Kaltstart ins neue Jahr: Warum sich Menschen am 1. Januar in diesen See stürzen

Schloß Holte-Stukenbrock. Sich zwischen Bäumen und Gestrüpp in Badehose oder Badeanzug zwängen und dann ab in den kalten Sennesee. Manchen macht das so viel Spaß, dass sie immer wieder kommen. Andere schauen sich das Spektakel lieber eingepackt im dicken Wintermantel vom Ufer aus an. Und wieder andere tragen dafür Sorge, dass das Neujahrsschwimmen im Sennesee für die mutigen Schwimmer ungefährlich bleibt. So lustig der Kaltstart ins neue Jahr auch klingen mag, er birgt Gefahren. Deshalb haben die Organisatoren vom DLRG Schloß Holte-Stukenbrock eine Sicherheitsanalyse erstellt und geben den Teilnehmern bei der Anmeldung wichtige Informationen mit. Alkohol ist nach der Abkühlung im See tabu Wenn die Schwimmer auf Alkohol verzichten (oder ihn zumindest maßvoll trinken) und sich langsam abkühlen und langsam wieder aufwärmen, machen sie schon viel richtig, sagt Pascal Pollmeier. Er hat schon einige Neujahrsschwimmen als Sanitärer begleitet, mittlerweile gehört er dem Organisationsteam an. Das liege auch an neuen Abläufen bei der DLRG. Die technische Leitung kümmert sich jetzt um das Neujahrsschwimmen, das mittlerweile auch als &bdquo;Eismän" bekannt ist. Pascal Pollmeier ist technischer Leiter, Mona Wördehoff seine Stellvertreterin. Wördehoff ist selbst einige Male in den See gestiegen, oft zusammen mit ihrer Großmutter Inge Reichelt. Initiator Thomas Jurkschat hat sich aus beruflichen Gründen – er leitet einen Tauchclub – zunehmend aus der Vorstandsarbeit der DLRG zurückgezogen. Zwölf Eismän hat er organisiert, 2020 findet das Neujahrsschwimmen zum 14. Mal statt. Wieder an der selben Uferstelle. Baden nur im Ausnahmefall Pascal Pollmeier hebt hervor, dass eigentlich nicht in dem Sennesee gebadet werden darf. Als Baggersee birgt er Gefahren zudem ist er an zwei Angelvereine verpachtet und steht teilweise unter Naturschutz. Seltene und schützenswerte Tiere und Pflanzen leben in und am See. Sogar der Edelkrebs ist dort wieder ausgesetzt worden. Für den Neujahrstag hat die DLRG eine Ausnahmegenehmigung des Pächters erhalten. Damit auch diesmal alle Schwimmer wieder heil aus dem Wasser kommen, rät Pascal Pollmeier dazu, das Wasser langsam zu betreten und sich vorsichtig abzukühlen. Die Unterkühlung berge die größte Gefahr. Die kann zum Kälteschock führen, und dann geht alles ganz schnell. Betroffene sacken zum Grund. Deswegen hat die DLRG eine flache Einstiegsstelle gewählt und schickt drei Schwimmer mit Neoprenanzügen ins Wasser. Zudem beobachten vier bis fünf Sanitäter die Schwimmer von außen. Sie passen auch auf, dass sich niemand eine andere Einstiegsstelle sucht. Eine Ausnahme gibt es für die beiden bereits angemeldeten Langstreckenschwimmer Carsten Hilker und Nicole Kurnap. Markus Hano wird sie mit einem Scooter begleiten. Mitmachen kann im Prinzip jeder Auch beim Verlassen des Wassers sollten die Teilnehmer behutsam vorgehen. &bdquo;Das Kältegefühl setzt häufig erst später ein", sagt Pascal Pollmeier. &bdquo;Der Körper friert nach." Deswegen sollte die nasse Kleidung schnell gegen trockene gewechselt werden. &bdquo;Insbesondere die Fußsohlen lassen den Körper schnell auskühlen." Weil der Körper Zeit braucht, um die Temperatur wieder auszugleichen, sollte auch nicht gleich ein zu heißes Getränk zu sich genommen werden. Und schon gar kein Glühwein. Alkohol weitet die Gefäße, der Körper kühlt weiter aus, Blut sackt in die Beine, ein Kreislaufkollaps droht. &bdquo;Deswegen schenken wir auch keinen Glühwein aus", ergänzt Nick Justus, der sich stärker um die Öffentlichkeitsarbeit der DLRG kümmern will. &bdquo;Nur Kinderpunsch." Mitmachen kann eigentlich jeder, sagt Pascal Pollmeier, allerdings könnte eine Gefäßerkrankung ein Risiko bergen. Deswegen sprechen die Organisatoren bei der Anmeldung mit allen Teilnehmern.

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