Familienunternehmen im Kreis Gütersloh ist verkauft – das sind ab jetzt die neuen Chefs

Rheda-Wiedenbrück. Sie ist ein Erfolg: die Geschichte der &bdquo;winklerswurst GmbH & Co. KG“. Die ersten Kapitel haben Klaus und Teresa Winkler geschrieben. Sie hätten die Firma mit Engagement, Innovationskraft und einer familiären Unternehmenskultur geführt, sagen sie. Die nächsten Kapitel werden von Tom Krasselt und Daniel Vlasak verfasst. Sie übernehmen am 1. Oktober das Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück. Gegründet hat Klaus Winkler Winklerswurst 1997 in Varensell mit zwei Mitarbeitenden. Der 57-Jährige, der mit seiner Familie 1980 aus Mediasch in Siebenbürgen nach Deutschland kam, setzt auf eine Nische: Spezialitäten aus Siebenbürgen und Rumänien. Das sind deftige, gut gewürzte Eintöpfe, Grill- und Wurstwaren, in denen es an Knoblauch nicht fehlt. Gefertigt werden sie zum Teil nach Rezepten von Winklers Familie. Der gelernte Fleischer, der 1993 die Fleischtechnikerschule abgeschlossen hat, kam mit seinen für westfälische Gaumen ungewohnten Delikatessen sehr gut an. Der kleine Betrieb wurde schnell zu winzig. Er zog um. &bdquo;Von 2008 bis heute haben wir uns hier an der Daimlerstraße in vier Bauabschnitten erweitert“, sagt der 57-Jährige. Töchter werden den Betrieb nicht weiterführen Heute beschäftigt Winklerswurst rund 50 Mitarbeitende - &bdquo;wir suchen weitere“, sagt Teresa Winkler, Geschäftsleitung. Von 2.500 Quadratmetern sind 1.500 Quadratmeter Arbeitsfläche. Auf die Büros entfallen 200 Quadratmeter, 400 Quadratmeter misst der Versand, wo Pakete für Privatkunden in ganz Deutschland ebenso zusammengestellt werden wie Paletten für den Einzel- und Großhandel. Seit 2016 gibt es auf 400 Quadratmetern einen Direktverkauf von Grammeln, Mici oder Zwirnwurst. Angeboten werden rumänische und siebenbürgische Spezialitäten in einem angegliederten Bistro als Mittagstisch. Zwei Fakten beschäftigten das Unternehmerehepaar: der 2027 anstehende 60. Geburtstag von Klaus Winkler und die Tatsache, dass die beiden Töchter einen anderen Berufsweg einschlagen und den Betrieb nicht weiterführen werden. Von Bank- und Steuerberatern hörten die Winklers: &bdquo;Kümmert euch früh genug, dafür braucht ihr Jahre.“ Verkaufswunsch hat sich in der Branche herumgesprochen Dass das Paar Winklerswurst verkauft, sprach sich herum. &bdquo;Die Branche ist ein Dorf“, erklärt Daniel Vlasak. Der 42-jährige Rheda-Wiedenbrücker, der eine Tochter hat, arbeitet seit 22 Jahren als Industriekaufmann in einem ortsansässigen Lebensmittelkonzern. Dort ist seit 2007 auch Tom Krasselt als Industriekaufmann im Vertrieb beschäftigt. Der 35-jährige Vater eines Sohnes ist in Ribnitz-Damgarten aufgewachsen. Lesen Sie auch: Mega-Deal genehmigt: Familienunternehmen im Kreis Gütersloh wird übernommen Die Kollegen kamen miteinander, mit Familie und Freunden ins Gespräch. &bdquo;Das war keine Schnapsidee“, sagt Vlasak über den Kauf von Winklerswurst. Die Männer möchten mit ihrer Erfahrung, ihrer Reife und ihrem Alter &bdquo;etwas Neues wagen“. Krasselt betont, dass er die Chance zur Selbstständigkeit jetzt ergreift, um nicht in fünf Jahren zu sagen: &bdquo;Hätte ich das mal gemacht.“ Klaus und Teresa Winklers Interesse ist &bdquo;die Sicherung des Standortes und dass das Personal übernommen wird“. Klar war ihnen, dass sie den Käufern noch einige Jahre mit ihrer Expertise zur Seite stehen. &bdquo;Wir möchten ihnen einen stolperfreien Start ermöglichen“, spricht der 57-Jährige von einer aktiven Begleitung des Generationswechsels. &bdquo;Es sind die passenden Bewerber“, versichert Klaus Winkler Den ersten Kontakt zwischen den neuen Besitzern und den Winklers gab es im Juli 2024. Es folgten viele Gespräche, ein Berater durchleuchtete das Unternehmen. Im Frühjahr waren sich die Vier einig. &bdquo;Der Zeitpunkt hat sich gefügt, es sind die passenden Bewerber“, meint Klaus Winkler. Vlasak und Krasselt kündigten ihre sicheren Jobs am 31. März. &bdquo;An dem Tag haben wir unsere Mitarbeiter informiert“, sagt die 54-Jährige. Alle sind froh, &bdquo;dass es jetzt losgeht.“ Für Vlasak und Krasselt heißt das, bei Winklerswurst &bdquo;erst mal alles zu lernen“. Dass sie Kaufleute und keine Fleischer sind, sei kein Problem. &bdquo;Das Fachwissen im Handwerk wie Klaus haben wir nicht, aber eine Affinität zum Produkt“, sagt Vlasak. Sein Kompagnon betont: &bdquo;Die Produktion steht ja“. Klaus Winkler ergänzt, dass sich ein guter Kaufmann den handwerklichen Part einkaufen könne. Bistro bietet neuerdings Frühstück an Die Firma soll strategisch weiterentwickelt werden, die Markenbekanntheit soll ausgebaut und neue Märkte sollen erschlossen werden, &bdquo;ohne dabei die gelebten Werte des Familienunternehmens aus den Augen zu verlieren“, sagt Teresa Winkler. Vlasak und Krasselt haben &bdquo;bereits Ideen ohne Ende“. Doch wollen sie einen &bdquo;fließenden, weichen Übergang, bei dem wir die Menschen mitnehmen“, so Vlasak. Zunächst fahren die den &bdquo;Kurs des gesunden und supererfolgreichen Unternehmens weiter“. Lesen Sie auch: Familienunternehmen im Kreis Gütersloh verkauft: Neue Inhaber verraten Pläne Eine Neuerung aber gibt es. Ab Montag, 13. Oktober, bietet das Bistro von Winklerswurst Frühstück an, und zwar ab 6 Uhr. Serviert werden siebenbürgische und rumänische Spezialitäten, versteht sich.

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