Rheda-Wiedenbrück. Noch einmal sind während der Versammlung der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) im Vitus-Haus die langjährigen Mitglieder in den Mittelpunkt gerückt. Sprecherin Barbara Tönsfeuerborn dankte den Frauen für ihre Treue zur katholischen Frauengemeinschaft St. Vit.
Es war die letzte Jubilarehrung der kfd St. Vit. Die Gemeinschaft musste schweren Herzens aufgelöst werden. Ein Jahr der Vakanz liegt hinter den beiden noch übrig gebliebenen Vorstandsmitgliedern Barbara Tönsfeuerborn und Angelika Kuhlenkemper sowie der geistlichen Begleitung Claudia Becker.
Die Geschäfte haben sie in dieser Zeit zwar weitergeführt, aber die meisten Veranstaltungen mussten sie auf Eis legen. Eine weitere Frau, bereit, einen Vorstandsposten zu übernehmen, wurde über ein Jahr lang intensiv gesucht. Denn nur so hätte die kfd St. Vit weitergeführt werden können.
Verein kann ohne Vorstand nicht mehr existieren
Doch niemand erklärte sich bereit, ein Vorstandsamt zu übernehmen. Das finden sie traurig, sagen Tönsfeuerborn und Kuhlenkemper. Nun haben auch sie aufgegeben. Vor der Auflösung gab es allerdings noch eine Befragung vom Diözesanverband an alle 180 Mitglieder der kfd St. Vit, ob sie für oder gegen die Auflösung seien.

Das Schreiben beantworteten 70 Frauen. Für die Auflösung bedarf es aber einer Dreiviertelmehrheit. Die war bis zur Mitgliederversammlung nicht gegeben. Claudia Becker appellierte ein weiteres Mal eindringlich an alle Anwesenden während des Kaffeetrinkens, noch eimal in sich zu gehen und zu überlegen, ob sie diese Tradition im Dorf nun wirklich zu Ende gehen lassen möchten. Ihr Appell war vergeblich.
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Es ist klar vorgegeben, dass, wenn ein Verein keinen Vorstand mehr hat, dieser auch nicht mehr existieren kann. Und so wurde die kfd St. Vit nach ihrem 111-jährige Bestehen aufgelöst. Eine Tradition endet damit. „Das ist bitter, aber leider unumgänglich“, sagte Becker.
Vorstand zu besetzen, war schon in der Vergangenheit schwierig
2014 feierten sie noch im großen Rahmen das 100-jährige Bestehen unter dem Motto: „Starke Frauen haben viele Gesichter“. Dieses Motto habe die Frauengemeinschaft seinerzeit bewusst gewählt, um nach außen sichtbar zu zeigen: Die kfd ist eine Gemeinschaft von Frauen für Frauen, für die jede ihre Stärken einbringen kann und jede von den Stärken der anderen profitieren kann.
Immer wieder gab es in den letzten Jahren Schwierigkeiten, den Vorstand zu besetzen. 2022 wurde die kfd St. Vit von einer Mitarbeiterin des Diözesanverbandes begleitet. Damals entstand ein Projektteam, das den Vorstand bei seiner Arbeit unterstützte. Das lief gut. Doch ist ein fester Vorstand erforderlich, der die Geschäfte führt – und da scheiterte es an Bereitwilligen.
Jetzt müssen sich die Mitglieder entscheiden, ob sie ihre Mitgliedschaft kündigen, einer anderen kfd in der Region beitreten oder Einzelmitglied beim Diözesanverband bleiben. Das wickeln Tönsfeuerborn und Kuhlenkemper ab. Sie packen die wichtigsten Informationen für die Frauen mit einem Tütchen Blumensamen, auf der „Mit uns blühst du auf“ steht, ein und verteilen sie in den nächsten Tagen.
Nach einer Abschiedsfeier wird der Schlüssel endgültig umgedreht
Gemeinsam werden die Frauen nicht mehr aufblühen. Vom Diözesanverband haben die beiden verbliebenden Vorstandsdamen einen Leitfaden zur Auflösung bekommen. Von dem übrig geblieben Bestand in der Kasse soll es noch eine Abschiedsfeier geben und dann werden Tönsfeuerborn und Kuhlenkemper endgültig den Schlüssel umdrehen und die lange Tradition beenden.
Das haben vor ihnen schon andere Frauen in der Umgebung getan. In Batenhorst etwa wurde die kfd vor rund zwei Jahren aufgelöst.