Alles für Arminia gegeben

Schloß Holte-Stukenbrock. Holger Gebauer kommt direkt von der Arbeit. Robin Schniedermann hat gerade seine schriftlichen Prüfungen zum Industriekaufmann abgegeben. Julian Kröger ist direkt nach der Schule gekommen. Alle drei sind Mitglieder des Fanclubs Almsenner von Arminia Bielefeld und voller Vorfreude auf das Pokalhalbfinale gegen den VfL Wolfsburg.Hinfahrt In Stukenbrock-Senne steigen am offiziellen Clublokal "Zum Furlbachtal" gut 30 Fans ein. Ausgerüstet mit Caps, Schals, Trikots und Umhängefahnen geht es los Richtung Alm. In Stukenbrock am Kühlen Grund, am Kreuzkrug und in Sennestadt steigen weitere Almsenner ein. Insgesamt unterstützen 40 Fans aus der Senne ihre schwarz-weiß-blaue Liebe.Doch die erste Enttäuschung des Abends lässt nicht lange auf sich warten. Der Bus hat keinen CD-Spieler, erklärt der Vorsitzende Holger Gebauer über das Mikrofon und hält eine CD hoch. "Da wären die Armina-Songs drauf gewesen".Die gute Laune lässt sich keiner verderben. Im hinteren Teil vom Bus wird über die Bayernausrutscher vom Vortag philosophiert. In der Mitte werden Erinnerungen an vergangene Halbfinalspiele des DSC Arminia Bielefeld im DFB-Pokal - zuletzt 2006 - wach. "Da waren wir ganz schön blau", sagt ein älterer Almsenner. Natürlich darf auch beim dritten Halbfinale das ein oder andere Bier nicht fehlen.Die jüngeren Fans sinnieren über einen möglichen Ausgang des Abends. Einige träumen von einem weiteren Wunder auf der Alm. "Ich denke, es läuft wie immer auf ein Elfmeterschießen raus. 5:3 für Arminia", sagt Robin Schniedermann. Florian Erichsmeier ist skeptisch: "Ich muss jetzt mal den Spielverderber spielen. Ich glaube, Wolfsburg gewinnt 2:0, ganz realistisch". Die Androhung, dass er mit dem Bus der Wölfe, des Gegners der Arminia, nach Hause fährt, wird sich jedoch nicht bewahrheiten. Mittlerweile steht der Fanbus auf der Stapenhorststraße im Stau. Überall blitzt etwas Blaues auf. Manchmal lässt sich auch der ein oder andere grüne Wimpel erkennen, Grün-Weiß ist die Farbe vom VfL Wolfsburg. Im Bus steigt die Vorfreude, sie ist fast mit Händen zu greifen. Ab der Oetkerhalle geht es zu Fuß weiter zur Schüco-Arena, zur Alm, Eingang Nord-West. "Wir sitzen im Block C, dem Familienblock", erklärt Florian Aschof.Rückfahrt Das Ergebnis ist keine Überraschung mehr. Arminia verliert 0:4 gegen den VfL. Am Treffpunkt gibt trotzdem keine traurigen Gesichter. "Das Spiel war früh entschieden, aber die Stimmung war phänomenal", sagt Florian Erichsmeier. "0:4, 0:2 oder 0:1, ist jetzt auch egal." Wichtiger sei der Wiederaufstieg der Arminia in die Zweite Liga.Bis der Bus kommt, stehen die 40 Almsenner noch an der Haltestelle. Jedes Auto mit dem Kennzeichen WOB (Wolfsburg) wird mit "Schon wieder keine Stimmung, VfL" begrüßt. Aus dem Erzählten wird deutlich, dass fast nur die Arminenfans im Stadion für Stimmung gesorgt, gesungen, ihr Team die gesamte Spieldauer lautstark angefeuert hatten. "Nach jedem Gegentor wurde die Stimmung besser. Das gibt es nur bei Arminia", sagt Florian Aschof.Der Bus ist kaum losgefahren, da wird der Humba-Gesang angestimmt. Eigentlich ein Siegestanz mit passendem, einfachen Text dazu. Nach dieser (Pokal)-Saison scheint das aber egal zu sein. Da darf Arminia auch nach einer Niederlage gefeiert werden. Um kurz vor zwölf endet der Ausflug wieder in Stukenbrock-Senne. Die meisten Almsenner müssen an nächsten Morgen arbeiten. Deswegen geht es ohne Abstecher ins Vereinslokal nach Hause. Der nächste Erfolg, der Wiederaufstieg in die Zweite Liga, kann möglicherweise schon am Sonntag gefeiert werden.