Unternehmen im Kreis Gütersloh investiert trotz Krise aktuell massiv

Rheda-Wiedenbrück. Das alte Gebäude-Ensemble am Kreisel von Herzebrocker Straße und Bosfelder Weg gleich hinter dem Bahnhof in Rheda im Kreis Gütersloh ist bereits im Herbst 2023 abgerissen worden, die hier einst beheimatete Gaststätte stand seit Jahren leer. Gras war über die Grundstücksfläche gewachsen. Doch seit kurzem ist Bewegung auf dem in seiner Form an ein Dreieck erinnernden Gelände. Der Grund: Simonswerk baut hier direkt gegenüber der Unternehmenszentrale ein neues Verwaltungsgebäude. &bdquo;Die Bagger sind am 24. März angerollt“, sagt Sabine Jahn, Assistentin der Geschäftsführung der Simonswerk-Gruppe, auf &bdquo;NW“-Anfrage. Doch das ist noch nicht alles, was Simonswerk, führender Hersteller von Bändern und Bandsystemen für Objekt-, Wohnraum- und Haustüren – im Volksmund Scharniere oder Fitschen genannt – trotz wirtschaftlich herausfordernder Bedingungen an Investitionen am Stammsitz in Rheda und anderswo tätigt. Neues Logistikzentrum Bereits im Oktober 2024 hatte das Unternehmen am Bosfelder Weg den ersten Spaten für ein neues Logistikzentrum gesetzt. Die beiden neuen Hochregallager verfügen über stolze 5.400 Palettenstellplätze und 72.000 Behälterstellplätze. In den bis zu 30 Meter hohen Gebäuden wird zukünftig von Simonswerk gefertigte Halb- und Fertigware lagern. &bdquo;Das neue Logistikzentrum bildet das Fundament, um unser weiteres Wachstum logistisch abbilden zu können“, berichtet Geschäftsführer Frank Remy. Die Fertigstellung ist 2026 geplant. Bereits abgeschlossen ist indes die Erweiterung der Stanzerei in Rheda. Neues Verwaltungsgebäude Die neue Verwaltungsimmobilie unmittelbar auf der anderen Straßenseite vom Bosfelder Weg wird, so ist es geplant, über drei Etagen verfügen. In einem ersten Schritt ist es für 50 Büroarbeitsplätze sowie weitere Funktionsräume konzipiert worden. &bdquo;Auch optisch wird das Gebäude die heute brachliegende Fläche aufwerten“, heißt es in einer Mitteilung. Das zum Kreisel hin spitz zulaufende, dennoch aber rund geschwungene Gebäude mit seiner beigen Fassade und den großen Fenstern ist tatsächlich ein Hingucker. Über die Höhe der Investitionen gibt Simonswerk keine Auskunft. Auch darüber, was mit dem denkmalgeschützten Gebäude direkt neben der Baufläche passiert, möchte sich die Firma nicht äußern. &bdquo;Zu beiden Fragen geben wir keine Stellungnahme ab“, so Sabine Jahn. Investitionen im Ausland Auch im Ausland sind Investitionen geplant. So entsteht im italienischen Roncade bei Venedig ein neues Produktionswerk, in dem vor allem die Türbänder der Produktmarke Anselmi produziert werden sollen. Lesen Sie auch: Weltmarktführer und Co.: Diese Top-Unternehmen sind in Gütersloh beheimatet 2017 hatte die Simonswerk-Gruppe einen Anteil an dem Unternehmen erworben. Dieser wurde inzwischen auf 100 Prozent aufgestockt. Umsatzentwicklung Auch die Simonswerk-Gruppe mit ihren 16 Gesellschaften spürt die schwierigen Marktbedingungen in Deutschland und Europa. Dennoch ist es den Rhedaern gelungen, den Umsatz im Jahr 2024 nahezu konstant zu halten. So erwirtschaftete die Gruppe mit ihren gut 1.000 Beschäftigten – davon 695 in Rheda und Heiligenstadt (Thüringen) – nach eigenen Angaben einen Umsatz in Höhe von 184,3 Millionen Euro (2023: 184,8 Millionen). Zu verdanken ist das vor allem dem internationalen Wachstum. Inlandsmarkt bricht ein So ging im Inland der drastische Einbruch in der Baubranche auch an Simonswerk nicht spurlos vorüber. &bdquo;Der deutsche Türenmarkt ist im Vergleich zum Vorjahr weiter eingebrochen. Als Marktführer im Bereich Holztüren konnten wir uns von diesem negativen Trend leider nicht abkoppeln“, sagt Geschäftsführer Rolf Thöne. Auch der Ukrainekrieg zeigt weiter seine Wirkung. Aus Russland und Weißrussland hatte sich Simonswerk bereits im Februar 2022 zurückgezogen. Internationale Märkte Seit Jahren forciert Simonswerk die eigene Internationalisierung. So wurden 2023 und 2024 Tochtergesellschaften in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Lettland und Spanien gegründet. Mehr als 70 Prozent seines Umsatzes erlöst die Gruppe inzwischen außerhalb von Deutschland. Lesen Sie auch: Umsatz in Millionenhöhe: Simonswerk im Kreis Gütersloh weiter auf Wachstumskurs &bdquo;Durch unsere neuen Tochtergesellschaften stärken wir die regionale Präsenz in für uns wichtigen Wachstumsmärkten“, so Geschäftsführer David Bannas. Weitere Gründungen sind geplant. &bdquo;Nur durch die Ausweitung unseres internationalen Geschäftes ist es uns gelungen, die Verluste im deutschen Heimatmarkt auszugleichen“, ergänzt Rolf Thöne. Ausblick &bdquo;Die Geschäftsführung blickt verhalten optimistisch auf das Jahr 2025“, teilt Simonswerk mit. International wolle man dennoch weiter deutlich zulegen. Allerdings würden auch hier die Risiken zunehmen. &bdquo;Eine Prognose fällt vor allem vor dem Hintergrund des möglicherweise eskalierenden Handelskonflikts zwischen den USA und anderen Ländern schwer“, sagt David Bannas. &bdquo;Die Aussichten für den deutschen Markt sind auch in diesem Jahr verhalten“, ergänzt Rolf Thöne.

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