
Rietberg-Mastholte. Tolle Stimmung vor der Bühne, fetzige Bässe neben der Bühne und viel Herzblut und Schweiß bei den Bands auf der Bühne: Den Organisatoren von "Getoese in Moese" ist bei ihrer zehnten Ausgabe ein rundum Geglücktes Festival gelungen.
Die abgelegene Wiese auf dem Reit-Gelände in Moese, dem heutigen Mastholte-Süd, zog wieder einmal rund 1.000 Festivalfans aus Rietberg und Umgebung an den Hellekamp. Einen großen Anteil daran hatte, wie auch schon in den vergangen Jahren, das Organisationsteam um Michael Langewender, das eine gute Bandmischung aus einem "Best Of" der vergangenen Festivals und frischen aufstrebenden Acts in Rietbergs südlichsten Ortsteil locken konnten.
Den Anfang von insgesamt sechs Bands machte die Rietberger Lokalband "Sensibilitätstraining", die den lokalen Bandcontest gewonnen hatte und sich bei einer Abstimmung auf Facebook durchgesetzt hatte. Die Oi-Punk-Band machte ihrem Namen alle Ehre und spielte mit ihrer lauten und harten Musik nichts für sensible Ohren.

Nachdem die ersten Rockfans schon das Tanzbein schwangen, sorgte die "Destination Anywhere" mit ihrem wilden Punkrock und extravaganten Showeinlagen für ausgelassene Stimmung auf dem immer voller werdendem Festivalgelände. Die acht Jungs aus dem Siegerland machten mit Posaune, Saxophon, Trompete und ihrem beliebten Maskottchen, Seelöwe Walter, ordentlich Dampf und sind seit Jahren eine gern gesehene Festivalband mit großer Anhängerschaft.
Jochen, der mit seinen Kumpels Henrik und Damian dafür sogar extra aus Wadersloh angereist ist, war total begeistert. "Das ist unsere absolute Lieblingsband. Die sind schon öfter bei uns in der Nähe aufgetreten und wir finden die voll geil".

International wurde es dann mit drei jungen Damen aus Dänemark. Die aus Aarhus kommende Band "Velvet Volume", bestehend aus den Schwestern Noa, Naomi und Nataja hielt, was die Vorschusslorbeeren versprochen hatten. Mit einem energiereichen E-Gitarrenauftritt zeigten die drei Rockmusikerinnen dem Publikum, warum das Rolling Stone Magazin sie nach dem Eurosonic-Festival zu einer der besten neuen Bands 2018 kürte.
Den Schwenk zum Hip-Hop, Reggae und Funk machte im Anschluss die "Mundwerkcrew" aus dem bayrischen Chiemgau, die schon 2014 dabei war und mit ihren technisch anspruchsvollen Texten zwischen Deutsch, bayrischer Mundart und modernem Anglizismus auch in Ostwestfalen ihre Bewunderer findet.
Nach einer kurzen Verschnaufpause am Abend war es soweit und die Headliner-Band "Kapelle Petra" trat auf. Die vier Herren, die sich in 21 Bühnenjahren, unzähligen Clubshows und Festivals eine große Fangemeinde erspielt haben, trafen mit ihrer Prise Humor und doch tiefgründigen Texten den Nerv der Fans und schafften so den Spagat zwischen Feiern und Story in einer Weise, die das Publikum losgelöst zum Tanzen und Mitmachen animierte.
Als letzte Band machte um Mitternacht "Fortuna Ehrenfeld" den Abschluss. Frontmann der dreiköpfigen Band ist Martin Bechler, der selbst über seine Musik sagt: "Mir ist musikalische Perfektion ein Gräuel. Es ist wichtig, dass alles immer ein wenig armselig und scheiße ist. Das funktioniert am Besten, wenn ich es selber mache".
Mit seinem Bühnenauftritt, bei dem Kölner traditionell mit Bademantel und Tatzenpantoffeln aufkreuzt, sorgte der Toningenieur und Komponist für das eine oder andere erheiterte Gesicht im Publikum, das sich bei frischen Temperaturen gegen 1 Uhr früh langsam auf den Heimweg machte.