Junge Tüftler aus dem Kreis Gütersloh schließen mit Startup eine Marktlücke

Rietberg. Das junge Rietberger Start-up-Unternehmen KATMA CleanControl möchte mit einem innovativen Geschäftsmodell die Sauberkeitsstandards in der Transportlogistik auf ein neues Level heben. Dafür entwickelten die Gründer einen patentierten Roboter, der künftig vollautomatisiert die händische Reinigung der Lkw-Anhänger ablöst. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sollen so Ressourcen wie Wasser, Energie und Zeit geschont sowie der nach jeder Tour nötige Reinigungsprozess automatisiert und nach den aktuellen Richtlinien zertifiziert werden. Die Gründerbrüder Patrick (33) und Felix (26) Kathöfer aus dem Ortsteil Westerwiehe haben ihre Idee und einen ersten Demonstrator auf Einladung der Wirtschaftsförderung Gütersloh bereits etwa 40 Unternehmen vorgestellt. "Bei dem Treffen haben wir festgestellt, dass es noch keine Automatisierung der Säuberung gibt und eine Lösung dieses Problems wirklich relevant ist", sagt Felix Kathöfer im NW-Gespräch. Der erste Prototyp entstand im Hühnerstall Das große Interesse beflügelte die Jungunternehmer. In einem früheren Hühnerstall arbeiteten sie konzentriert und im ständigen Austausch mit potenziellen Kunden an einem ersten Prototyp. Das ist ein Roboter, der vollautomatisiert Lkw-Laderäume reinigt. Die fachlichen Schwerpunkte der Brüder ergänzen sich dabei perfekt. Beide haben bei der Firma Miele gelernt: Patrick ist im elektrotechnischen, Felix im metalltechnischen Bereich ausgebildet. Als der Hühnerstall zu klein wurde, mieteten sich die Brüder vor etwa einem halben Jahr in einer der Hallen der Firma Kuper an der Industriestraße in Rietberg ein. "In ein bis zwei Monaten wollen wir unser fertiges Produkt präsentieren und je nach Resonanz in die Produktion gehen", kündigt der 26-Jährige an. Ressourcen werden nachhaltig geschont 2019 fiel der Startschuss für die Geschäftsidee. Aufgewachsen im ländlichen Umfeld des Kükendorfes beobachteten die jungen Tüftler immer wieder, dass Viehtransporter umständlich per Hand gereinigt werden. Sie stellten fest, dass es weltweit keine automatisierte Lösung für die zeitaufwändige, ineffiziente und unangenehme Reinigung von Lkw-Aufliegern oder Seecontainern gibt. Hinzu kam die Erkenntnis, dass es insbesondere in der Lebensmittellogistik aufgrund strenger Richtlinien und Protokollführung einer zertifizierten, peniblen Reinigung der Laderäume bedarf. Und so soll das fertige Produkt funktionieren: Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird der Reinigungsprozess stetig effizienter gestaltet. Durch den bereits patentierten Roboter werden desinfizierende Reinigungsmittel optimal eingesetzt und Ressourcen nachhaltig geschont – unter anderem durch die Wiederaufbereitung von Wasser und Chemikalien. Zudem garantiert die Anwendung einen gleichbleibenden Qualitätsstandard. Zeitersparnis liegt bei rund 60 Prozent Mittlerweile soll die Zeitersparnis gegenüber der herkömmlichen Reinigung bei über 60 Prozent liegen. "Eine der besonderen Herausforderungen, eine solche Anlage zu entwickeln besteht darin, dass die Logistik nie schläft und unsere Maschine rund um die Uhr aktiv sein muss", verrät Felix Kathöfer. Mittlerweile beschäftigt das Jungunternehmen sieben Mitarbeiter: eine Vollzeitkraft, zwei Praktikanten und zwei Werksstudenten. Robert Göhner ist einer von ihnen. "Für mich ist diese Stelle, die ich durch Zufall entdeckt habe, ein echter Glücksgriff. Ich kann die Marketingstrategie der Firma von Grund auf mitgestalten", freut sich der 19-jährige Werksstudent im Bereich Marketing. Gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium KATMA CleanControl wird durch das Förderprogramm "Exist- Gründerstipendium" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Neben der Unterstützung auch durch die "garage33", Gründungszentrum der Universität Paderborn, hat das Team ein Netzwerk aus regionalen Partnern und Förderern aufgebaut. In Kooperation mit der ProWirtschaft GT sorgt das Unternehmen zum Beispiel für MINT-Nachwuchs. Schon bald möchte KATMA eigene Ausbildungsstellen anbieten. "Flexible Arbeitszeiten und ein flexibler Arbeitsplatz sind uns ganz wichtig", unterstreicht Felix Kathöfer die innovative und zukunftsorientierte Firmenpolitik. "Unsere Mitarbeiter müssen nicht zwingend jeden Tag präsent sein, sondern können sich auch aus der Ferne zuschalten und ihre Arbeit dann erledigen, wenn es ihnen am besten passt."

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