Das Jugendparlament in Schloß Holte-Stukenbrock erhält den Bürgerpreis

Schloß Holte-Stukenbrock. Im Sommer wird ein neues Jugendparlament gewählt. Drei Aktivposten, die in den vergangenen Monaten auch die Lokalpolitik aufgerüttelt haben, werden wohl ausscheiden. Die Corona-Pandemie hat viele ihrer Vorhaben zunichte gemacht, dennoch haben die Jugendlichen einiges auf die Beine stellen können und wollen bis zum Sommer auch noch das ein oder andere unternehmen. Aktuell rufen sie zu einem Upcycling-Wettbewerb auf. Für sein Engagement erhält das Jugendparlament jetzt sogar den Bürgerpreis der FDP. Die Parteimitglieder hätten sich mit deutlicher Mehrheit für das Jugendparlament ausgesprochen. &bdquo;Die Jugendlichen sind in den vergangenen zwei Jahren außerordentlich aktiv gewesen“, teilt Stadtverbandsvorsitzender Olaf Pretel mit. Die ersten spürbaren Akzente setzten die Jugendlichen in der Debatte über den Klimanotstand Ende 2019. Eine gute Vorbereitung und gute Argumente haben den Lokalpolitikern aller Fraktionen imponiert. Ein Notstand wurde zwar nicht ausgerufen, dank der Jugendlichen sind aber umweltpolitische Themen seitdem stärker in den Vordergrund gerückt. Dazu trugen auf der Straße auch die Fridays-for-Future-Demonstrationen bei. In der Tempo-30-Diskussion auf der Holter Straße haben die Jugendlichen ebenfalls ihre Haltung klargemacht. Andere Themen waren das Open-Air-Kino, das Pollhans-Feuerwerk, das Disco-Taxi und ein Kleinbus-Sammeltaxi. &bdquo;Wir haben echt viel Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt“, sagt die stellvertretende Jupa-Vorsitzende Franka Fockel. Dass aus manchen Projekten wegen der Pandemie nichts werde, sei daher sehr ärgerlich. Zum Beispiel der &bdquo;Sommer gegen Rechts“. Dazu hatten sich die Jugendlichen zu einem Wochenendworkshop im Haus Neuland getroffen. Und einen Autoren für eine Lesung über Reichsbürger hatten sie auch schon gewinnen können. Kommunal-O-Mat 3.000-mal geklickt Während der Kommunalwahl haben sie die digitalen Möglichkeiten ausschöpfen können, eine Bürgermeisterkandidatenrunde moderiert und einen Kommunal-O-Mat mit einem Politikwissenschaftler der Uni Münster entwickelt. &bdquo;Der ist echt gut angekommen“, darüber freut sich Franka Fockel. Fast 3.000-mal wurde der Kommunal-O-Mat geklickt, die Mitschnitte der Podiumsdiskussion mehr als 500-mal angesehen. Jetzt der Upcycling-Wettbewerb. Upcycling, also aus Altem Neues herzustellen, liege im Trend, glauben die Jugendlichen. &bdquo;Möbel aus Europaletten auf dem Balkon, ein Quilt aus alten T-Shirts, Gummistiefel als Blumenvasen und Feuerschalen aus Wäschetrommeln – was auf den ersten Blick sehr skurril klingt, findet man auf den zweiten Blick immer öfter.“ Dem vermeintlichen Müll solle neues Leben eingehaucht werden. Upcycling sei nicht nur ressourcenschonend, es mache auch viel Spaß. Anregungen gibt es in Hülle und Fülle auf Internetplattformen wie Pinterest. Gerade der Lockdown sei der perfekte Zeitpunkt, Ausrangiertes neu zu entdecken. Bis zum 28. Februar können Fotos von Upcycling-Projekten unter der E-Mail: frederick@jupa-shs.de eingereicht werden. Ob Möbelstück, Kleidung, Dekoartikel oder ander kreative Ideen. Die Gegenstände müssen auch nicht zwingend im Lockdown entstanden sein. Und der Wettbewerb richtet sich auch nicht nur an Jugendliche, sondern an jeden, der Spaß am Upcycling hat. Alle eingereichten Projekte werden im Anschluss auf der Website des Jupas veröffentlicht, daher würden sich die Jugendlichen auch über eine kleine Geschichte zur Entstehung der Projekte freuen. Bürgerpreis mit 500 Euro datiert Die vier kreativsten Einreichungen erhalten einen Gastronomiegutschein, die das Jugendparlament aus seinem Budget bezahlt. &bdquo;Wir konnten ja für einige Dinge kein Geld ausgeben“, sagt Franka Fockel. Sie will im Herbst Mathematik in Karlsruhe studieren. Rückkehr nicht ausgeschlossen. Die Mitarbeit im Jugendparlament habe ihr persönlich viel gebracht. &bdquo;Viele denken, dass man eh nichts bewirken kann. Das ist falsch.“ Auch wenn man nicht alles durchsetzen könne, aber Demokratie und Politik werden nun mal von Kompromissen bestimmt, findet sie. Die Vorsitzende Jennifer Kleinemas hat sich für die Zeit nach dem Abitur noch nicht festgelegt, möchte aber am liebsten auch in einer anderen Stadt studieren. Auch sie findet die Zeit im Jugendparlament lehrreich. &bdquo;Man kann sich einsetzen, ohne gleich in eine Partei eintreten zu müssen“, sagt sie. Letzteres hat der dritte Aktivposten, Henri Linder, getan. Der Student ist mittlerweile Sachkundiger Bürger bei Bündnis 90 / Die Grünen. Der FDP-Bürgerpreis ist in diesem Jahr erstmals mit 500 Euro dotiert (bisher 300 Euro). Das Preisgeld hat ein lokaler Unternehmer gespendet. Die offizielle Übergabe des Preises inklusive Urkunde wird voraussichtlich Mitte März im Rahmen des Stadtparteitags erfolgen.

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