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Exklusive Einblicke: Paar im Kreis Gütersloh zeigt Zuhause auf 14 Quadratmetern

Dauercamper: Marion und Gerhard Rüterkamp haben sich auf kleinstem Raum eine Wohlfühloase geschaffen. Schlafzimmer, Küche, Bad – das Ehepaar hat alles immer dabei. Sie gewähren Einblicke in ihr zweites Zuhause.

14 Quadratmeter, aber trotzdem genug Platz: Marion (r.) und Gerhard Rüterkamp mit Tochter Yvonne, Schwiegersohn Philipp und den Enkelkindern Marie und Tim. | © BESIM MAZHIQI

Lena Vanessa Bleck
11.02.2025 | 11.02.2025, 13:23

Schloß Holte-Stukenbrock. 14 Quadratmeter. Zugegeben, das klingt wirklich ziemlich eng. Zu eng? „Auf keinen Fall“, protestiert Marion Rüterkamp und lacht, „wir haben hier genug Platz. Es ist zwar überschaubar, aber genauso fühlt sich für mich Freiheit an.“

Die 64-Jährige verbringt gemeinsam mit ihrem Mann Gerhard viele Tage des Jahres in ihrem heiß geliebten Wohnwagen – in ihrem zweiten Zuhause, wie sie selbst sagen. Der Spruch auf der bunten Fußmatte im Eingang des Wohnwagens ist hier also Programm: „Zuhause ist da, wo wir parken.“

Die Rüterkamps haben seit vielen Jahren einen Dauerstellplatz auf dem Campingplatz Am Furlbach in Schloß Holte-Stukenbrock. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Wohnwagen auf Reisen sind, dann parken sie ihn regelmäßig an der „Lippstädter Straße“ ein, fahren ihre Markise aus und stellen das Vorzelt auf. Und schon setzt die Entspannung ein.

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Erster Wohnwagen musste komplett renoviert werden

Ende der 80er-Jahre hat das Ehepaar seine Liebe zum Campen entdeckt. Tatsächlich eher spontan und ungeplant. „Wir hatten beide gar nichts mit dem Thema am Hut“, erinnert sich Marion Rüterkamp und muss schmunzeln, „aber wir wollten Camping einfach mal ausprobieren.“

Für 2.000 D-Mark kauften sich die Rüterkamps damals ihren ersten Wohnwagen. „Wir haben ihn in einem Anzeigenblatt entdeckt und sofort zugeschlagen“, berichtet Gerhard Rüterkamp, „er musste allerdings komplett renoviert werden.“ Heute können sie sich ein Leben ohne ihr zweites Zuhause kaum noch vorstellen. Mittlerweile haben sie schon ihren fünften Wohnwagen eingerichtet.

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Exklusive Einblicke in rollendes Zuhause

Esszimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad – aber in komprimierter Form

Auf kleinstem Raum hat sich das Ehepaar eine Wohlfühloase geschaffen. Esszimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad – Marion und Gerhard Rüterkamp haben immer alles dabei. Die Küchenzeile samt Kühlschrank ist mit den wichtigsten Utensilien ausgestattet, gespült werden muss allerdings außerhalb des Wohnwagens. „Dafür können wir den Spülraum auf dem Campingplatz nutzen“, erklärt Marion Rüterkamp, schmunzelt und fügt hinzu, „da gibt es auch eine Spülmaschine, das ist praktisch.“

Den Waschraum mit Toilette nutzt das Ehepaar in der Regel nur nachts, damit sie im Dunkeln nicht auf die öffentlichen WCs aufsuchen müssen. Auch das sei ein Luxus, den sie sie sich gerne gönnen.

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Damit das Leben auf 14 Quadratmetern nicht im Chaos endet, muss allerdings schon ein bisschen Disziplin herrschen, geben die Bewohner zu. Alles hat hier seinen Platz. Jeder Stauraum wird perfekt ausgenutzt. Der gesamte obere Teil des Innenraums ist mit Schrankelementen ausgestattet. In den Fächern über dem Esstisch werden beispielsweise Spiele, Zeitschriften und Co. verstaut; in den Schränken über dem Bett lagern Kleidung, Handtücher und Co.

Familie wohnt direkt ums Eck an der „Gütersloher Straße“

Der Esstisch lässt sich sogar einklappen und in Windeseile in eine weitere Liegefläche verwandeln – wenn sich beispielsweise mal spontaner Übernachtungsbesuch von den Enkelkindern ankündigt. Denn: Nur ein paar Stellplätze weiter, an der „Gütersloher Straße“, parkt der Wohnwagen der Tochter der Rüterkamps.

Auch Yvonne und Philipp Rüterkamp haben einen Dauerstellplatz am Furlbach. „Es ist wunderschön, dass wir unsere zwei Enkel so häufig um uns herum haben, das schätzen wir sehr“, betont Marion Rüterkamp.

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Wohnsitz Campingplatz verboten

Seit mittlerweile zehn Jahren leitet Annette Auster-Müller den Campingplatz Am Furlbach. Ihr Onkel hat den Platz in den 50er-Jahren gegründet; seitdem ist er in Familienhand. Unerkannt über das Gelände huschen kann Auster-Müller fast nie, will sie auch gar nicht.

„Man kann mich immer ansprechen“, sagt sie fröhlich, „ich helfe, wo ich kann.“ Manchmal fühle sie sich fast wie die Bürgermeisterin des Platzes. Hier ein kurzer Plausch, hier eine schnelle Absprache. Auster-Müller kennt jeden Gast mit Namen. Sie möchte, dass sich die Camper wohlfühlen – wie zu Hause eben.

180 Dauerstellplätze gibt es Am Furlbach, alle sind aktuell belegt. Die Bewohner buchen den Stellplatz jeweils für ein Jahr. Reicht man keine Kündigung ein, verlängert sich die Miet-Dauer automatisch. Eine Warteliste gibt es laut Auster-Müller nicht. Da habe sie sich bewusst gegen entschieden. „Es passt nicht jeder Platz zu jedem Gast,“ betont die Expertin, „da muss man immer genau schauen.“

Vor allem junge Familien mit Kindern und Rentner nutzen das Angebot eines Dauer-Stellplatzes nutzen; die meisten Stammgäste kommen seit vielen Jahren nach Schloß Holte-Stukenbrock. Einen Erst- oder Zweitwohnsitz auf dem Campingplatz anzumelden, ist übrigens nicht erlaubt, wie Martin Venne von der Bauaufsicht der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock auf „NW“-Nachfrage bestätigt. Dauerhaftes Wohnen auf einem Campingplatz ist demnach nicht zulässig.