Personal verzweifelt gesucht: Droht Friseur-Mangel in Schloß Holte-Stukenbrock?

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Unser Beruf zählt angeblich zu den begehrten", sagt Friseur-Meisterin Ulrike Masmeier. Tatsächlich rangierte der Wunsch nach einer Ausbildung im Friseurbereich jahrzehntelang, gerade bei Mädchen, ganz oben in der Beliebtheitsskala. Das scheint sich grundlegend verändert zu haben. Wo immer man hinhört, wird Personal gesucht – und kaum gefunden. Auch in Schloß Holte-Stukenbrock ist das so. Die Gründe liegen für viele qualifizierte Fachkräfte auf der Hand. &bdquo;Wir suchen immer, speziell in jüngster Zeit", erzählt Claudia Thieß vom Salon &bdquo;Hairdesign" Eddy Zucker an der Hauptstraße in Stukenbrock. &bdquo;Aber Fachpersonal und Bewerber, die gewillt sind, Einsatz zu bringen, bekommen wir nicht." Im Gegenteil, &bdquo;es hat sich noch nicht einmal jemand vorgestellt". Sie selbst hat jahrelang ausgebildet, ist seit Jahrzehnten im Beruf und weiß deshalb, wie wichtig Kompetenz ist. Bei Billiganbietern gehe es nur um den Profit, &bdquo;um Geiz ist geil", nicht aber um vernünftig ausgeführte Arbeit. Eddy Zucker betreibt sein Geschäft seit mehr als 30 Jahren. "Der Nachwuchs ist einfach nicht mehr da" &bdquo;Uns liegt das Wohlergehen der Kunden am Herzen", betont seine Mitarbeiterin. Und das bedeute auch, die Menschen ganzheitlich zu sehen und nicht nur bis zum Umhang. &bdquo;Bei uns arbeiten zwei Meister und seit vielen Jahren eine Gesellin." Sie schneiden und färben Haare fachgerecht und beraten ihre Kunden. &bdquo;Wo gibt es schon einen Beruf, bei dem man das Ergebnis vom Anfang bis zum Ende sieht", fragt Claudia Thieß. Dass man im Friseurberuf kein Geld verdienen könne, das stimme so nicht, betont sie. Der Trend gehe hin zur Soloselbstständigkeit und zur Spezialisierung, glaubt Ulrike Masmeier-Herrmann, die die &bdquo;Hairlounge" an der Kaunitzer Straße betreibt. Die 56-Jährige selbst ist soloselbstständig, &bdquo;denn Nachwuchs ist einfach nicht mehr da". Junge Menschen seien immer weniger gewillt, lange Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen und sich regelmäßig fortzubilden, obwohl die Kosten vom Betrieb übernommen würden. Sich stetig weiter zu qualifizieren, das gehöre aber zwingend dazu. &bdquo;Je qualifizierter, desto höher der Verdienst." Lesen Sie auch: Verzweifelter Hilferuf - Gütersloher Friseurin kämpft um ihre Existenz Keine einzige Bewerbung bekommen Ulrike Masmeier-Herrmann weiß von einigen Kolleginnen, &bdquo;die es aufgegeben haben zu annoncieren", und sich stattdessen spezialisiert haben. Sie selbst besitzt ein Spezialgerät für feine Haare, mit dem der sogenannte Calligraphie-Cut durchgeführt werden kann. &bdquo;Andere haben sich auf Extensions (Haarverlängerungen) spezialisiert oder auf die Vermietung von Stühlen." Letzteres gibt es aber noch eher in den Großstädten. Jacqueline Nolte von der &bdquo;Style Factory" am Holter Kirchplatz sucht bereits seit drei Monaten dringend sowohl Fachkräfte als auch Auszubildende. &bdquo;Ich habe keine einzige Bewerbung bekommen und auch über andere Wege bislang keinen Erfolg gehabt", berichtet sie und sagt fast ein wenig resignierend: &bdquo;Es ist unfassbar schwierig." Azubis zu bekommen, sei schon vor Corona schwierig gewesen, mittlerweile seien auch keine Fachkräfte mehr zu bekommen. &bdquo;Viele haben wohl umgeschult", vermutet Jacqueline Nolte. Sie und die Kolleginnen der anderen Salons betonen: &bdquo;Wenn jemand motiviert ist, nehmen wir ihn sofort." Kann der Bedarf in SHS überhaupt noch gedeckt werden? Ulrike Masmeier ist &bdquo;überzeugt davon, dass wir hier in Schloß Holte-Stukenbrock in Zukunft den Bedarf gar nicht mehr abdecken können". Denn schließlich kämen die Kunden nicht nur aus der SHS, sondern auch aus umliegenden Städten. Zumal in absehbarer Zeit womöglich einige Salons aus Altersgründen schließen würden. Eröffnet und geführt werden dürften Friseursalons nur, wenn ein Meistertitel vorhanden sei. Billiganbieter hätten keine Eintragung in die Handwerksrolle. Friseure, die im Billigbereich arbeiten, &bdquo;haben keine gute Ware und auch keine ausreichende Qualifikation", betont Ulrike Masmeier-Herrmann. Sie ist sicher: &bdquo;Die werden sich auf Dauer nicht durchsetzen, das ist nicht die Zukunft." Es sei wie beim Arzt, wählt die Meisterin einen Vergleich. &bdquo;Da sucht man sich auch jemanden aus, der Ahnung hat und bei dem man gut aufgehoben ist." Weiterbildungen, das sagt auch sie, &bdquo;sind das A und O", denn &bdquo;die Kunden sollten nicht mehr wissen als der Friseur". Lesen Sie auch: Hagedorn-Friseur soll Mitarbeitern trotz Verbot Dienste angeboten haben "Alle suchen, aber keiner findet" Ulrike Masmeier-Herrmann glaubt, dass die Tendenz zum Studium geht. &bdquo;Im Friseurbereich wird ein duales Studium angeboten", das sei begehrt, aber das gebe es bisher nur in Köln, &bdquo;hier in der Umgebung noch nicht". Visagist, Colorist, Betriebswirt , das seien die Studienziele. Auch ansonsten müsse man Anreize für potentielle Bewerber schaffen, sagt Katja Hahn vom Salon &bdquo;CUTja" an der Hauptstraße. &bdquo;Ein gutes Betriebsklima ist wichtig." Zwar suche sie selbst derzeit nicht, habe aber gehört, dass es schwierig ist. Erst kürzlich hat ihr ein Vertreter erzählt, &bdquo;dass alle suchen, aber keiner findet".

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