Luxus-Camping im Safariland: Übernachten zwischen Geparden und Berberaffen

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Sonne versteckt sich langsam hinter dem Gepardengehege. Die Tagesgäste haben den Freizeitpark verlassen. Doch in der Feriensiedlung ist noch nicht Schluss. Eltern verbringen den Abend mit einem Buch oder ihrem Handy auf der Terrasse, Familien spielen Karten, die Jüngsten bauen noch fleißig im Sandspielplatz. Das entfernte Brüllen eines Löwen und das Spektakel der umtriebigen Affenbande. So beginnt eine Übernachtung im Safariland Stukenbrock. Glamping nennt sich der Trend im Tourismusjargon, eine Wortverschmelzung aus glamourös und Camping. Die Idee: Gäste erleben ein Campinggefühl, müssen aber nicht auf den Luxus eines Hotelzimmers verzichten. 2019 hat das Safariland sein Erlebnis-Resort mit 48 Lodges gebaut. Übernachtungsgäste bezahlen die Lodge und den Eintritt, können dann alle Attraktionen des Zoos und Freizeitparks nutzen. 208 Betten stehen Glampern zur Verfügung. Sie schlafen zwischen den Geparden und Berberaffen in Mobilheimen oder Zelt-Lodges, die auch starken Gewittern standhalten. Innen erwartet die Gäste ein rustikales Zimmer mit Fußböden und Möbeln aus Holz, Kühlschrank, Bad mit Dusche und Toilette, Klimaanlage, abschließbaren Schiebetüren und gemütlichen Betten. Mit Moskitonetz. Personalknappheit macht Betreibern Sorgen Vor Corona zählte der Teutoburger Wald Tourismus etwa sieben Millionen Übernachtungen in OWL. Dann kam der Einbruch, und jetzt erholt sich die stark gebeutelte Veranstaltungs- und Tourismusbranche wieder, sagt Sprecher Markus Backes. Er nennt es ein langsames Wiederhochfahren. Die größte Sorge der Betreiber ist die Personalknappheit. Einer der größten Freitzeitparks, der Europa-Park in Rust, muss deswegen seine Besucherzahl auf 30.000 deckeln. Am Tag. Statt bis zu 50.000. Im Safariland ist die Knappheit weniger zu spüren, viele Mitarbeiter sind seit Jahren dabei. In der Gastronomie hilft trotzdem die Parkchefin schon mal selbst aus und zapft Getränke. Die Corona-Pandemie habe eine Entwicklung angeschoben, dass Menschen aus Ostwestfalen-Lippe zunehmend ihre Region OWL entdecken, sagt Markus Backes. Die Hauptsache ist ein Kontrast zum Alltag. Der kann durch exklusive Speisen, eine andere Landschaft oder aber eine ungewöhnliche Übernachtung erzeugt werden. Wer Letzteres sucht, kann in Baumhäusern in Gütersloh schlafen, in einem ehemaligen Eisenbahn-Stellwerk in Ringelstein, einem Schäferwagen in Lichtenau, in Fässern, zum Beispiel in Schloß Holte-Stukenbrock, oder im Gefängnis in Petershagen. Dauerbrenner bei Familien mit jüngeren Kindern ist der Urlaub auf dem Bauernhof, den man auch hier in der Region findet. Eine Übernachtung zwischen Zootieren sei in OWL einzigartig, sagt Markus Backes. "Und sicherlich ein Highlight in der Region." Familie hält Rekord mit 16 Übernachtungen Die Idee der Übernachtungen in Freizeitparks ist nicht neu. Viele Parks in Deutschland bieten diese Möglichkeit mittlerweile an. Für das Safariland ist es eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle geworden. Etwa zehn Prozent des Umsatzes steuern die Übernachtungsgäste bei, sagt Parkchefin Elisabeth Wurms. Es sind konstante Einnahmen, denn die Resorts sind gut nachgefragt, ergänzt Marketing-Manager Frank Muschiol. Und es ist ein zahlungskräftiges Klientel, das dadurch in den Park kommt. Denn die Lodges haben ihren Preis. Ein bis zwei Nächte sei die häufigste Verweildauer im Safariland, sagt Frank Muschiol. Den Rekord hält eine Familie mit 16 Übernachtungen. Sie hat das Safariland als Angelpunkt zu weiteren Ausflügen in die Region gewählt. Denn hinein und heraus können Resortgäste zu jeder Tages- und (nach Absprache auch) Nachtzeit. Es gibt einen Nachtdienst, die Gehwege sind dezent beleuchtet. Nicht entgehen lassen sollten sich Besucher einen Nachtspaziergang. Es riecht nach Raubtier, auch wenn sich die Löwen, Tiger und Geparden zum Schlafen zurückgezogen haben. Und bei den Berberaffen ist irgendwie immer etwas los. Man könnte Stunden damit verbringen, ihnen beim Toben, Tollen, Jucken und Jagen zuzusehen. Auch nachts scheinen sie keine Ruhe geben zu wollen. "Viele Besucher kommen auf Empfehlung" "Es läuft immer besser", sagt Elisabeth Wurms erleichtert. "Viele Besucher kommen auf Empfehlung." Ausbaupläne hat sie bereits. In Kürze soll für die Übernachtungsgäste neben dem Familienrestaurant abends auch ein Biergarten mit benachbartem Spielplatz öffnen. "Wir sehen uns als Natur- und Tierpark mit angeschlossenem Freizeitpark", sagt Frank Muschiol. Angesprochen werden zunehmend Familien mit Kindern zwischen etwa drei bis zwölf Jahre.

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