Einzigartiges Erlebnis

Seltene Einladung: Geschwister aus dem Kreis Gütersloh treffen den Papst

Die drei Geschwister und ein Nachbarsjunge aus Stukenbrock-Senne dürfen eine ganz besondere Aufgabe erfüllen. Eine, die ihr Leben prägen wird.

Die Sternsinger Nils (12), Ines (14) und Lukas (11) im Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom. | © Romano Siciliani/Kindermissionswerk

Karin Prignitz
02.01.2024 | 02.01.2024, 13:01

Update, 1. Januar 2024

Die Bedeutung des großen Augenblicks konnte man Ines (14), Nils (12) und Lukas (11) deutlich in den Fernsehbildern ansehen. Glücklich lächelnd und gleichsam würdevoll schritten die Sternsingerin und die beiden Sternsinger bei der Gabenbereitung mit dem Wein zum Altar im Petersdom.

In ihren festlichen Gewändern und mit glitzernden Kronen waren die drei soeben kurz Papst Franziskus begegnet, mit dem sie am Montag, 1. Januar, den Neujahrsgottesdienst mitfeiern durften.

„Es war einfach nur unglaublich. Am Anfang war ich ein bisschen aufgeregt. Aber als wir losgelaufen sind: Es war einfach nur unbeschreiblich, diese Menschenmasse zu sehen und dann zum Papst zu gehen, das war einfach nur unglaublich und sehr schön“, berichtete Ines kurz nach dem Ende des Gottesdienstes im Petersdom von eben jenem Augenblick. Nils pflichtete ihr bei und war zudem von der Musik am Neujahrstag in Rom begeistert: „Es war sehr schön und vor allem die Chöre haben sehr schön gesungen.“

Die beiden sowie Sina (10) und Titus (11) aus der Gemeinde St. Achatius in Stukenbrock-Senne im Erzbistum Paderborn vertraten am ersten Tag des neuen Jahres in Rom die deutschen Sternsingerinnen und Sternsinger. Bei der Gabenbereitung wurden Ines und Nils von Lukas aus der Pfarrei St. Peter und Paul in Herisau, Bistum St. Gallen (Schweiz), begleitet. „Für mich ist es ein besonderer Moment. Der Papst hat uns die Hand geschüttelt“, erzählte der Elfjährige im Anschluss.

Stand, 29. Dezember 2023

Schloß Holte-Stukenbrock. Dem Papst aus nächster Nähe zu begegnen, das ist nur wenigen Menschen vorbehalten. Ines (14) und Nils Janus (12) aus Stukenbrock-Senne werden schon bald zu diesem erlesenen Kreis gehören. Zusammen mit ihrer Schwester Sina (10) und Nachbar Titus Lampe (11) werden sie am 29. Dezember nach Rom reisen und als einzige Sternsinger aus Deutschland mit Papst Franziskus, der aus gesundheitlichen Grünen oft im Sitzen eine Messe zelebriert, den Neujahrsgottesdienst im Petersdom feiern.

„Für uns ist das eine ganz besondere Ehre“, betont Ines Janus. Die Neuntklässlerin des Gymnasiums freut sich auch, auf Jugendliche aus vielen verschiedenen Ländern zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen. Ines, ihr Bruder Nils und ein Jugendlicher aus der Schweiz werden dem Papst beim Gottesdienst während der Gabenbereitung helfen, ihn also aus unmittelbarer Nähe erleben. Der Papst sei ein hochangesehener Mann, „den man sonst nicht trifft“, erklärt Ines das Erlebnis, das das Leben prägen wird.

