Hiesige Vereine sollen Schützenfeste vorerst nicht absagen

Rietberg. Werden die Schützenfeste in diesem Jahr abgesagt? Bleiben die Majestäten trotzdem im Amt? Wie geht es für die Vereine weiter? Fragen wie diese beschäftigen zurzeit die Schützen im Bezirksverband Wiedenbrück. Dabei ist seit Mitte letzter Woche eigentlich klar, dass Großveranstaltungen bis zum 31. August nicht stattfinden dürfen – so jedenfalls die klaren Ansagen von Kanzlerin und Ministerpräsident. Bruderschaften: Neuen Erlass abwarten &bdquo;In der neuen Schutzverordnung des Landes, die den Städten und Gemeinden seit Freitag vorliegt, steht davon aber nichts geschrieben”, kritisiert Diözesan- und Bezirksbundesmeister Mario Kleinemeier. Weder der Begriff Großveranstaltung noch das genannte Datum sei in der Verordnung zu finden. Kleinemeier wollte sich damit nicht zufrieden geben: &bdquo;Nach eingehender Beratung mit unserem Justiziar Hermann-Josef Pierenkemper haben wir unseren 157 Mitgliedsbruderschaften, Gilden und Vereinen empfohlen, vorerst kein Fest abzusagen, sondern einen neuen Erlass abzuwarten, in dem die gesprochenen Worte schriftlich fixiert sind, woraufhin Städte und Gemeinden ein Verbot aussprechen können.” Denn wenn eine Bruderschaft von sich aus eine Veranstaltung absage, könne sie von Zeltverleihern, Schaustellern oder anderen Vertragspartnern in Regress genommen werden, weil die mündlichen Vorgaben nicht rechtssicher seien. Kleinemeier geht davon aus, dass die 19 Bruderschaften Gilden und Vereine im Bezirksverband Wiedenbrück mit insgesamt 16.235 Grünröcken in diesem Jahr kein Schützenfest feiern werden. Positiv ist aus seiner Sicht, &bdquo;dass der genannte Zeitrahmen unseren Mitgliedsbruderschaften eine gewisse Planungssicherheit gibt”. Das sei allemal besser, als eine Marschrichtung, die womöglich nach kurzen Etappen immer wieder geändert werde. Nachholtermine im Herbst? Kleinemeier weiß, dass der Ausfall des höchsten Festes und damit der jährlichen Haupteinnahmequelle für jeden Verein ein tiefer Einschnitt sei. Betroffen seien aber auch die Vertragspartner. &bdquo;Zurzeit ist nicht sicher, wen wir nächstes Jahr noch als Schausteller, Zeltverleiher oder Caterer sehen”, sorgt sich der Bezirksbundesmeister, stellt aber die Gesundheit jedes Einzelnen heraus: &bdquo;Wenn wir durch die aktuellen Vorgaben auch nur ein Menschenleben retten, hat der Verzicht sich aus meiner Sicht gelohnt.” Die hier und da zu hörende Idee, Schützenfeste im Oktober oder November nachzuholen, ist aus seiner Sicht unrealistisch. Vereine könnten in Schwierigkeiten geraten Kleinemeier würde sich für die Schützenfamilien eine ähnliches Fördermaßnahme wünschen, wie das jüngst in der Corona-Krise aufgelegte Hilfsprogramm für den Sport in NRW. Er kenne zwar nicht die finanzielle Situation der Bruderschaften und Gilden, könne aber nicht ausschließen, dass der eine oder andere Verein in Schwierigkeiten gerate. Sobald die neue Corona-Schutzverordnung mit konkreten Vorgaben zur Durchführung von Großveranstaltungen wie Schützenfesten vorliege, werden die amtierenden Königspaare und Throngesellschaften gefragt, ob sie bereit seien, ihre Regentschaft um ein Jahr zu verlängern. Kleinemeier geht davon aus, mit diesem Anliegen offene Türen einzulaufen. Die erfolgreiche Aktion &bdquo;Flagge zeigen zu Ostern” – zahlreiche Grünröcke im Diözesanverband haben als Zeichen der Hoffnung in der Corona-Krise von Karfreitag bis Ostermontag ihre Schützenfahnen gehisst – habe einmal mehr gezeigt, &bdquo;dass die Schützen in den Orten eine wichtige Rolle einnehmen und hier eine starke Gemeinschaft bilden”.

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