So entstand der Safaripark in Schloß Holte-Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock. Da irrte der Professor. Peter Finke hat der &bdquo;Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock nachdrücklich ans Herz gelegt, eine eventuelle Erweiterung des Safariparks strikt zurückzuweisen." So stand es in der Neuen Westfälischen. Und weiter: &bdquo;Der Vorsitzende des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld sieht ... die Zeit sogar reif, alle juristischen Möglichkeiten zu prüfen, solch eine Institution wieder loszuwerden." Diese Aussagen stammen aus dem Jahre 1987. Da war der Safaripark bereits seit 18 Jahren bekannter und geschätzter Anlaufpunkt für Familien aus nah und fern. Hier beleuchten wir die Vergangenheit und die Gegenwart des Freizeitparks. 15. Juli 1969: Ein verwegener Traum Alles begann mit dem verwegenen Traum des Düsseldorfer Hoteliers Robert Wurms. Karneval war er mit Gästen aus Namibia ins Gespräch gekommen. Ein Hotelangestellter fragte Hildegard Wurms, die im Büro saß: &bdquo;Weißt Du, was Dein Mann und die Namibier gerade planen? Einen Safaripark!" Spontane Reaktion der pragmatischen Frau: &bdquo;Aber nicht mit meinem Geld!" Doch Robert Wurms wusste seine Frau zu überzeugen. Und als Elefantenwinzling Baby seinen Rüssel zum ersten Mal prüfend aus dem Fenster der Transportkiste steckte, ihr Foto durch alle Zeitungen ging, war der Traum in Erfüllung gegangen. Geparden, ein ganzes Rudel Löwen, Antilopen, Giraffen, Geier, Affen . . . und natürlich die sanften Dickhäuter aus dem Süden Afrikas – so neugierig wie die exotischen Tiere ihre neue Heimat, die großen Freigehege beschnupperten, waren auch die Zweibeiner. Eine afrikanische Safari mitten in Deutschland? &bdquo;Viele hielten meinen Vater damals sicher für ziemlich verrückt", sagt Fritz Wurms, &bdquo;aber wir wollten und wollen die Träume der Menschen Wirklichkeit werden lassen." 1969, das war die Zeit, als Professor Grzimeks Serengeti-Filme Straßenfeger waren, und das war lange bevor die Reiseunternehmer den schwarzen Kontinent pauschal seiner Exotik beraubten. Zehn Elefanten in freier Wildbahn – und waren sie auch noch so klein – das war eine echte Sensation, da wurde &bdquo;Daktari" Wirklichkeit. Sie kamen nicht im Jeep, sondern im Buckel-Käfer, Mama, Papa, Oma und die Kinder. 12 Mark kostete das Stück Afrika pro Auto. Besucher kamen nicht im Jeep, sondern im Käfer 1969, das war auch die Zeit, als die Löwen und Geparden in Zoos und Tiergärten dazu verurteilt waren, in engen Käfigen zu vegetierten, als die Elefanten angekettet auf wenigen Quadratmetern den Besuchern präsentiert wurden. Nicht so im Safaripark: Neun Giraffen, 14 Löwen, 14 Geparden, Strandwölfe, Hyänen, Schakale, Wölfe, Zebras, Gnus, Strauße, Marabus und Geier hatten alle reichlich Platz. Das Abenteuer Autozoo eröffnete nicht nur den Menschen neue Perspektiven und Möglichkeiten. Das Konzept gab den Tieren Afrikas, die in Europa eine neue Heimat gefunden hatten, ein Stück Freiheit zurück. &bdquo;Artgerechte Haltung – im Safaripark Wirklichkeit, lange bevor der Begriff in aller Munde war", sagt Fritz Wurms. Nicht immer begeistert waren die Autofahrer vom Schabernack, den die Affen mit ihren Autos trieben. Keine Zierleiste war vor den Pavianen sicher, jedes offene Schiebedach ein Schlupfloch und die Nähte der Vinyl-Auto-Dächer eine affenstarke Herausforderung. Bis zu seinem Tod 1984 leitete Robert Wurms den Park 1972 stiegen die Parkbesucher deshalb in den Affenzug um. Die Paviane tobte weiter durch’s große Gehege, die Gäste saßen und sitzen bis heute &bdquo;hinter Gittern" in der Eisenbahn. Aufruhr gab es Ende der 70er Jahre. Der Safaripark war einen Tag lang im Radio dauerpräsent. Die Paviane waren ausgebrochen und hatten es sich auf Bäumen an der Autobahn gemütlich gemacht. Das verkündete der Verkehrsfunk – stündlich, bis die Affen wieder eingefangen waren. &bdquo;Grandiose Werbung", sagt Fritz Wurms – und grinst. Bis zu seinem Tod 1984 leitete Robert Wurms den Park. Stets an seiner Seite: Ehefrau Hildegard, die die Träume ihres Mannes mit viel Liebe und einer gehörigen Portion Realitätssinn begleitete. Wenn Roberts Pläne in den Himmel wucherten, sorgte die patente Frau dafür, dass er die Bodenhaftung nicht verlor. Danach übernahm sein Sohn Fritz als Geschäftsführer den Safaripark. Hildegard Wurms kümmerte sich um die Finanzen – die alte Dame &bdquo;regierte" mit Verstand und Herz, besonders, wenn es um die Belange ihrer Mitarbeiter geht. Sie tat das bis zu ihrem Tod. Unter der Regie von Fritz Wurms entstand neben dem außergewöhnlichen Tierpark der Freizeitbereich, dessen Grundstein der Vater mit einer Ponyranch und einem großen Spielplatz gelegt hatte. Auch in der zweiten Generation waren es die Tiere, die der Familie besonders am Herzen lagen. Tiger kamen hinzu. 1987 eröffnete Joan Collins im Hollywood- und Safaripark das erste Gehege für weiße Tiger in Deutschland. 1996 weihten Siegfried & Roy die Anlage für die weißen Löwen von Timbavati ein.

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