarkt bleiben, der Fachmarkt vorerst. Doch die Umsatzzahlen für Elektroartikel, Tiernahrung und Spielwaren sehen nicht zufriedenstellend aus. So schildert es die Belegschaft. In den sozialen Medien ist derweil die Bestürzung groß. Userinnen und User fordern Solidarität mit den Shop-in-Shop-Betreibern und Verkaufswagen und rufen in einer Schloß Holte-Stukenbrocker Facebook-Gruppe zu einer stillen Demo am Montag, 7. April, um 18 Uhr auf dem Marktkauf-Parkplatz an der Holter Straße 136 auf. &bdquo;Das lassen wir nicht einfach so geschehen. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen“, heißt es auf einem Bild, das derzeit auf der Plattform kursiert. Unter den Hashtags #Stukenbrockzusammen oder #Fairnessfüralle werden Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu aufgerufen, an der stillen Demo teilzunehmen. Der Marktkauf in SHS mit Lebensmittel-, Fach- und Getränkemarkt gehört momentan noch zur Marktkauf-Einzelhandelsgesellschaft Rhein-Ruhr, die 22 Standorte in Eigenregie betreibt. Weitere 13 Marktkauf-Häuser liegen in den Händen selbstständiger Kaufleute, teilt das Unternehmen mit. Während die Märkte in Eigenregie die Mitarbeiter nach Tarif bezahlen, seien die privatisierten Märkte größtenteils nicht tarifgebunden. Und genau das ist die Sorge der Mitarbeiter. Lesen Sie auch: Gütersloher Supermarkt öffnet nach langen Umbauarbeiten in neuem Look &bdquo;Wer als Verkäufer neu eingestellt wird, erhält rund ein Drittel weniger Lohn“, sagt eine Mitarbeiterin. Manche befürchten zudem Entlassungen. In der Belegschaft macht es die Runde, dass Kollegen bereits Geld angeboten wurde, wenn sie kündigen. &bdquo;Es geht nur darum, Kosten zu sparen“, vermutet ein Mitarbeiter. Umbauphase im Kreis Gütersloh soll zwei Monate dauern Mitte Februar ist die Belegschaft über den Betreiberwechsel informiert worden. Allerdings sei nicht gesagt worden, in welche Hände der Markt geht oder wann der Übergang geschehen soll. Dennoch seien manche Waren bereits nicht mehr nachbestellt worden, und in der Kundschaft entstand das Gerücht, der Marktkauf schließe. Die &bdquo;Neue Westfälische“ schaltete sich ein und bat die Konzernleitung um Informationen. Die Pressestelle antwortete auf die Fragen der Redaktion lediglich, dass eine Schließung nicht vorgesehen sei, und dass Details genannt werden &bdquo;sobald es Neuigkeiten geben sollte“. Auch interessant: Irritierende Verkehrsführung auf Großbaustelle in Gütersloh - Kunden bleiben weg Der Lebensmittelmarkt wird geschlossen – zumindest für eine zweimonatige Umbauphase. Die Geschäftsleitung teilte der Belegschaft nun mit, dass der Betreiberwechsel zum 1. Juli vollzogen wird. Neuer Betreiber wird Edeka Schenke. Das Familienunternehmen wurde 1934 gegründet, Stammsitz ist Gütersloh. Unternehmen erhielt hohe Auszeichnung Es betreibt sieben inhabergeführte Lebensmittelmärkte, einen Biomarkt, drei Getränkemärkte, ein Café und eine Produktion mit Küche, Bäckerei und Kaffeerösterei. Reiner Schenke (60) und seine beiden Söhne Janik Schenke (35) und Robin Schenke (31) sind als gleichberechtigte Geschäftsführer tätig. Aktuelle News erhalten Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Bei den Kunden genießt das Unternehmen einen guten Ruf, im vergangenen Jahr hat es den &bdquo;Goldenen Zuckerhut“ erhalten. Der Preis gilt in der Lebensmittelbranche als hohe Auszeichnung. &bdquo;Der Preis sagt aber nichts über die Arbeitsbedingungen aus“, sagt ein Marktkauf-Mitarbeiter. &bdquo;Nach außen wird die schöne, heile Welt verkauft.“ Das Gesprächsangebot der &bdquo;NW“ hat Edeka Schenke noch nicht erwidert. Nach einer einmonatigen Einarbeitungszeit wird der Lebensmittelmarkt für Umbauarbeiten im August und September schließen. Fach- und Getränkemarkt bleiben währenddessen geöffnet.

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