Stadt stellt neuen Trakt der Gesamtschule vor

Schloß Holte-Stukenbrock. Hubert Erichlandwehr ist ratlos und ein wenig konsterniert. Kaum jemand hatte in den vergangenen Jahren Interesse gezeigt, sich aus erster Hand über die Finanzen der Stadt informieren zu lassen. Die Idee, den Etatentwurf für 2020 diesmal mit einer Besichtigung der Gesamtschul-Baustelle am Hallenbad zu verbinden und damit mehr Interesse zu wecken, fruchtete ebenfalls nicht. &bdquo;Wir haben es lange vorher publik gemacht." Dennoch fanden sich außer der Gruppe der Offiziellen lediglich sieben Bürger ein. &bdquo;Wer nicht hier war, hat eine Chance verpasst", betonte Hubert Erichlandwehr. &bdquo;Wir selbst sind mit einer großen Mannschaft gekommen, um die Baufortschritte und Finanzlage zu erläutern." Architekt Werner Voßhans und die städtische Gebäudemanagerin Carola Kling führten die kleine Gruppe in den Westflügel der ehemaligen Haupt- und Realschule, die es seit dem vergangenen Sommer nicht mehr gibt. Der Bauteil A, wie er von den Architekten genannt wird, wird derzeit erweitert und aufgestockt. Im Februar 2020 soll er von den Schülern bezogen werden können. Angenehm nach Holz riecht es im Technikraum, der früher mal ein Klassenraum war. &bdquo;Das ist der erste Raum, der fertiggestellt worden ist, seit den Sommerferien ist er in Betrieb", erläuterte Carola Kling. Auch ein zweiter Technikraum könne bereits genutzt werden. Akustikdecken schlucken den Schall. Werner Voßhans führte in einem Raum, im dem noch gearbeitet wird, vor, welche Wirkung die neuen Decken haben. Schallminimierung sei insbesondere für Schüler mit Hörschwierigkeiten eine wichtige Voraussetzung, ergänzte Carola Kling. Alle Klassenräume sind barrierefrei gestaltet und mit strapazierfähigem und gut zu säuberndem PVC-freiem Kunststoffbelag ausgelegt. 64 Quadratmeter messen die Räume, die Inklusionsräume haben mit fast 90 Quadratmetern noch mehr Tiefe. Bei den Wänden hat sich ein leicht angerautes Flocksystem bewährt. &bdquo;Das hat es in diesem Trakt bereits in den 90er Jahren gegeben", berichtete Carola Kling. &bdquo;Nach 20 Jahren sieht es noch aus wie neu." Beamter, Whiteboards und WLAN In den Klassen gibt es Beamer und LED-Beleuchtung. Whiteboards kommen noch hinzu. &bdquo;Das komplette Gebäude wird mit WLAN ausgestattet, damit mit Tablets gearbeitet werden kann." Im Obergeschoss wird ein Chemie- zum Physikraum umgebaut. Dort gibt es außerdem Differenzierungsräume, ein Lehrerzimmer und einen Lehrerarbeitsraum. &bdquo;Momentan läuft alles nach Plan", bestätigte Werner Voßhans. &bdquo;Bisher haben wir erreicht, was wir vor zweieinhalb Jahren angekündigt haben." Auf zwei Etagen wird im Bestand gearbeitet, ein drittes Geschoss ist in Holzrahmenbauweise obendrauf gekommen, &bdquo;um Gewicht zu sparen", wie Carola Kling erläuterte. &bdquo;Der rote Klinker am Gebäude wird aufgrund des Wärmeschutzes überall entfernt", kündigt Voßhans an. Ersetzt wird er durch eine anthrazitfarbene und mit Gelb abgesetzte Trespa-Fassade. &bdquo;Wir haben außerdem die Farben des Schullogos aufgenommen", sagt Voßhans und deutet auf blaue, rote, violette und grüne Farbtupfer, die in der Stützverkleidung widergespiegelt werden. &bdquo;Immer noch günstiger, als ein separater neuer