Die Jagd nach klugen Köpfen

Schloß Holte-Stukenbrock. Unternehmen in der Informationstechnologie (IT) müssen sich zunehmend um Fachkräfte bemühen. Zwei Beispiele in der Stadt zeigen, dass eigene Auszubildende dabei ein wichtiger Faktor sind. Seit ein paar Monaten absolviert Jan Kruse eine Ausbildung bei der Synaxon AG. Der 18-Jährige ist der jüngste von mehr als 200 Mitarbeitern. Wenn alles nach Plan läuft, darf er sich in drei Jahren IT-Systemkaufmann nennen. Eine Übernahme ist ihm dann fast garantiert, wie Frank Geise, Leiter des Stabs bei Synaxon, sagt: &bdquo;Wir haben eine Übernahmequote von 90 Prozent. Ein festes Anstellungsverhältnis ist die Perspektive, die wir bieten.“ Bei Synaxon wird ausgebildet, um Fachkräfte aus den eigenen Reihen zu gewinnen. Der Fachkräftebedarf ist in der IT ein großes Thema. Schon vor sieben Jahren konstatierte Firmenchef Frank Roebers gegenüber dieser Zeitung: &bdquo;Personalmangel ist der Wachstumshemmschuh unserer Zeit.“ Verbessert habe sich die Situation nicht, sagt Roebers. Im Gegenteil: &bdquo;Der Kampf der Unternehmen um kluge Köpfe hat sich noch weiter zugespitzt.“ Vorliebe zur IT Deshalb setze das Unternehmen verstärkt auf die eigene Ausbildung, etwa jene zum Fachinformatiker. Mittlerweile bestehen darüber hinaus kaufmännische Ausbildungen für Marketingkommunikation oder Eventmanagement. &bdquo;Das sind beispielsweise Ausbildungen, die für unser Unternehmen eher atypisch sind“, sagt Geise. Dennoch brauche es eine gewisse Vorliebe zur IT. Und da könnte das Problem liegen. Denn obwohl acht Ausbildungsstellen für das kommende Jahr ausgewiesen sind, wurde bisher nur eine besetzt. Deshalb versucht das Unternehmen derzeit, neue Möglichkeiten für die Gewinnung von Auszubildenden auszuloten. Man gehe jetzt an Universitäten und spreche gezielt Studienzweifler- und Abbrecher aus IT-nahen Fächern an. Durch ihre Vorerfahrung wären diese für das Unternehmen Gold wert. Die Praxis fehlte im Studium Und es werde innerbetrieblich einiges unternommen, um den Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. &bdquo;Ich habe zuvor Betriebswirtschaft studiert und das Studium abgeschlossen, kannte Synaxon aber gar nicht“, sagt Kristina Lissowksi rückblickend. Nach einem Praktikum habe sie sich für eine Ausbildung als Kauffrau für Marketingkommunikation entschieden. &bdquo;Mir fehlte während meines Studiums die Praxis. Da wurde Synaxon für mich interessant“, erklärt sie. Für Auszubildende existieren spezielle Angebote. Über die Synaxon-Akademie können sie beispielsweise an einem Azubi-Bootcamp teilnehmen. Für drei Tage kamen dieses Jahr 170 Auszubildende von Synaxon und dessen Partnerunternehmen in Bad Kissingen zusammen. An einem Wochenende nahmen sie an Seminaren teil und tauschten sich aus. Zusatzqualifikationen &bdquo;Es ging dabei gar nicht so sehr ums Fachliche, sondern vielmehr um Themen, die im Leben wichtig sind“, sagt Auszubildende Anna Lena Grieß. So etwa Rhetorikübungen oder Informationen zu Verhaltensregeln im Unternehmen. Darüber hinaus bietet Synaxon neuerdings für Auszubildende Zusatzqualifikationen großer IT-Unternehmen wie Microsoft und Dell an – und das erstmals nach 20 Jahren Ausbildung. Genau so lange bilden Günter und Hans-Jürgen Fockel bei Lanos aus. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in SHS beschäftigt 25 Mitarbeiter und bietet IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. IT-Fachkräfte werden ähnlich wie bei Synaxon selbst ausgebildet, so etwa der IT-Fachinformatiker oder der IT-Systemkaufmann: &bdquo;Wir bilden aus, damit wir die Auszubildenden später übernehmen können“, erklärt Günter Fockel. Zumeist wird jedes Jahr ein Ausbildungsplatz angeboten. Dabei bemerkt Fockel eine Tendenz: &bdquo;Die Zahl der Bewerber ist in den vergangenen Jahren sicherlich weniger geworden“. Doch bisher konnte das Unternehmen noch jeden freien Ausbildungsplatz besetzen.

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