Neue Unterkunft für Geflüchtete im Kreis Gütersloh? 1.400 Unterschriften übergeben

Update: Die erst vor wenigen Tagen ins Leben gerufene Petition &bdquo;In Vielfalt, ohne Angst – ZUE? Nein!“ hat bis Freitag 1.446 Unterschriften gesammelt – davon allein 1.143 aus Rheda-Wiedenbrück. Um Mitternacht wurde die Petition, die sich gegen die mögliche Errichtung einer zentralen Flüchtlingsunterkunft für bis zu 450 Menschen stellt, geschlossen. Weil die Bürgerinitiative (BI) &bdquo;In Vielfalt, ohne Angst“ um die vier Gründer Moritz Binick, Nadine Lakebrink, Norbert Tschorn und Elisabeth Schalück ihr Ziel von 780 Unterschriften unlängst erreicht hat, überreichte sie am Freitagnachmittag den Ordner mit den Unterzeichnern an den Ersten Beigeordneten der Stadt, Christoph Krahn. Krahn bedankte sich und versicherte der Bürgerinitiative im Sinne der Neutralität jegliche Unterstützung. Die BI-Mitglieder erhoffen sich eine Vertagung der Ratsentscheidung, die am Montag, 28. Oktober, in einer Sondersitzung gefällt werden soll. Ein Rederecht wird die Gruppe am Montag nicht bekommen – dafür war alles zu kurzfristig. Auf die Tagesordnung des Stadtrates habe aus der Verwaltung keiner Einfluss, sagte Christoph Krahn. Die Ratsmitglieder würden den Unterschriftenordner aber als weiteres Instrument für ihre Entscheidung bekommen, so Krahn. +++++++++++++++++++++++++++++++++++ Rheda-Wiedenbrück. Angst ist das bestimmende Gefühl angesichts des Vorhabens der Bezirksregierung Detmold, eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für 450 Geflüchtete in ihrer direkten Nachbarschaft zu errichten. Darum hat sich die Bürgerinitiative (BI) den Namen &bdquo;In Vielfalt, ohne Angst“ gegeben. &bdquo;Die Stadt ist schon bunt und vielfältig, das soll sie auch bleiben, damit haben wir kein Problem, das finden wir gut und tolerieren es“, sagt Moritz Binick. Er ist einer von vier Gründern der Bürgerinitiative, in der sich inzwischen 25 Leute aktiv engagieren. Lesen Sie auch: Neue Unterkunft für Geflüchtete im Kreis Gütersloh: Angst um Sicherheit soll schwinden Sie stellten sich nicht gegen Geflüchtete, sprächen sich aber für dezentrale Unterkünfte aus. Eine Landeseinrichtung für 450 Menschen ist ihnen zu massiv. Deswegen sind sie dagegen, das macht ihnen Angst. Geschäftsleute wollen Sicherheitspersonal aufstocken, hat einer der Gründer erfahren Sie fürchten zum einen um ihre Sicherheit. In der ZUE, das hat die Bezirksregierung versprochen, sorgen Mitarbeitende für Ruhe und Ordnung. &bdquo;Aber keiner sagt uns, was draußen für uns gemacht wird.“ Dann nämlich, wenn junge, alleinreisende Männer durch die Gegend und in die Stadt ziehen, meint Elisabeth Schalück und nennt Übergriffe, die es bereits im Flora-Park gebe. Die BI agiere nicht nur aus persönlicher Betroffenheit. &bdquo;Wir sehen das große Ganze“, verweist Binick auf die gesamte Stadt. In der rechnet Norbert Tschorn mit mehr Kriminalität, so die ZUE kommt. Von Geschäftsleuten an Feldhüserweg und Ringstraße habe er auf Nachfrage erfahren, dass die ihr Sicherheitspersonal aufstocken wollen, weil sie eine Zunahme an Ladendiebstählen fürchten. Auch die Spannungen zwischen den Schutzsuchenden in der ZUE selbst, resultierend aus deren unterschiedlichen Religionen und Kulturen, gibt die BI zu bedenken. Frage des Abwassers beschäftigt die Bürgerinitiative In einer städtischen Unterkunft sei es &bdquo;mit 