Rietberg. „Unser Stand war winzig, unser Antrag auf Ermäßigung als gemeinnützige Organisation war zuvor abgelehnt worden", berichtete Astrid Reinke von der Bildungsmesse Didacta. Der Verein „Achtung für Tiere" war ein Aussteller unter vielen, häufig deutlich größeren Organisationen. Doch ihr Ziel war, Tierschutz als Teil der Bildung zu präsentieren. „Denn diejenigen, die vom Tierleid profitieren, sind längst da und wirken in Schulbüchern und anderem Unterrichtsmaterial", so der Verein.
„Wir präsentieren vom Profit unabhängige Informationen zum Tierschutzunterricht sowie von Tierärzten, Ethikern und Pädagogen erstelltes Unterrichtsmaterial zur Realität der Lebenswelt von Tieren", so die Vereinsvorsitzende Reinke weiter.
"Der Lernort Bauernhof lockt mit süßen Ferkeln"
Die zehn Messeteilnehmer des Vereins berichteten über einen „imposanten Verbund von Interessenvertretern der Tierproduktion, von Jagd- und Angelverbänden auf mehreren hundert Quadratmetern." Laut Reinke klinge die dort ausgestellte Werbung mit Überschriften wie „Einblicke in die Tierhaltung" oder „Lernort Natur" neutral und transparent. „In Wirklichkeit jedoch werden viele Fakten, die Lernende wissen müssen, um ethische Entscheidungen für oder gegen Tierleid treffen zu können, verschwiegen."
So komme beispielsweise das Jägerprojekt „Lernort Natur" als spannende Erlebnispädagogik daher. „Doch wie viel Angst, Qual und letztendlich Tod die Jagd Tieren bringt, vermittelt es hingegen nicht", so Reinke. „Der Lernort Bauernhof lockt mit süßen Ferkeln im Arm von Kindern, tatsächlich jedoch sieht die Realität anders aus: Die Schweinemütter werden in winzige Gestelle eingezwängt, in denen sie nichts machen können, was ihr Leben lebenswert macht."
"Lehrkräfte werden getäuscht"
Nach Meinung von Tierärztin Astrid Reinke würden Lehrkräfte und Lernende über die Realität getäuscht. „Darum bitten wir Lehrkräfte der Region um Zusammenarbeit", appelliert Reinke. Insbesondere dann, wenn „ihnen die Einwirkungen auf Lernende durch Tierwirtschaft und Jagd ebenso unangenehm aufstoßen wie uns." Schließlich liege es in der Verantwortung des Bildungssystems einer aufgeklärten Demokratie, dass Lernende nicht von klein auf über den Umgang mit Tieren und deren Leid umfangreich getäuscht würden.