So erinnert sich Hildegard Danielsmeier an das Kriegsende vor 75 Jahren

Schloß Holte-Stukenbrock. Als Hildegard Danielsmeier am 4. Mai 1945 in Schloß Holte ihren 17. Geburtstag feierte, konnte sie das in relativer Freiheit tun. Die Kapitulation Hitler-Deutschlands war zwar erst am 8. Mai offiziell, aber die Amerikaner waren bereits am 2. April in Schloß Holte eingerückt und hatten sich im Elternhaus von Hildegard (damals noch Jürgens), dem Strohteicherschen Anwesen am Friedhof, eingerichtet. Im Herren- und Esszimmer, Familie Jürgens blieben die Stube und das Schlafzimmer. &bdquo;Die haben uns immer gut behandelt“, sagt die heute 92-Jährige, zum Beispiel &bdquo;mit Schokolade versorgt“. Ihre Bilanz: &bdquo;Wir sind eigentlich gut davongekommen.“ Hildegard Danielsmeier ist in Darmstadt geboren und wurde im Alter von vier Jahren vom Schloß Holter Ehepaar Jürgens adoptiert. Das kaufte 1938 eine stillgelegte Eisengießerei an den Eisenbahngleisen (quasi neben der langjährigen Gaststätte &bdquo;Buschkrug“). &bdquo;Temperbude sagten die Leute“, daran erinnert sich Hildegard Danielsmeier, die heute mit ihrem Ehemann Horst im Betreuten Wohnen des Seniorencentrums St. Johannes wohnt, noch genau. Die folgenden Jahre waren für sie &bdquo;eine ernste, aber auch schöne Zeit“. Letzteres hat auch mit den höchst vergnüglichen allmorgendlichen Zugfahrten nach Bielefeld zu tun. Hildegard Danielsmeier, die das Auguste-Viktoria-Gymnasium besuchte, stand stets vor 7 Uhr auf dem Bahnsteig, der nach ihrer Schilderung immer dicht bevölkert war. Christa Wittler vom Busunternehmen war ihre beste Freundin, Günter Joachim vom Holter Schloßkrug &bdquo;unser Clown“. Helga, Ingrid und Hans-Joachim Stölting fuhren morgens mit dem Zug, Anneliese Martin, Dagmar Bodle und Gisela Heidmann. Familiennamen, die den Ur-Schloß Holtern wohl bekannt sind. Gans gibt Bombenalarm Am 30. September 1944, es war ein Samstag, kamen die Freundinnen Hildegard und Christa an ihrer Mädchenschule an der Viktoriastraße an, &bdquo;da war sie weg“, zerstört durch einen Bombenangriff. Das Leben änderte sich. Aus dem Abitur sollte nichts mehr werden, aber Hildegard Danielsmeier besuchte noch ein halbes Jahr lang eine private Handelsschule, lernte Steno, Tippen und Buchführung, war fit, um in den Betrieb ihres Vaters einzutreten. In diesen letzten Kriegstagen wurde es deutlich ungemütlicher in Schloß Holte. Bomber am Himmel. Sie habe schon Angst gehabt, berichtet die heute 92-Jährige. &bdquo;Aber wir hatten eine Gans“, die quasi &bdquo;Bombenalarm“ schnatterte, bevor die Flugzeuge am Himmel zu sehen waren. »Das waren noch Freundschaften« Diese Gans, sagt Hildegard Danielsmeier, sei schon etwas Besonderes gewesen. Unter anderem, weil sie 43 Jahre alt wurde. Als Pollhans nach dem Krieg wieder stattfinden konnte, waren Hildegard und ihre Freundinnen Christa Wittler und Anneliese Brockbals (später Elektro Dresselhaus) genau im richtigen Alter, um zu beginnen, die Tanzabende auf Pollhans zu genießen. &bdquo;Die haben wir nie ausgelassen“, sagt sie, die sich noch heute darüber freut, dass die drei Frauen ein Leben lang verbunden blieben. &bdquo;Das waren noch Freundschaften.“ Heute verbindet Hildegard und Horst Danielsmeier eine herzliche Freundschaft mit Martin Peitzmeier (60). Mitte der 90er Jahre war er Wirt des Holter Schloßkruges und Hildegard Danielsmeier mit Josefa Kläsener waren seine Gäste. Die Damen bereiteten ein Klassentreffen vor und kamen mit dem Wirt ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er vom Liemker Hof Obermeier stammte, wo Hildegard Danielsmeier als junges Mädchen oft zu Gast gewesen war, &bdquo;und mit einer Stulle in der Hand war ich wieder weg“. Inzwischen ist aus dem Freund auch ein Betreuer geworden. Martin Peitzmeier kümmert sich jeden Tag und ist begehrter Gesprächspartner. Hildegard Danielsmeier sagt: &bdquo;Wir können so wunderbar über alte Zeiten reden.“

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