Nur Absagen Familie mit vier Kindern aus dem Kreis Gütersloh sucht verzweifelt eine Wohnung

Schloß Holte-Stukenbrock. Sorgenfrei einschlafen – das können Nicole Somberg und ihr Lebensgefährte Mario Junker schon lange nicht mehr. Ihre Gedanken kreisen ständig um eine neue Wohnung. Eigentlich hätten sie ihre jetzige schon Ende September verlassen müssen, doch sie finden keinen Ersatz. Nicole Somberg ist sich sicher, dass die Familiengröße ein Hindernis bei der Wohnungssuche ist. &bdquo;Wir fühlen uns bestraft dafür, dass wir vier Kinder haben." In ihre Wohnung in Schloß Holte sind sie im Juni 2020 gezogen, als die Familie größer wurde. Fünf Zimmer, 117 Quadratmeter. Ihnen war von Beginn an klar, dass es nur eine temporäre Station werden würde. Drei bis fünf Jahre, vielleicht länger. Das habe ihnen der Vermieter mitgeteilt – allerdings nur mündlich. Diese Absprache ist Teil des Rechtsstreits, der sich jetzt abzuzeichnen scheint. Denn der Vermieter bestreitet sie. Doch dazu später. Nicole Somberg und Mario Junker fielen sprichwörtlich aus den Wolken, als Pfingstmontag 2021, nicht mal ein Jahr nach dem Einzug, der Vermieter telefonisch die Kündigung wegen Eigenbedarfs ankündigte. Der Vermieter habe gesagt, er wolle sich schon so früh melden, damit die Familie genügend Zeit habe, ein neues Zuhause zu finden. Ihnen blieben 15 Monate, Ende September 2022 sollte die Familie ausziehen. Lesen Sie auch:Alleinerziehende Mutter aus Gütersloh findet endlich eine Wohnung Familie will den Lebensmittelpunkt nicht aufgeben Allerdings folgte Rückschlag auf Rückschlag. &bdquo;Wohnungen für Familien sind rar", sagt Nicole Somberg. Manche Vermieter wollen zwei, maximal drei Kinder, ergänzt sie. Sie hat vier, im Alter von 14, 10, 7 und 2 Jahren. Die Kinder gehen hier zur Schule und in die Betreuung. Mario Junker und Nicole Somberg arbeiten hier, Sombergs Mutter lebt in Stukenbrock und benötigt Unterstützung. &bdquo;Hier ist unser Lebensmittelpunkt", sagt Mario Junker. Für ein passendes Wohnungsangebot mal eben einige Kilometer in eine andere Stadt zu ziehen, ist nicht so einfach. Und auch nicht gewollt. Nicole Somberg und Mario Junker haben alles versucht. Sie haben sämtliche Nachbarn, Freunde und Bekannte angesprochen, Aushänge gemacht, die gängigen Internetportale durchforstet und Inserate geschaltet. Zudem sich bei gleich mehreren Immobilienmaklern auf die Gesucheliste setzen lassen. Ein paar Wohnungen konnten sie bereits besichtigen. Doch letztlich entscheidet der Vermieter. &bdquo;Wir vermuten, dass es an der Anzahl der Kinder liegt." Nicole Somberg glaubt den Grund für die Absagen mittlerweile zu kennen. Anfangs flossen viele Tränen Immer, wenn sie ein Wohnungsangebot finden, keimt neue Hoffnung auf, umso größer ist dann die Enttäuschung. &bdquo;Anfangs habe ich viel geweint", sagt Nicole Somberg. Nun wirkt sie fast schon resigniert. Sie hat ihren Job reduziert, um mehr Zeit für die Wohnungssuche zu haben. Alle Gespräche und Gedanken drehen sich darum. Eine Wohnung oder ein Haus in SHS mit vier bis fünf Schlafzimmern wäre ideal. Etwa 1.500 Euro warm kann die Familie als Miete aufbringen. Kompromisse würde sie bei der Wohnungsgröße eingehen, dann müssen halt alle zusammenrücken. &bdquo;Wohnungen sind knapp", bestätigt Sebastian Kraatz von SMK Immobilien. In seiner Kundendatenbank hat er 2.500 aktive Gesuche zur Miete oder zum Kauf gelistet. Hinzu komme, dass kaum jemand große Wohnungen neu baue. Es entstehen Wohnungen für Singles oder als klassische 3ZKB. Große Wohnungen lassen sich wegen der hohen Baukosten nicht mehr über die Miete finanzieren. Das Auszugsdatum ist verstrichen. Die Familie ist einen Schritt gegangen, den sie eigentlich nicht wollte. Sie hat einen Anwalt eingeschaltet, der die Rechtmäßigkeit der Kündigung anficht. Allerdings ist auch mit einer Räumungsklage des Vermieters zu rechnen. Ein Gericht wird wohl entscheiden müssen. &bdquo;Ich finde das alles ganz schrecklich", sagt Nicole Somberg. Am liebsten würde sie ohne Rechtsstreit eine Bleibe finden. Die Umzugskartons liegen in der Garage bereit, es könnte sofort losgehen. Noch gibt die Familie nicht auf. &bdquo;Ich hoffe jeden Tag auf den erlösenden Anruf", sagt Nicole Somberg. Kontakt zur Familie: nicis1981@yahoo.de

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