Gibt es bald einen künstlichen See an der Ems im Kreis Gütersloh?

Rietberg. Das Anlegen eines künstlichen Sees an der Ems zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, zur Hochwasser-Aufnahme und zur Reduzierung des Grundwasserverbrauchs: Dieses Denkmodell hat die Rietberger FDP im August vergangenen Jahres präsentiert. Doch wie ernst ist es den Liberalen mit dieser Idee und inwieweit haben sie inzwischen versucht, sie voran zu treiben? Die NW hat nachgefragt. "Im April haben wir einen Antrag zu diesem Thema gestellt, der voraussichtlich am 15. Juni im Umweltausschuss beraten wird”, teilt der FDP-Vorsitzender Ralph Böwingloh mit. "Eine Stellungnahme der Stadt hat es dazu meines Wissens noch nicht gegeben, daher kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts über etwaige Aussichten oder Schwierigkeiten sagen.” Landwirte sollen mit einbezogen werden In dem Antrag fordert die kleinste Fraktion im Rat die Stadtverwaltung auf, "den Schwerpunkt ihres Engagements in Sachen Klimaschutz zu korrigieren, indem die Stadt umgehend Planungen einleitet, welche einen Speichersee für die Ems auf hoch gelegenem Gelände vorsehen und im Regionalplan festschreiben.” Nur so könne der vom &bdquo;Leibnitz-Zentrum für Agrarforschung" in seinem Schlussbericht zum Forschungsvorhaben 2813HS007 der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Projektträger Agrarforschung, prognostizierte Zusatzwasserbedarf mittelfristig sichergestellt werden. Hierbei zu beachten sei die Einbeziehung interessierter Landwirte in Form einer Genossenschaft, die Möglichkeiten einer teilweise touristischen Nutzung sowie die Prüfung einer Finanzierung aus EU-Mitteln. Lesen Sie auch: Erster Badesee im Kreis Gütersloh? Eigentümer planen Südstrand Ernteausfällen entgegenwirken "Die FDP möchte Rietberg für seine Bürgerinnen und Bürger grün und lebenswert erhalten und Ernteausfällen, Bodendeflation und Bodenerosion entgegenwirken”, heißt es in dem Antrag. Außerdem stellen die Liberalen fest, dass neben der jüngst eingeführten CO2 Steuer und vielen staatlichen Förderungsinstrumenten von Land und Bund auch die Stadt Rietberg eine eigene Förderung zur Vermeidung von CO2 Emissionen etabliere und ausbaue. "Wir halten den Einsatz von Fach- und Planungskapazitäten sowie knapper finanzieller Mittel der Stadt für fehlgeleitet, da es aus Sicht der Rietberger Bürgerschaft der Schwerpunkt einer lokalen Klimapolitik sein muss, deren lokalen Folgen entgegenzuwirken”, so die Liberalen. "Es hilft uns nicht, dass wir uns auch noch mit CO2-Einspraungen Beschäftigungen, während unseren Bauern die Felder verdorren" Böwingloh: &bdquo;Es hilft uns nicht, dass wir uns auch noch mit CO2-Einsparungen beschäftigen, während unseren Bauern die Felder verdorren.” Der Sport- und Physiklehrer Mark Hecker, der die FDP als sachkundiger Bürger im Umwelt-, Klima- und Grünflächenausschuss vertritt, hat bereits einen Standort für den See, der das Oberflächenwasser aus der Ems aufnehmen und speichern soll, im Blick: eine Fläche am Birkenweg, nahe der Bundesstraße 64. "Wir reden über ein Becken von etwa 1,5 Kilometer Länge, 500 Meter Breite und zehn Meter Tiefe. Bei dieser Größe wäre das Auffangvolumen beachtlich. Im Gegenzug würde der Grundwasserspiegel wieder angehoben”, erläuterte Hecker im August. Von dem Nutzwasser, das in dem Denkmodell über Kanäle in die Stadtteile geleitet wird, soll in erster Linie die Landwirtschaft profitieren. Das benötigte Wasser aus dem Trinkwassernetz zu zapfen, sei viel zu teuer Hecker geht davon aus, dass nicht nur die Stadt, sondern die Bauern selbst, "die aufgrund immer trockener werdender Böden vor weiteren Ertragseinbußen stehen”, ein Interesse daran haben sollten, ein passendes Areal nahe der Ems für einen solchen See zur Verfügung zu stellen. "Die langfristige Alternative wären Landstriche, auf denen nichts mehr wächst”, so Hecker. Das benötigte Wasser aus dem Trinkwassernetz zu zapfen, sei viel zu teuer. Brunnen seien für die Landwirtschaft ebenfalls keine Option, da sie den Grundwasserspiegel weiter absenken.

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