
Schloß Holte-Stukenbrock/Köln. Samet Rusiti ist seit mehr als zehn Jahren großer Fan des Onlinerollenspiels "World of Warcraft" (WoW) vom Spielehersteller "Blizzard Entertainment". "Es ist das beste Spiel der Welt", schwärmt der 24-Jährige, "seit 2009 hält es den Weltrekord für das beliebteste Multiplayer-Online-Game". Der Spielehersteller Blizzard stellt Erweiterungen und Neuheiten dafür traditionell während der Computerspielemesse Games-com vor. Und das ist dann auch so etwas wie ein Pflichttermin für Samet Rusiti.
Bei WoW übernehmen Spieler wie Samet Rusiti einen Fantasiecharakter, übernehmen so eine Figur, die einem von 13 Völkern und 12 Klassen zugeordnet werden muss. In den virtuellen Welten treffen die Figuren aufeinander, schließen sich zusammen, um sogenannte Endgegner zu besiegen oder schwierige Aufgaben zu lösen.
Samet Rusitis Figur, sein Avatar, gehört dem Stamm der "Blutelfen" an und ist ein "Paladin". "Diese Charaktere werden als gerechtigkeitsliebend beschrieben", sagt der WoW-Fan und fügt lachend hinzu: "passend dazu studiert Valbone Jura". Seine Frau Valbone Bullaku schätzt sich selbst nicht als "Vollblutspielefan" ein, umso mehr freut sich ihr Lebensgefährte, dass sie mit ihm zu der Spielemesse gefahren ist.

Bereits unterwegs, während der Zugfahrt von Bielefeld nach Köln, begegnen den beiden Menschen, die dasselbe Ziel haben. "Zunächst waren es nur Deutsche, dann sind auch Engländer, Holländer und Franzosen eingestiegen." Auf dem Weg zum Messegelände in Köln sehen sie zudem immer mehr kostümierte Besucher. "Das sind ,Cosplayer', die sich wie die Hauptcharaktere ihrer Lieblingsspiele verkleiden", erklärt Samet Rusiti. Die beiden haben sechs Stunden Zeit, bevor sie wieder zurückfahren müssen. "Und wir wollten keine Sekunde davon vergeuden."
Die Spielemesse
- Die Gamescom ist die weltgrößte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik und insbesondere Video- und Computerspiele.
- Seit 2009 findet sie in Köln statt.
- Vom 17. bis 21. August waren rund 345.00 Besucher aus 97 Ländern in den Messehallen.
- In insgesamt zehn Hallen haben laut Angaben der Veranstalter 877 Aussteller aus 54 Ländern ihre Neuheiten präsentiert.
- Ergänzend dazu gab es ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm.
Das Ziel ist klar: Halle 7 - denn hier hat der Spielehersteller "Blizzard Entertainment" seine Ausstellungsfläche. In der gesamten Halle stehen Computer, an denen Samet Rusiti und die anderen Besucher die Erweiterung des Spiels ausprobieren können, die am 30. September erscheinen wird. "Leider waren die Schlangen sehr lang", sagt Rusiti etwas enttäuscht. Erfahrenere Besucher hätten sich Klappstühle mitgebracht, um beim Warten nicht stehen zu müssen. Auf der großen Bühne finden währenddessen über eine große Leinwand projizierte Schaukämpfe statt, in denen jeweils zwei Spieler gegeneinander antreten.
"Das waren Leute, die man als Profis bezeichnen kann", sagt Samet Rusiti und erkennt zu seiner Freude bei einem der Schaukämpfer seinen eigenen Spielstil wieder. Neben Infoständen gibt es auch ein großes Quiz, bei dem sich die WoW-Spreu vom WoW-Weizen trennt.
"Es wurde auf einem Bild ein Felsen oder ein Baum angezeigt, und man musste benennen, zu welchem Areal in der WoW-Welt dieser Ausschnitt gehört", erklärt Rusiti. Andere Aufgaben bezogen sich auf die Rahmenhandlung des Onlinespiels. "Einige Fragen hatten es echt in sich", gibt der WoW-Fan zu.
"Ich habe hier zum ersten Mal verstanden, was den Reiz dieses Spiels eigentlich ausmacht", sagt Valbone Bullaku und gesteht ein, dass sie während der Gamescom auf den Geschmack gekommen sei. "Auch wenn ich an vielen Stellen noch nicht mitreden konnte", sagt sie und das deutlich betonte "noch" freut ihren Gatten ungemein.
Abseits der Spielewelt gefällt den beiden vor allem die Vielfalt der Menschen und die Atmosphäre. "Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, aber niemals aufdringlich, wie das bei Stadionbesuchen oder Volksfesten oft passieren kann", sagt Valbone Bullaku.
"Die unterschiedlichsten Leute aus den unterschiedlichsten Gegenden der Welt sind zusammengekommen, um ihre Spielfreude miteinander zu teilen", sagt Samet Rusiti. "Was kann es besseres geben?"