Schloß Holte-Stukenbrock Was der neue Regionalplan aus Detmold künftig für SHS bringt

Schloß Holte-Stukenbrock. In Nordrhein Westfalen gehen täglich rund 10 Hektar wertvolle Natur- und Freifläche verloren. Und wie großzügig möchte die Stadt SHS in den kommenden 20 Jahren mit dem Flächenverbrauch umgehen? Was wo möglich wäre, das steht im Entwurf des neuen Regionalplanes, den die Bezirksregierung Detmold aufgelegt hat. Darin findet sich auch eine Jahrzehnte alte Straßenplanung, die noch nie eine Chance hatte, realisiert zu werden. Über die Festlegungen für SHS wird im März in den politischen Gremien diskutiert. Also muss sich nicht nur die Stadtverwaltung mit dem Wälzer auseinandersetzen, sondern alle Ratsfraktionen müssen es tun. Die Grünen sind jetzt als erste mit ihren Gedanken dazu an die Öffentlichkeit gegangen. Der Regionalplan billigt der Stadt 24 Hektar für Wohnbebauung und Kleingewerbe zu, 65,5 für Unternehmen und Industrie, drei Sandabgrabungen und eine Umgehungsstraße, die die Planer offenbar aus der Mottenkiste geholt haben. Die Entlastungsstraße zwischen Augustdorf und dem Kreuzkrug ist in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder im Gespräch gewesen, aber nicht zuletzt deshalb stets wieder in der Mottenkiste verschwunden, weil die Trasse viel geschützte Natur zerstörten würde. &bdquo;Wir werden eine ganze Menge rausstreichen“ Der grüne Fraktionssprecher Reinhard Tölke und Heike Boeckhaus als Vorsitzende des Umweltausschusses können nur den Kopf darüber schütteln, dass dieser Ladenhüter im Entwurf des neuen Regionalplans steht. Ohnehin steht für sie fest: &bdquo;Wir werden eine ganze Menge rausstreichen“, wie es Reinhard Tölke ausdrückt. Und das wäre? Die mögliche Wohnbaufläche neben dem Autohaus Thorwesten an der Bielefelder Straße zum Beispiel. Das Gelände liegt in der Kaltluftleitbahn zwischen dem Teutoburger Wald und der Stadt Gütersloh. Kaltluftleitbahnen sind wichtig für den Luftaustausch zwischen Stadt und Land. Diese Zonen sollen möglichst unbebaut und nicht versiegelt sein. Andernfalls könnten Schadstoffbelastungen und Temperatur steigen. Auf der Streichliste stehen außerdem ein Gelände an der Kaunitzer/Ecke Ostritzer Straße und die Erweiterung des Wohngebietes &bdquo;Haberland“. Auch eine mögliche Gewerbefläche am Kreuzkrug behagt den Grünen nicht, die sich in einer Online-Beratung über den Regionalplan ausgetauscht haben. Vielleicht eine kleine, sagt Fraktionssprecher Tölke, wenn überhaupt. Gegen eine Badestelle nichts einzuwenden Die Grünen haben seit der Kommunalwahl im September vergangenen Jahres und dem Ergebnis von 20,54 Prozent, das ihnen sieben statt wie bisher vier Sitze einbrachte, ein deutlich größeres Mitspracherecht im Stadtrat. Besonders da die CDU ihre absolute Mehrheit verloren hat. Zu Kompromissen sind die Grünen laut Reinhard Tölke aber bereit, wenn sie sich mit Umwelt- und Klimazielen vereinbaren lassen. Eigentlich, sagt Tölke, dürfe die Stadt überhaupt keine Flächen mehr verbrauchen. Aber &bdquo;unter Schmerzen“ seien die Grünen bereit, an einigen Stellen im Stadtgebiet zur weiteren Entwicklung der Kommune beizutragen. Am Pferdekamp und Stukenbrock zum Beispiel, auf keinen Fall aber durch neue Sandabgrabungen am Mittweg in Furlbach-Nähe, wo Heidelerche und Zauneidechse gefährdet würden, wie Heike Boeckhaus recherchiert hat. Eine Erweiterung der Sandgrube Brink an der Augustdorfer hingegen würden die Grünen mittragen. Und gegen eine Badestelle an der renaturierten Abgrabung hätten die Grünen auch nichts einzuwenden. Was ist ein Regionalplan? Land ist eine begrenzte Ressource, auf die jeder Ansprüche erhebt: zum Wohnen, zum Arbeiten, zum Einkaufen, zum Autofahren, zur Erholung oder zum Reisen. Aber auch Landwirtschaft, Industrie, Forstwirtschaft sowie Energieerzeugung möchten Flächen nutzen. Damit unterschiedliche Interessen miteinander in Einklang gebracht werden können, ist eine genaue Planung erforderlich.Die Regionalplanung wägt konkurrierende Ansprüche auf Flächen in einer Region ab und führt sie im Interesse der Allgemeinheit zum Ausgleich. Sie regelt, wie die zur Verfügung stehenden Flächen genutzt werden können. Für OWL ordnet die Bezirksregierung Detmold die Flächeninteressen.

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