
Schloß Holte-Stukenbrock. Endlich auf die Weide. Am Wochenende tauschten acht Senner Pferde ihr Winterquartier gegen eine 20 Hektar große Sommerresidenz im Naturschutzgebiet „Moosheide“ ein. Die vom Aussterben bedrohte Haustierrasse konnte in diesem Jahr allerdings erst etwas später umziehen als geplant. Durch das trockene Wetter war zunächst nicht genug Nahrung für die Rösser vorhanden.
„Weil wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden, dürfen wir hier nicht zufüttern“, erklärt Aloys Sielhorst, ehrenamtlicher Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Senner Pferde“ von der Biologischen Station Kreis Paderborn-Senne. Für den kritischen Fall, dass die Verpflegung der Pferde im weiteren Verlauf des Sommers zu knapp werden sollte, könne bei der Unteren Landschaftsbehörde in Paderborn allerdings eine Genehmigung für eine Zufütterung beantragt werden. In den vergangenen Jahren hätte sich die Behörde dabei kooperativ gezeigt. Damit die Pferde mit vollen Tränken versorgt sind, rückt regelmäßig die Hövelhofer Feuerwehr an, um die Wasservorräte aufzustocken.
„Da nimmt einfach die Natur ihren Lauf“
Trotz fürsorglicher Pflege der Pferde haben die Mitarbeiter des Projektes Rückschläge zu verkraften. Zwei trächtige Stuten haben ihre Fohlen nicht lebend zur Welt bringen können. „Da nimmt einfach die Natur ihren Lauf“, erklärt Sielhorst, er blicke jedoch positiv in die Zukunft.
Umso erfreulicher, dass die Beweidungssaison ganz traditionell durch hohen Besuch einläutet wird. Ihre Durchlaucht, die 94-jährige Traute Prinzessin zur Lippe, ließ es sich nicht nehmen, ihrem Schützling Fidelio einen Apfel als Willkommensleckerli zu überreichen. Die Geburt des Pferdes hatte die Biologin und langjährige Schirmherrin des Projekts vor rund zwanzig Jahren persönlich miterlebt. Auch weitere Schaulustige hatten sich eingefunden, vor allem für Kinder erweist sich der Auftrieb der Senner Pferde immer wieder als ein Highlight. Unter den Adleraugen von Aloys Sielhorst durften die Senner Pferde auf der Weide gestreichelt werden.
Pferde sind am Wasser zu finden
Auf die Frage nach einem Tipp für Besucher, wo die Pferde denn am häufigsten anzutreffen wären, weiß Frank Ahnfeldt von der Biologischen Station einen Rat: „Hier um die Ecke ist eine Wasserstation, wo die Pferde sich im Sommer wahrscheinlich öfter mal aufhalten werden.“ Für interessierte Ausflügler bedeutet das: den linken Weg beim Parkplatz des Emsinformationszentrums einschlagen, nach kurzem Fußmarsch auf der linken Seite beim Gatter Halt machen und – mit etwas Glück – den malerischen Anblick genießen.