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Pflanzen im Kreis Gütersloh zu verschenken: Neues Regal zum Selbstbedienen aufgestellt

Ina Wagner hatte eine Idee für die Weitergabe von Stauden, Kräutern und mehr. Damit diese nicht auf dem Müll landen, gibt es nun das erste Pflanzen-Tausch-Regal in der Stadt.

Pfarrer Artur Töws und Ina Wagner am Pflanzen-Tausch-Regal vor dem evangelischen Gemeindehaus in der Schulte-Mönting-Straße. | © Waltraud Leskovsek

02.09.2024 | 02.09.2024, 10:37

Rheda-Wiedenbrück. Wenn Ina Wagner eine Idee hat, dann versucht sie, diese schnell umzusetzen. Die Rheda-Wiedenbrückerin redet nicht lange über ihre Vorhaben, sondern macht sich an die Arbeit, recherchiert, plant, sucht Mitstreiter und Sponsoren für die Umsetzung.

Das hat Wagner bei dem Bürger-Weihnachtsbaum vor dem Rathaus Rheda 2018 so gemacht, auch mit dem Gabenzaun für Obdachlose und Bedürftige 2020 und mit der Plauderbank, die seit dem Frühsommer auf dem Rathausplatz steht. Nun hat Wagner ein weiteres Projekt realisiert: ein Pflanzen-Tausch-Regal.

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Am Gemeindehaus der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde an der Schulte-Mönting-Straße traf sie auf begeisterte Mitstreiter. Pfarrer Artur Töws und sein Team fanden Wagners Idee super.

Pflanzen-Tausch-Regal soll funktionieren wie Bücherschränke

Die ist, dass Pflanzen, die man nicht mehr braucht, oder auch Ableger auf einem Regal anzubieten. Daran darf sich bedienen, wer ein neues Grün für Garten, Balkon oder Wohnzimmer sucht. Das Pflanzen-Tausch-Regal soll so funktionieren wie die inzwischen etablierten Bücherschränke.

So sollten sie aussehen, die Pflanzen, die man zum Mitnehmen anbietet, wie diese Grünlilie, die Ina Wagner in die Kamera hält. - © Waltraud Leskovsek
So sollten sie aussehen, die Pflanzen, die man zum Mitnehmen anbietet, wie diese Grünlilie, die Ina Wagner in die Kamera hält. | © Waltraud Leskovsek

Doch gibt es kleine Bedingungen. Angeboten werden sollen nur gesunde Pflanzen, und zwar in kleinen Töpfen mit einem Loch. Auf die Töpfe sollte der Name der Pflanze geschrieben werden, damit der neue Besitzer weiß, was er sich in Beet oder Haus holt.

Ins Regal gestellt werden können Garten-, Balkon- und Zierpflanzen, ausgewachsen oder als Ableger, gerne auch Kräuter. Wagner bittet darum, sie ohne Übertopf abzugeben, um Staunässe bei Regen zu vermeiden. Das Regal sei so konzipiert, dass das Wasser abläuft.

Überschüssige Ableger hatten sie auf die Idee gebracht

Zwar schaut die Ideengeberin wenigstens zweimal in der Woche an dem Regal vor und „auch freundliche Nachbarn werden mal gießen und einen Blick darauf werfen“. Dennoch bittet Wagner darum, dass auf Ordnung und Sauberkeit im Regal geachtet wird, und dass alle Nutzer darauf schauen, dass sich die Pflanzen wohlfühlen, sagt die Rheda-Wiedenbrückerin.

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Sie selbst hatte vor einiger Zeit „so viele Ableger und ich wollte die Pflanzen aber nicht einfach in den Müll werfen“. Wagner hatte schon von Pflanzen-Tausch-Regalen in anderen Städten gehört und fand die Idee toll.

Also schaute sie, wo auch in Rheda-Wiedenbrück solch ein Regal am besten stehen könnte. Sie suchte nach einem zentralen Ort, etwas geschützt, barrierefrei erreichbar und ein bisschen unter Beobachtung. Ideal erschien der engagierten Bürgerin das evangelische Gemeindehaus.

Kirche in Rheda-Wiedenbrück begrüßt das neue Projekt

Bei den zuständigen Geistlichen stieß sie sofort auf offene Ohren. „Mit Blick auf die Gemeinschaft fanden wir das Projekt auf jeden Fall unterstützenswert“, sagt Pfarrer Artur Töws.

Auch der respektvolle Umgang mit der Schöpfung und der Nachhaltigkeitsgedanke entspreche ganz der Philosophie der Gemeinde. Gut findet Töws es auch, dass das Regal zum Austauschen anrege, Menschen würden sich dort treffen, um über Pflanzen, Gott und die Welt zu sprechen.

Also stellte die Versöhnungs-Kirchengemeinde das Stückchen Platz zur Verfügung. Wagner kümmerte sich um Helfer. Die Gartenbaufirma Eickhoff hat kostenlos den Untergrund vorbereitet und Bodenplatten verlegt. Der Hellweg Baumarkt hat das Material für das Pflanzenregal gesponsert.

Drei Monate waren für die Umsetzung der Idee nötig

Die Blumentöpfe sollten beschriftet sein, damit man sieht, was man bekommt. - © Waltraud Leskovsek
Die Blumentöpfe sollten beschriftet sein, damit man sieht, was man bekommt. | © Waltraud Leskovsek

Es besteht aus dicken Steinen, die mit Terrassendielen verbunden wurden, und schützt die Pflanzen durch eine Querstrebe vor dem Herunterfallen. Wird es richtig gut angenommen, kann das Regal aufgestockt werden. Für die Erstausstattung hat das Gartencenter Setzer einige Stauden spendiert.

Drei Monate hat Wagner von ihrer Idee bis zum Aufstellen des Pflanzen-Tausch-Regals gebraucht. Das empfindet die kreative Frau fast schon als lange. Doch ist sie froh, dass es geklappt hat - besonders auch an dem Ort.

Kreative sieht Angebot für verschiedene Generationen

Denn im Gemeindehaus würden alle Generationen ein- und ausgehen. Auch viele Familien, kommen auf ihrem Weg in die benachbarte Kindertagestätte Sonnenschein daran vorbei.

„Junge Leute, die sich eine Wohnung einrichten und wenig Geld haben, aber auch ältere Menschen mit einer kleinen Rente finden hier Blumen, oder auch Familien, die ihren Garten mit kleinem Budget gestalten möchte“, freut sich Wagner.