Nach Anschuldigungen: Campingplatz Jägerkrug darf weitermachen

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Betriebserlaubnis für den Campingplatz &bdquo;Jägerkrug" stand auf der Kippe. Ein ehemaliger Bewohner hatte Behörden gegenüber – und der NW – schwere Anschuldigungen vorgebracht. Die haben sich zum Teil bestätigt, doch der Betreiber hat auf Anordnung der Behörden umgehend nachgebessert. Andere Anschuldigungen wiegen offenbar nicht so schwer wie geschildert. Dieser Ansicht ist zumindest die Bauaufsicht der Stadt. Die hat jetzt den Campingplatz begutachtet und auf eventuelle Brandschutzmängel kontrolliert. Amtsleiter Martin Venne fasst seine Eindrücke so zusammen: &bdquo;Aus unserer Sicht kann der Campingplatz weiter betrieben werden." Damit ist die Akte &bdquo;Jägerkrug" vorerst geschlossen; zumindest die Anschuldigungen betreffend. Das Thema &bdquo;Erstwohnsitz" komme immer wieder mal auf, sagt Martin Venne. Dauercamper weist auf Missstände hin Angelegt wurde die Akte im Mai dieses Jahres. Ein Dauercamper, der mittlerweile dem Campingplatz an der Alten Poststraße den Rücken gekehrt hat, hatte vor Ostern gleich mehrere Behörden der Stadt und des Kreises auf verschiedene Missstände aufmerksam gemacht. Offensichtlich war, dass Campinggasflaschen im Furlbach lagen. Seit etwa einem Jahr, seit dem Großbrand auf dem Gelände im Mai 2020. Anfangs gab sich der Betreiber sehr abweisend. Der Mitarbeiterin der Kreisbehörde verweigerte er den Zutritt, so dass sie die Polizei um Amtshilfe bitten musste. Der NW drohte er Konsequenzen an, sollte sie über seinen Campingplatz, den er 2017 übernommen hatte, berichten. In der Folge gab er sich aber kooperativer, das berichten Behördenmitarbeiter. Mindestens zwei Polizeieinsätze hat es aber trotzdem noch gegeben, nachdem der Betreiber und der Beschwerdeführer im Streit aneinandergeraten waren. Eine angeordnete Entrümpelung des Platzes hat der Betreiber umgehend vorgenommen: Holz, Paletten, Reifen, Restmüll, alte Campingwagen, ausgediente Elektrogeräte und alte Gasflaschen hatten die Kontrolleure gefunden. Laut Umweltamt hat der Betreiber mittlerweile eine zentrale Müllsammelstelle für die Camper eingerichtet. Möglicherweise gab auch das verhängte Ordnungsgeld einen Kooperationsschub. Die illegalen Verbrennungsplätze sind ebenfalls beseitigt worden. Sanitäranlagen im Internet kritisiert Keine Beanstandungen hatten das Gesundheitsamt und die Wasserbehörde zu den Anschuldigungen, dass Öl versickere und das Trinkwasser aus dem Brunnen nicht den Hygienevorschriften entspreche. Im November sah sich als letzte Behörde die Bauaufsicht auf dem Campingplatz um. Anlass war eine turnusgemäße Brandverhütungsschau, die alle fünf Jahre vorgenommen wird. Dabei inspizierten die Mitarbeiter aber auch die Sanitäranlagen. Gerade die standen in Bewertungsportalen im Internet immer wieder in der Kritik. Veraltet und verdreckt, lauteten zusammengefasst die Vorwürfe, die auch der Dauercamper der NW gegenüber äußerte und Fotos schickte. "Sie sind schon in die Jahre gekommen" &bdquo;Sie sind schon in die Jahre gekommen", sagt Bauaufsichtsleiter Martin Venne. Ihnen sei anzusehen, dass sie Jahrzehnte nicht renoviert worden seien. Dennoch: &bdquo;Dafür, dass sie so alt sind, machen sie einen positiven Eindruck." Nachbessern muss der Betreiber in dieser Hinsicht nicht. Allerdings beim Brandschutz. Dabei handele es sich, wie Martin Venne schildert, eher um Kleinigkeiten. Planüberarbeitungen. Wichtig ist der Bauaufsicht, dass nach jeweils zehn Parzellen ein fünf Meter breiter Brandschutzstreifen frei bleibt. Auch ein Fluchtplan und Feuerlöscher seien nun vorhanden. Und deswegen sieht auch die Bauaufsicht abschließend keinen Grund, die drastischste Maßnahme – ein Betriebsverbot – zu ergreifen. Der Campingplatz bleibt geöffnet. Und damit wird die Bauaufsicht ein anderes Problem wohl noch weiter beschäftigen. Mitunter melden Dauercamper den Campingplatz als ihren Erstwohnsitz. Das ist nicht erlaubt, stellt Martin Venne klar, komme allerdings immer wieder mal vor. Zurzeit werden zwei Dauercamper befristet geduldet. Sie müssen einen anderen Erstwohnsitz nachweisen. Auf wie viel Aufschub die Betroffenen hoffen dürfen, kann Martin Venne nicht sagen. Nur so viel: &bdquo;Vor Weihnachten setzen wir niemanden vor die Tür."

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