Entflogener Papagei aus Sachsen im Kreis Gütersloh: Zweiter Vogel aufgetaucht

Schloß Holte-Stukenbrock (nu). Von überall aus dem lippischen Kreisgebiet gibt es mittlerweile Hinweise zum Aufenthaltsort des Gelbbrustara-Weibchens Lilli. Am Dienstag und Mittwoch, 22. und 23. Oktober, sei es in Lemgo. Der Vogel ist bereits im Mai in der Nähe von Leipzig seiner Besitzerin entflogen. Sie geht davon aus, dass der in Lippe gesichtete Papagei Lilli ist, und war auch schon hier, um nach ihr zu suchen – erfolglos. Doch nicht jedes Foto von hier zeige ihren Vogel, denkt sie nun. Dass es sich bei den Foto-Hinweisen im sozialen Netzwerk &bdquo;Facebook“ um zwei verschiedene Gelbbrustaras handelt, vermutet auch der Vogelpark Heiligenkirchen. Der leitende Tierpfleger Marc Martinetz habe Unterschiede bei den Tieren ausgemacht: Das Gesicht und die Schwanzfedern seien verschieden. Ein Papagei sei deutlich größer als der andere. Ob es sich daher um ein Männchen und ein Weibchen handele, sei nicht sicher zu sagen. Doch woher stammt der zweite Gelbbrustara? Laut Informationen dieser Zeitung wurde bislang kein Tier aus Lippe als vermisst gemeldet. Der Vogel könnte also ebenfalls von woanders stammen oder nicht registriert sein. Papageien sind in der Regel geschlossen beringt. &bdquo;Man darf nicht unterschätzen, wie viele Menschen solche Tiere halten“, sagt Vogelpark-Leiter Marc-Philip Eckstein. Kein Vogel vom Vogelpark Heiligenkirchen Auch im Vogelpark Heiligenkirchen hätten sich bereits aufmerksame Bürger gemeldet, die einen der beiden Aras gesehen haben. Doch Leiter Marc-Philip Eckstein stellt klar: &bdquo;Es ist keiner unserer Vögel, und es wird schwer, die beiden zu kriegen. Denn sie können 60 bis 70 Stundenkilometer schnell fliegen und scheinen sehr sprunghaft zu sein. Eigentlich wechseln Aras ihren Standort nur, wenn sie kein Futter mehr finden.“ Lesen Sie auch: Katzenbabys allein auf die Straße gesetzt: Tierschützer im Kreis Gütersloh sind sprachlos In der 55-jährigen Geschichte des Vogelparks sei es auch schon einmal vorgekommen, dass ein Vogel dem Team entflogen sei. &bdquo;Aber unsere Tiere sind an Menschen gewöhnt. Das macht das Einfangen einfacher“, sagt der Vogel-Experte. Darum sei die Chance aus seiner Sicht am größten, wenn die Besitzerin nach ihrem Tier sucht. Doch sehr optimistisch sei er nicht, dass es gelinge. Dass Lilli überhaupt so lange durchgehalten hat, sei schon erstaunlich, sagt Verena Keuchel. Die Schloß Holte-Stukenbrockerin kennt sich mit Aras aus, hat fast 20 Jahre im Fachgeschäft &bdquo;Tiergarten Homann“ gearbeitet und hält mit ihrem Mann Jan selbst Aras in einer großen Voliere. Mehr als 300 Kilometer hat der Ara zurückgelegt Als Tierfreundin hat sie Lillis Odyssee mitverfolgt. Um das Tier wiederzufinden, hat die Besitzerin aus Sachsen die Facebookseite &bdquo;Gelbbrustara Lilli“ angelegt. Wer Hinweise hat, kann sich dort melden. Längst ist das Schicksal des Vogels aber auch auf anderen Seiten geschildert, die sich mit vermissten Tieren beschäftigt. Tierfreunde sind untereinander vernetzt. Demnach ist Lilli am 17. Mai in Kohren-Sahlis entflogen. Der Ort liegt fast 300 Kilometer Luftlinie von Schloß Holte-Stukenbrock entfernt südlich von Leipzig in Sachsen. Wie und warum das Tier ausgebüxt ist, ist unklar. Im September machten Lillis Sichtungen im Kreis Lippe die Runde. Gut möglich, dass Lilli ihren Weg über die Schutzgebiete Saale-Unstrut, Harz und Solling nach OWL zurückgelegt hat. Lesen Sie auch: Grausam misshandelt und getötet: Gütersloherin kämpft für aussortierte Jagdhunde Offenbar findet Lilli genug Futter. Auf dem Speiseplan von Aras stehen Obst und Früchte, Nüsse und Beeren. Gern auch Sonnenblumenkerne. Auf einen Greifvogel, der sich mit ihr anlegen würden, ist sie wohl auch noch nicht getroffen. Oder sie hat ihn in die Schranken verwiesen. Experte rät von Fangversuchen ab Den Vogel zu fangen, wird wohl nicht so leicht. Erstens hält sich Lilli gern hoch oben in Bäumen auf, zweitens weist der farbenprächtige Papagei nicht nur eine stattliche Körpergröße von etwa 80 Zentimeter auf, sondern auch einen kräftigen Schnabel, mit dem er ganz schön hacken kann. Verena Keuchel empfiehlt daher, den Ara mit dem Namen zu rufen oder ihn mit Futter am Boden anzulocken. Dann sei es möglich, ein Tuch über ihn zu werfen und ihn bestenfalls in eine Kiste oder Tiertransportbox zu packen. Denn bis die Besitzerin aus Sachsen hier ist, kann Zeit vergehen. Ein weiterer Tipp ist, das Tier in den Abendstunden zu fangen. Denn dann sehen Aras nicht gut und fliegen wahrscheinlich nicht so schnell weg. Wer nicht so furchtlos ist, kann sich an die Feuerwehr wenden. Vogelpark-Leiter Marc-Philip kann jedoch von gut gemeinten Fangversuchen der Lipper, zum Beispiel mit einer Decke, nur abraten. &bdquo;Aras lernen schnell. Das kann sie verschrecken und sie verlieren das Vertrauen in Menschen. Unsachgemäße Fangversuche können also mehr schaden als nutzen.“ Auch von Anrufen bei der Feuerwehr sollten die Bürger absehen. Die Tiere fliegen weg, bevor die Drehleiter ausgefahren ist. Zwar werde es nun kälter und damit gefährlicher für die Tiere, in der freien Wildbahn zu überleben, aber man dürfe nicht unterschätzen, wie lange es noch Äpfel an den Bäumen gebe und anderes Futter verfügbar sei. &bdquo;Die Vögel können sogar mehrere Nächte Frost vertragen. Aber Dauerfrost wäre ein Problem. Dann könnte es Erfrierungen an den Füßen geben und die Körpertemperatur sinkt zu stark ab“, erklärt Eckstein.

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