80 Leuten auch für die Geflüchteten angenehmer, da geht es gesitteter zu“, meint Nadine Lakebrink. Denn der Stadt zugewiesene Schutzsuchende wüssten, dass sie bleiben können, dass ihnen geholfen wird. Das wäre eine andere Motivation, sich zu integrieren, als in einer ZUE. In der leben Menschen im laufenden Asylverfahren, die nach einer Entscheidung über ihren Asylantrag einer Kommune zugewiesen werden. Angst haben die Aktiven der Bürgerinitiative auch, dass der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag, 28. Oktober, ab 17 Uhr im Rathaus für die ZUE stimmen könnte, obwohl noch vieles unklar sei. So soll die Straße &bdquo;Am Stückermersch“ etwa als Fußweg genutzt werden. &bdquo;Aber da gibt es noch nicht mal Licht“, sagt Binick. Offen sei auch die Abwasserfrage. &bdquo;Als wir vor vier Jahren an die Kanalisation angeschlossen werden wollten, waren wir zu weit draußen und mussten teure Hebeanlagen einbauen lassen - und jetzt soll alles erschlossen werden?“, fragt Lakebrink. Bürger beobachten bei der Unterkunft ein Vorpreschen Fragen zu möglichen Schäden - wenn ihre Milchkühe Plastikabfall fressen oder ihr Häcksler beschädigt wird, weil der Metalldetektor keine weggeworfenen Getränkedosen erkennt - hat Schalück der Stadt gestellt. Und als Antwort bekommen, dass der Verursacher zahlt. Die Nebenerwerbslandwirtin fragt sich nun, wer das sein soll - &bdquo;das Land vielleicht?“. Fragen zu nicht berücksichtigten Parkplätzen der bis zu 45 Mitarbeitenden der ZUE hat die BI der Bezirksregierung geschickt. Die Bürgerinitiative meint, dass bei der Landesunterkunft &bdquo;vorgeprescht wird, ohne die Folgen zu bedenken, das greift zu kurz“, so Binick. Die Entscheidung für oder wider gegen die ZUE &bdquo;muss klug getroffen werden, denn sie begleitet uns die nächsten zehn Jahre“, betont Schalück. &bdquo;Wie soll der Rat aber entscheiden können, wenn es nur eine Vorplanung gibt und viele Fakten fehlen“, stellt Lakebrink in den Raum. Kritik an der Kommunikation der Stadt Zugegangen ist die BI auf die Politik, &bdquo;nicht die auf uns“, sagt Binick. Er vermisst eine offene Kommunikation der Stadt. Kontaktiert hat die Bürgerinitiative auch das Umweltamt und den Naturschutzbund Deutschland, weil auf dem Grünland Kiebitze, Steinkauz, Schleiereule und Amphibien leben. Lesen Sie auch: Unterkunft für Hunderte Geflüchtete im Kreis Gütersloh geplant: Erste Sorgen werden laut Den Raum für Wildtiere bewahren, das Naherholungsgebiet erhalten und die landwirtschaftlich genutzter Flächen nicht versiegeln - auch das führt die BI an. CDU-Politiker Brinkhaus dämpft Erwartungen der Bürgerinitiative Mit Politik zu tun hatten deren vier Gründer bislang nicht viel. &bdquo;Aber man muss doch etwas machen können“, hoffen Binick und die anderen. Gedämpft wurden ihre Erwartungen zwar schon durch Ralph Brinkhaus, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Gütersloh. Der hätte ihnen im Gespräch &bdquo;keine Hoffnung gemacht, dass wir etwas bewegen können“, erzählt Schalück. Doch hätten sie bei Bürgermeister Theo Mettenborg einen Antrag auf einen Bürgerentscheid zur ZUE gestellt - denn die betreffe alle Rheda-Wiedenbrücker, die darum auch entscheiden sollten. Doch erst mal wünscht die BI, dass der Rat seine Entscheidung am Montag vertagt, &bdquo;weil so viele Informationen fehlen“.

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