Sorge im Kreis Gütersloh um die künftige Wasserversorgung

Rietberg. Der Grundwasserpegel fällt stetig. Einige Wasserwerke blicken angesichts der anhaltenden Trockenheit mit Sorge auf den Sommer. In der Nachbarkommune Delbrück spitzte sich die Lage vor zwei Jahren derart zu, dass der Wasserdruck immer schwächer wurde und in den Abendstunden nicht mehr überall geduscht werden konnte. Und wie ist die Lage in Rietberg? Die FDP-Fraktion hatte die Stadtverwaltung um einen Sachstandsbericht zum Thema Wasserhaushalt gebeten. Aus Sicht der Stadt beinhaltet die Anfrage der Liberalen vielfältige Aspekte, auf die sie jüngst im Umweltausschuss lediglich in Form einer stichwortartigen Themenübersicht einging. Sie sicherte aber zu, die offenen Fragen in der nächsten Sitzung am 30. August in Anwesenheit eines Vertreters der Gelsenwasser AG eingehend zu beantworten. &bdquo;Ich finde es natürlich gut, dass wir uns in dieser Sache mit Fachleuten auseinander setzen. Ich möchte allerdings betonen, dass wir dadurch viel Zeit verlieren“, gab Marc Hecker (FDP) zu bedenken. Delbrück überlegt Wasser von den Nachbarn zuzukaufen Bereits vor einem Jahr hatten die Liberalen ihre Sorge um die Wasserversorgung der Stadt über den Antrag &bdquo;Klimawandel stoppen! Seine Folgen verhindern!“ zum Ausdruck gebracht und auf die Situationen in den Nachbarstädten verwiesen. &bdquo;Die Stadt Delbrück hat nicht nur zwei neue Brunnen gebohrt, sondern sogar überlegt Wasser aus Nachbarkommunen zuzukaufen“, heißt es in dem aktuellen Antrag. Aus der Entwicklung der Situation und dem Auftrag zur Grundversorgung der Bevölkerung ergibt sich aus Sicht der Rietberger FDP die Notwendigkeit, die Sicherheit der Wasserversorgung zu überprüfen, um über bevorstehende Engpässe frühzeitig informiert zu sein. Um das Ausfallrisiko abschätzen zu können, fordern die Liberalen die Verwaltung auf, den Füllstand der Aabach-Talsperre monatlich für die vergangenen zehn Jahre darzustellen. Hierzu solle der Wasserverbrauch des Talsperrenwassers ebenfalls monatlich über zehn Jahre dargestellt werden. Zudem solle die Stadt den Umweltausschuss über angegangene und für die nahe Zukunft anzugehende Maßnahmen im Bereich Landwirtschaft informieren und die Entwicklung des Grundwasserstandes in Rietberg über die zurückliegenden mindestens zehn Jahre aufzeigen. &bdquo;Das Wissen um die Entwicklung des Grundwasserstandes erlaubt es, die angekündigten Maßnahmen zu priorisieren und abzuschätzen, ob lokale Brunnen die Wasserversorgung wenigstens temporär sicherstellen könnten (falls die Aabach-Talsperre als Lieferant ausfallen würde)“, bittet die FDP die Verwaltung außerdem um das Aufzeigen ihrer Sicht auf die Vereinbarkeit der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Stadtgebiet mit der von der Unteren Wasserbehörde selbst vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes. Die Idee der Liberalen, das Wasser der Ems aufzufangen und in einem See zur Bewässerung der Vegetation und der Landwirtschaft zu speichern, fand im Umweltausschuss vor einem Jahr keine Zustimmung (die NW berichtete). Jetzt schlug Marc Hecker vor, Moorböden wieder zu vernässen und darauf doppelt geförderte Photovoltaik-Freiflächenanlagen für die Landwirtschaft zu bauen. &bdquo;Wir müssen uns frühzeitig entscheiden, ob wir das machen wollen und nicht erst dann, wenn die Fördertöpfe bereits ausgeschöpft sind“, so Hecker. »Sind bei vielem nicht die Entscheider des Verfahrens« &bdquo;An den Themen Wasserspeicher und Moore sind wir dran. Bei vielen Punkten in dem Antrag sind wir aber nicht die Entscheider des Verfahrens, sondern der Kreis Gütersloh und die Untere Naturschutzbehörde“, erläuterte Rüdiger Ropinski von der Stadtverwaltung. Im Kreisumweltausschuss sei eine Leitlinie vorgestellt worden, wie der Kreis sich zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Landwirtschaft positioniere. Diese Leitlinie werde nun in den Kommunen diskutiert. &bdquo;Diese Anlagen sind ein Riesenthema. Diskutiert wird aber auch, ob sie wirklich effizient sind, weil die Spuren zwischen den einzelnen Ständern nicht so breit sind, dass die bisherigen landwirtschaftlichen Geräte damit funktionieren“, lenkte Rüdiger Ropinski den Blick – trotz Förderung vom Land NRW – auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

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