Schulbau" Auch vom Waschbeton der 70er Jahre wird nach der Fertigstellung nichts mehr zu sehen sein. &bdquo;Das kommt alles weg", sagt Voßhans. Das Schrägdach vor dem Verwaltungstrakt soll im Sommer rückgebaut und durch ein Flachdach erweitert werden. Im Neubauteil der Gesamtschule gibt es einen separaten Fahrstuhl. Die Treppenaufgänge sind farbig abgesetzt. Viel Arbeit wird in den Bereich der Elektrik gesteckt. Das sei auch nötig, betonte Werner Voßhans, denn &bdquo;die Kabel laufen alle noch in den Fluren entlang, das ist heute nicht mehr zulässig". 18 Toiletten und eine behindertengerechte Toilette entstehen derzeit dort, wo im Westflügel früher das Treppenhaus war. Mehr als 2 Millionen Euro werden allein in diese Maßnahmen fließen. 16 Millionen sollen insgesamt für den Um-und Ausbau an diesem Standort investiert werden. &bdquo;Derzeit gehen wir davon aus, dass es bei dieser Summe bleibt", bestätigte Carole Kling auf Nachfrage. &bdquo;Gute 2 Millionen werden aus Städtebaufördermitteln aufgefangen", informierte Hubert Erichlandwehr. Das Licht geht von alleine aus Die Baumaßnahme an der Gesamtschule sei für die Stadt die Hauptinvestition in den kommenden zwei Jahren. Es auf diese Weise zu handhaben, sei aber &bdquo;immer noch günstiger, als ein separater neuer Schulbau". Auch so sei am Ende alles auf dem neuesten Stand. Was die moderne Technik angeht, so wird Hausmeister Torsten Korsch künftig alles von seinem Raum aus zentral steuern können. Ohnehin, ergänzt Carola Kling, werde das Licht künftig automatisch ausgehen, wenn sich niemand im Raum befindet, und es gibt eine tageslichtabhängige Steuerung. Von den oberen Stockwerken aus ist die Baustelle für die neue rund 550 Quadratmeter große Mensa zu sehen. &bdquo;Bis Ende 2020 soll sie fertig sein, Anfang 2021 kann sie genutzt werden", kündigt Werner Voßhans an. Ausgelegt sein werde sie für 182 Sitzplätze. &bdquo;Die Frischeküche bleibt im Gymnasium", bestätigte Carola Kling. &bdquo;Die Gesamtschul-Mensa hat eine reine Aufwärmküche." Im Februar oder März kommenden Jahres soll mit dem Umbau des Nordflügels (Verwaltung und Schulküche) und der Erneuerung der Fassade begonnen werden. "Da wird es noch richtig rundgehen" Diese Arbeiten sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Der Umbau des naturwissenschaftlichen Traktes soll im Oktober 2020 fertig sein. &bdquo;In den Sommerferien soll auch der Mitteltrakt in Angriff genommen werden", sagte Werner Voßhans. Der Zeitplan sieht vor, dass die Sanierung der Aula und der darüberliegenden Klassenräume Mitte 2021 abgeschlossen sein wird. Am Hallenbad-Standort werden Gesamtschüler der Klassen 8 bis 13 unterrichtet. Noch aber liegt viel Arbeit vor den Handwerkern. &bdquo;Da wird es noch richtig rundgehen", kündigte Carola Kling an. &bdquo;Derzeit ist es eine Operation am offenen Herzen." Das werde die Schule merken, bisher habe es aber gut funktioniert. Das alte Hauptschulgebäude am Standort Jahnstraße (Gesamtschulklassen 5 bis 7) ist bereits für 4 Millionen Euro umgebaut und modernisiert worden. Kämmerer Olaf Junker erläuterte im Anschluss an die Besichtigung weitere Haushaltszahlen. Beschlossen werden soll der Haushalt am 17. Dezember.

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