Was ist eigentlich aus Frau "Tiergarten" aus Schloß Holte-Stukenbrock geworden?

Schloß Holte-Stukenbrock. Ihren ersten Hund hat Brunhild Homann im Alter von zehn Jahren bekommen. Ganz vielen selbstgemalten Bildern und stetem Drängeln konnten ihre Eltern irgendwann nicht mehr widerstehen. Purzel hieß er. Ein Mischling, ein kleiner Streuner. Daran kann sich die heute 64-Jährige noch gut erinnern. Abends ist er auf Schnüffelabenteuer gegangen. Das hat ihn schließlich sein Leben gekostet. Knapp ein Jahr lang hatte Brunhild Homann ihren Purzel, irgendwann fand sie ihn leblos an der alten B 68 auf Höhe Thorwesten. Und dann kam Willi. Brunhild Homann bezeichnet sich als Ur-Stukenbrockerin. Viele Bürger – vor allem die Tierbesitzer – kennen sie als Inhaberin des &bdquo;Tiergarten Homann" an der Kaunitzer Straße. Ihr Geschäft hat sie 2019 verkauft und ist zu ihrer Tochter Carina auf einen Mehrgenerationenhof im Hüllhorster Ortsteil Schnathorst am Südhang des Wiehengebirges gezogen. Mit viel Platz für ganz viele Tiere. Ein Mini-Zoo, wie sie selbst sagt. Ihr Mann lebt wegen der Arbeit noch hier und pendelt die etwa 50 Kilometer an den Wochenenden. &bdquo;Ich hätte mich gern noch bei den Kunden verabschiedet", sagt Brunhild Homann. Aber dann ging alles ganz plötzlich. Auch vor 54 Jahren. Zahnarzt Dr. Rüdel hörte von ihrem Verlust. &bdquo;Ich habe da was für Dich", sagte er und stellte ihr mitten in der Praxis einen schwarzroten Dackel vor. Das war Willi, Brunhild Homanns Begleiter für die nächsten elf Jahre. &bdquo;Ich war stolz wie Oskar." Ihren Kollegen fachlich weit voraus Trotz der großen Tierliebe – &bdquo;wir hatten eigentlich immer Tiere: Hunde, Katzen, Kaninchen, Wellensittiche" – wollte sie lieber Kinderkrankenschwester werden. Ein Motorradunfall mitten in der Lehre ließ den Wunsch zerplatzen. Dann kam die Tochter zur Welt. Durch Zufall entdeckte sie Jahre später eine Annonce eines Bielefelder Zoo- und Angelsportgeschäftes. Das suchte eine Aushilfe. &bdquo;Da habe ich alles über Tiere und den Verkauf gelernt", sagt Brunhild Homann. 1989 fand sie ein Angebot in Schloß Holte-Stukenbrock. Der Dixi, heute Marktkauf, eröffnete als Pilotprojekt auf der gegenüberliegenden Seite einen Zoofachmarkt. &bdquo;Ich wollte eigentlich nur mitarbeiten", sagt sie. Aber schnell stellte sich heraus, dass sie ihren Kollegen fachlich weit voraus war. Ihr wurde die Leitung angeboten. Dann folgte der Bruch. Der Marktkauf verlegte die Tiersparte in den Fachmarkt. Mit dem gemütlichen Zoohandel hatte das ihrer Ansicht nach nichts mehr zu tun. Auch glaubt sie, dass der Supermarkt sich der Chefs entledigen wollte. Sie fühlte sich rausgeekelt, gab die Arbeit auf, wurde depressiv. &bdquo;Ich war die ganze Zeit nur noch zu Hause." Um den Marktkauf macht sie bis heute einen weiten Bogen, zu tief sitzt die Enttäuschung. Nach der Geburt der Enkelin rafft sie sich wieder auf 2003 endete ihre Lethargie mit der Geburt der Enkelin. Sie raffte sich wieder auf, hörte, dass Schröders Tier-, Hobby- und Gartenmarkt an der Kaunitzer Straße einen Nachfolger suchte. Am 31. Oktober 2003 eröffnete sie dort den Tiergarten Homann. Auf die Beratung hat sie stets am meisten Wert gelegt. Das beinhaltete auch Ablehnungen. Häufig hatten die Kunden viel zu wenig Platz für das Tier vorgesehen. Einmal kamen Eltern mit ihrer achtjährigen Tochter ins Geschäft. Die Tochter würde gern ihr Zwergkaninchen gegen ein Meerschweinchen umtauschen. &bdquo;Sie haben seit acht Jahren ein Mädchen, wollen sie das jetzt auch gegen einen Jungen eintauschen", hat sie spitz gekontert. Recht erfolgreich waren ihre &bdquo;Papageienverheiratungen". Papageien sollten stets vergesellschaftet leben, sagt sie. Teilweise hatte sie dann aber acht bis zehn Papageien pro Jahr zu Hause, zusätzlich zu den anderen Tieren, was ihr Ärger mit den Nachbarn einbrachte. Die waren das Bellen, Miauen, Piepen und Krächzen irgendwann leid. Erst recht, als Brunhild Homann 2017 zwei winzige Weißbüscheläffchen mit nach Hause brachte und deren Ersatzmama wurde. Weitere Rückschläge folgten: Wieder eine Depression, ein Reitunfall und eine Operation. Brunhild Homann beantragte Frührente, überließ ihr Geschäft Mario Fortkort und zog zu ihrer Tochter auf den Hof in Schnathorst. Dort leben jetzt drei Generationen, auch die Schwiegereltern der Tochter, zusammen mit zahlreichen Tieren. Allein Brunhild Homann bringt vier Hunde, einen Welpen, neun Kaninchen, Zierfische, sechs Schildkröten, ein Pferd und die beiden Äffchen ein. Für die Haltung der Exoten besitzt sie eine Genehmigung. Platz genug ist allemal vorhanden. &bdquo;Ich lebe für meine Tiere", sagt sie, &bdquo;ohne sie würde würde ich vor mich hintrödeln."

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