Schrankenchaos in Schloß Holte-Stukenbrock nur geringfügig entschärft

Schloß Holte-Stukenbrock. Das könnte eine Situation in einem Thriller sein: Man überquert einen Bahnübergang ,und plötzlich kommt ein Zug angerauscht. In Sennestadt ist genau das jetzt geschehen – aber es ist zum Glück glimpflich ohne Verletzte ausgegangen. Die Bahn hatte in diesem Fall keine Schuld, manchmal fallen Signalanlagen aber auch aus. In Schloß Holte-Stukenbrock musste die Polizei in diesem Jahr schon viermal Bahnübergänge sichern. Einmal hat es einen Unfall am Bahnübergang Oerlinghauser Straße, allerdings ohne Beteiligung eines Zuges gegeben, zweimal musste die Polizei den Verkehr am Bahnübergang Holter Straße regeln, einmal an der Oerlinghauser Straße. Die Signalanlagen waren ausgefallen. Zuletzt in der vergangenen Woche. Weil ein Rotsignal nicht funktionierte, hatte die Polizei die Holter Straße gesichert, teilt Polizeisprecherin Katharina Felsch mit. Die DB Netz AG, die als Firmentochter der Deutschen Bahn für das Schienennetz verantwortlich ist – die Nordwestbahn betreibt lediglich den Zugverkehr –, hat von diesem Vorfall keine Kenntnis. Auf Nachfrage kann sie nur eine Störung bestätigen. Und zwar in der Winterwoche, als Schnee und Frost die Stromversorgung unterbrachen und den Zugverkehr tagelang zum Erliegen brachten. Dass mal eine Glühbirne kaputt gehe, sei ein kleinerer Schaden, der nicht einmal gemeldet werde. Das werde von der Technik umgehend repariert, teilt ein Bahnsprecher mit. Normalerweise halten die Züge dann vor dem Bahnübergang an und lassen einen Achtungspfiff ertönen. &bdquo;Manchmal ist das der Polizei nicht genug, dann sichert sie den Bahnübergang zusätzlich ab", erklärt der Sprecher weiter. Fahrdienstleiter statt Computer im Einsatz Im August 2015 fuhr die Sennebahn nach jahrelangem Aus- und Umbau der Strecke zwischen Bielefeld und Paderborn erstmals im Halbstunden- statt Stundentakt. Seitdem beschweren sich Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer über die minutenlangen Wartezeiten an den Ampeln – viermal pro Stunde. Und ebenfalls seit 2015 verhandelt die Stadtverwaltung mit der DB Netz AG über Verbesserungen der Ampelschaltung. Das Ampelchaos wurde so gegenwärtig, dass die Stadt in Eigenverantwortung ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Der beauftragte Betriebswirtschaftler mit Schwerpunkt &bdquo;Verkehrswirtschaft" hatte in einem Zwischenergebnis in Aussicht gestellt, dass eine Halbierung der Schrankenschließzeit möglich sei – wenn die Bahn die Computersteuerung optimieren würde. Wie sich dann aber überraschend herausgestellt hat, werden die Schranken gar nicht automatisch im modernen Stellwerk in Lage gesteuert, der Fahrdienstleiter muss immer noch per Tastendruck die Bahnübergänge in Schloß Holte-Stukenbrock bedienen. "Es lässt sich technisch am System nichts ändern" Ende 2019 nahm der Leiter des Regionalnetzes Münster-Ostwestfalen auf Einladung der Stadt im Ordnungsausschuss Stellung zu dem Bahnchaos. Sein ernüchterndes Fazit: &bdquo;Es lässt sich technisch am System nichts ändern." Das bestätigt jetzt auch noch mal der Bahnsprecher. &bdquo;Wir sind mit der Stadt im Gespräch, aber seit 2015 ist nichts an der Signalsteuerung geändert worden." Sollte bei den Wartenden mal der Eindruck entstehen, die Schranken seien kürzer oder länger geschlossen oder es dauere bei Zügen aus Bielefeld länger als bei Zügen aus Paderborn oder umgekehrt, sei das nur eine subjektive Wahrnehmung, so der Bahnsprecher. Allerdings nicht nur. Denn die Stadt hat kleine Stellschrauben gedreht, um den wartenden Verkehr wieder fließen zu lassen. Statt Rot für alle Richtungen, wie in der Anfangszeit, sind einige Ampelschaltungen inzwischen deutlich verfeinert worden. Zuletzt im Sommer 2020. Da wurden die Grünphasen an der Bahnhofskreuzung etwas angepasst, so dass zumindest die Autos in Nord-Süd-Richtung (Bahnhofstraße / Sender Straße) ein paar Sekunden weniger stehen müssen. Wer über die Schienen will, dem hilft das nicht. Alle vier Jahre gibt es eine sogenannte Bahnübergangsschau vor Ort. Schloß Holte-Stukenbrock wäre 2023 wieder dran, sagt Pascal Lideck von der Stadtverwaltung. In dringenden Fällen könne der Termin vorgezogen werden.

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