Mehrere Coronafälle nach Impfungen in Altenheim in Schloß Holte-Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock. Am 30. Dezember war das Caritas-Seniorencentrum St. Johannes in Stukenbrock die zweite Einrichtung im Kreis, in der Coronaschutz-Impfungen durchgeführt wurden. Schon einen Tag nach der Impfung erreichte Heimleiter Bernd Zilger die Nachricht, dass 13 Bewohner und drei Mitarbeiter positiv sind. Ein lokaler Ausbruch, denn alle betroffenen Bewohner, die sämtlich an der Impfaktion teilgenommen hatten, leben in einem Wohnbereich in der dritten Etage. Die drei Mitarbeiter hatten über Weihnachten Dienst, waren am Tag der Schutzimpfung aber nicht dabei. Impfarzt Alfred Stroband, der lange leitender Arzt des betriebsärztlichen Zentrums in Bielefeld-Bethel war, ist sich relativ sicher, &bdquo;dass durch die Impfung schwerere Symptome und eine Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden konnten". Es spreche vieles dafür, sagt Stroband. Der Mediziner ist umso glücklicher, &bdquo;dass es endlich mit den Impfungen losgeht, das war allerhöchste Eisenbahn". Natürlich sei ein gewisser Schutz nicht sofort gegeben, aber doch nach einigen Tagen. Impfung soll nicht die Ursache sein Dass die positive Reaktion durch die Impfung ausgelöst worden ist, glaubt Stroband nicht. Dafür sei der Zeitabstand von einem Tag einfach zu gering gewesen. Der Impfstoff muss zunächst eine Antikörperbildung auslösen. Auf keinen Fall, betont Stroband, sei der Ausbruch einen Tag nach der Impfung ein Beweis dafür, dass sie nicht funktioniert habe. Vor der Coronaschutzimpfung in Seniorencentrum waren alle Bewohner und Mitarbeiter getestet worden. Alle Schnelltests waren negativ. Nach dem Bekanntwerden der Coronafälle verständigte Bernd Zilger sofort das Gesundheitsamt, das PCR-Tests veranlasste. &bdquo;Wir haben zwei Tage auf das Ergebnis gewartet", sagt Zilger. Die betroffenen Bewohner und Mitarbeiter kamen zwei Wochen in Quarantäne. Eine Nachtestung am 12. Januar ergab, dass mittlerweile alle negativ sind. Im Grunde, sagt Alfred Stroband, &bdquo;wäre es besser gewesen, schon vor Weihnachten zu impfen, dann wäre das Seniorencentrum komplett clean geblieben". Auch für andere Einrichtungen wäre eine frühzeitige Impfung zielführender gewesen. Jan Focken, Pressesprecher des Kreises Gütersloh, berichtet von mindestens einer anderen Einrichtung, in der mehrere Geimpfte nach der ersten Impfung positiv getestet worden waren. "95-prozentiger Schutz erst ab dem siebten Tag" &bdquo;Das ist nicht ungewöhnlich", betont Focken, &bdquo;denn der bis zu 95-prozentige Schutz besteht erst ab dem siebten Tag nach der zweiten Impfung." Im St.-Johannes-Seniorencentrum, in dem es aktuell keinen Coronafall gibt, soll am 20. Januar die zweite Coronaschutz-Impfe verabreicht werden. Eingesetzt wird das Mittel des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. Dabei handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Der Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen besteht darin, dass er keine abgeschwächten oder abgetöteten Viren enthält, sondern lediglich die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers. Die Bauanleitung besteht aus dem Molekül mRNA. Auf dieser Grundlage stellen die Körperzellen das Virusprotein her, gegen das der Körper dann seine Immunantwort entwickelt. Gibt es einen späteren Kontakt mit dem Erreger, so erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schnell gezielt bekämpfen. Eben weil der Impfstoff nur die Information für einen einzelnen Bestandteil des Virus enthält, besteht keine Gefahr, dass sich nach der Impfung Viren im Körper ausbreiten. Wie lange der Impfstoff schützt, darauf gibt es noch keine abschließende Antwort, denn die Studien laufen noch nicht lange genug. Die Coronafälle in Stukenbrock, die nach einer Impfung aufgetreten sind, stellen keinen Einzelfall in OWL dar. Auch in einem Brakeler Seniorenheim kam es zu positiven Testungen von Bewohnern und Mitarbeitern. Wie in Stukenbrock konnte die Impfung als Ursache aber ausgeschlossen werden.

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