Fahrscheinkontrolle eines Epileptikers im Kreis Gütersloh hat fatale Folgen

Schloß Holte-Stukenbrock. Eine Fahrscheinkontrolle in der Sennebahn läuft aus dem Ruder. Sie hat für Rifai Ipek schlimme Folgen. Sein Bruder Talip Ipek erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kontrolleur. Denn: Sein Bruder Rifai ist schwerbehindert und hatte nach dem Vorfall epileptische Anfälle und nun Angst, dem Kontrolleur wieder zu begegnen. &bdquo;Er braucht vielleicht Wochen oder Monate, um das zu verarbeiten“, sagt Talip Ipek. Die Nordwestbahn als Betreiber der Sennebahn drückt auf Nachfrage der NW ihr Bedauern aus, verspricht, den Fall vollumfänglich aufklären und sich bei Rifai Ipek entschuldigen zu wollen. Dennoch will Familie Ipek auch strafrechtliche Maßnahmen gegen den Kontrolleur prüfen lassen. &bdquo;So etwas darf sich nicht wiederholen“, sagt Talip Ipek. Weder bei seinem Bruder noch bei anderen schutzbedürftigen Menschen. Das ist geschehen: Rifai Ipek ist 22 Jahre alt und wohnt in Schloß Holte-Stukenbrock. Er hat eine Lernschwäche und ist Epileptiker, deswegen gilt er als schwerbehindert. Das kann er auch per Ausweis belegen. Er absolviert zurzeit eine Ausbildung in einem Schloß Holter Restaurant und fährt zur Berufsschule nach Bielefeld. Mit der Sennebahn. Junger Mann aus Kreis Gütersloh besitzt ein Monatsticket Damit sein Azubi-Monatsticket gültig wird, muss er eine Azubi-Kundenkarte mitführen und deren Kartennummer auf dem Monatsticket eintragen. Zum Monatswechsel ist die Kundenkarte ungültig geworden, auf dem neuen Fahrschein hatte er jedoch noch die alte, ungültige Kartennummer eingetragen. Darauf hat ihn ein Kontrolleur Anfang des Monats hingewiesen. Rifai Ipek musste 7 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen und sich eine aktuelle Azubi-Karte ausstellen lassen. Das tat er auch. Anschließend hat er aber offenbar einen Fehler begangen. Er löschte die ungültige Nummer auf seinem Monatsticket mit einem Tipp-Ex-Korrekturroller und notierte stattdessen die neue, gültige Kartennummer. So schildert es sein Bruder Talip. Im Bewusstsein, mit einem Monatsticket und gültiger Azubi-Karte nun alles richtig gemacht zu haben, fuhr Rifai Ipek weiter mit der Sennebahn. Am Donnerstag ist er auf dem Heimweg erneut kontrolliert worden. Diesmal traf er auf einen anderen Kontrolleur. Und der reagierte mit wenig Verständnis. Er unterstellte Rifai Ipek Betrug und warf ihm Manipulation vor, schildert Talip Ipek. Der Kontrolleur zog das Monatsticket ein und verhängte gegen den jungen Mann eine Strafe in Höhe von 60 Euro, die Verkehrsbetriebe als erhöhtes Beförderungsentgelt bezeichnen. Zu Hause mehrere epileptische Anfälle Rifai Ipek wollte noch während der Kontrolle seinen Bruder Talip, der als dessen bevollmächtigter Betreuer fungiert, anrufen und das Missverständnis klären lassen. Darauf habe sich der Kontrolleur aber nicht eingelassen. Zudem habe er sich weder die Azubi-Kundenkarte noch den Schwerbehindertenausweis von Rifai Ipek zeigen lassen. Für den Vorfall gibt es einen Zeugen, er ist mit einem Klassenkameraden gefahren. Rifai Ipek hatte wegen der Aufregung schon im Zug Angst, einen epileptischen Anfall zu erleiden, sagt er später. Das ist zum Glück nicht geschehen, aber zu Hause, als er seiner Familie den Vorfall erzählt hat, gleich mehrfach. Talip Ipek schreibt erbost der Nordwestbahn und informiert die NW. Der Kontrolleur habe gegen seine Fürsorgepflicht verstoßen und seinem Bruder nicht geholfen, obwohl klar war, dass er schwerbehindert ist. &bdquo;Das hätte alles vor Ort aufgeklärt werden können.“ Von der Nordwestbahn erhält Talip Ipek lediglich die schriftliche Antwort, er solle eine Vollmacht vorweisen. Sonst könne man keine Auskunft geben. &bdquo;Sie haben nicht einmal Mitgefühl gezeigt“, sagt er. Nordwestbahn drückt Bedauern aus In ihrer Stellungnahme drückt die Nordwestbahn nun &bdquo;tiefes Bedauern bezüglich der Folgen für unseren Fahrgast Rifai Ipek“ aus, erbittet sich aber noch Zeit, um den Vorfall vollumfänglich aufklären zu können. Der Kontrolleur konnte noch nicht befragt werden. Die Familie muss Rifais Psyche nun wieder stärken. &bdquo;Wir werden alles versuchen, damit so etwas nicht mehr passiert“, sagt Talip Ipek. Er wird vorerst seinen Bruder zur Berufsschule fahren. In den Zug zu steigen, traut er sich nicht.

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