Begleitet werden die vier Sternsinger der Kirchengemeinde St. Achatius von den Eltern Ann Cathrin und Robert Janus, außerdem von Helena Schmidt, Diözesanseelsorgerin im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und zwei Vertretern des Sternsinger-Kindermissionswerkes. Robert Janus erklärt, warum die Wahl auf Stukenbrock-Senne gefallen ist. Die bundesweite Eröffnung gehe durch alle Diözesen. „Die Sternsingeraktion 2024 startet im Erzbistum Paderborn, im Jahr davor wird der Segen von einer Gruppe von maximal vier Sternsingern zum Heiligen Vater nach Rom gebracht.“ Der Diözesanverband der Kolpingjugend trifft die Wahl, wer fahren darf.

Die Dimensionen in Rom werden gänzlich andere sein

„Wir kennen da jemanden“, hieß es dort. „Wir haben uns beworben und waren die Schnellsten“, berichtet Robert Janus. Ebenso fix kam die Zusage.

Die Freude war groß. Seither laufen die Vorbereitungen für die besondere Reise. Ines, die ebenso wie ihre Geschwister Nils und Sina und auch Nachbar Titus vielfältig engagiert ist, übt unter anderem den liturgischen Dienst als Messdienerin aus.

Alle wissen also, wie der Dienst am Altar abläuft. In Rom aber werden die Dimensionen andere sein. „Die Termine sind mit Würde zu erbringen“, so hebt Ann Cathrin Janus den Anspruch hervor. Am 29. Dezember wird die Gruppe aus Stukenbrock-Senne in Düsseldorf in den Flieger steigen, spät abends in Rom eintreffen und in Hotelzimmern übernachten, das das Kindermissionswerk gebucht hat. „Mit ein bisschen Glück haben wir Sicht auf den Vatikan“, sagt Ann Cathrin.

Die Besucher dürfen auch die vatikanischen Gärten besichtigen

Die Sternsinger Ines Janus (14), Sina Janus (10), Titus Lampe (11) und Nils Janus (12, v. l.) der St.-Achatius-Kirchengemeinde Stukenbrock-Senne freuen sich auf die Reise nach Rom. - © Karin Prignitz
Die Sternsinger Ines Janus (14), Sina Janus (10), Titus Lampe (11) und Nils Janus (12, v. l.) der St.-Achatius-Kirchengemeinde Stukenbrock-Senne freuen sich auf die Reise nach Rom. | © Karin Prignitz

Am 30. Dezember wird es eine Führung mit der Schweizer Garde (sie ist zuständig für den persönlichen Schutz des Papstes) durch die Vatikanischen Gärten geben. Auch sie sind nur selten für Besucher geöffnet. „Nachmittags sind wir dann zusammen mit Vertretern aus der Schweiz, Ungarn und der Slowakei bei der Schweizer Garde eingeladen, um ihnen den Segen zu bringen“, erzählt Robert Januar von einer weiteren Ehre.

Am Silvestertag wird es neben den Proben für den Neujahrsgottesdienst die Möglichkeit geben, die Kuppel des Petersdoms zu besteigen. Danach geht es zeitig ins Bett, denn am 1. Januar müssen die Sternsinger bereits um 7.45 Uhr am Petersdom sein. Mit Gewand und Krone.

Sina und Titus werden in der Neujahrsmesse in der ersten Reihe sitzen. Die um 10 Uhr beginnende heilige Messe wird im Bayerischen Rundfunk übertragen. Der Papst spricht schließlich um 12 Uhr vom Fenster aus das Angelus-Gebet. Sicherlich wird der Petersplatz wieder mit unzähligen Menschen gefüllt sein.

Kolosseum und Katakomben wollen sie ebenfalls noch sehen

Für die Sternsinger geht es danach weiter im Programm. Sie werden den deutschen Bischöfen und Kardinälen, die in Rom leben, den Segen bringen. Auch spontan würden Segenswünsche erfüllt, bestätigt Ines Janus. Das Kolosseum und die Katakomben möchten sich die Jugendlichen noch anschauen, ehe sie am 2. Januar wieder in die Heimat reisen.

Im Fokus der Aktion „Dreikönigssingen 2024“ stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur. Das Motto lautet „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.