Neues Konzept für Stadt im Kreis Gütersloh soll CO2-Ausstoß drastisch reduzieren

Rheda-Wiedenbrück. Stadtplaner sprechen neuerdings von einem &bdquo;Quartier“, wenn sie ein bestimmtes Areal vor Ort untersuchen oder weiterentwickeln wollen. Das von Planern definierte &bdquo;Quartier Wiedenbrück“ beispielsweise umfasst den 763 Hektar großen zusammenhängenden Siedlungsbereich südlich der A 2 und westlich der Umgehungsstraße B 55. Rund 5.100 Anschriften gibt es in diesem Gebiet. Wer unter einer dieser Adressen wohnt, muss zu Beginn des kommenden Jahres mit Besuch aus der Landeshauptstadt rechnen. Mitarbeiter des Düsseldorfer Unternehmens DSK (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft) werden dann um Einlass bitten, um einige wenige Fragen zur verwendeten Heizenergie, zum Verbrauch der vergangenen Jahre und zu geplanten energetischen Maßnahmen stellen zu können. Weil es sich so gehört und weil dies Vertrauen bei den Bürgern schafft, wird die Aktion zuvor noch per DSK-Hauswurfsendung und durch eine offizielle Information der Stadt angekündigt. Die auf eine Dauer von neun Monaten veranschlagte Befragung der Haus- und Wohnungseigentümer geht zurück auf einen Auftrag, den die DSK Mitte November von der Stadt Rheda-Wiedenbrück erhalten hat. Demnach soll das aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen bestehende DSK-Team zunächst für das &bdquo;Quartier Wiedenbrück“ ein energetisches Konzept entwickeln. Die Quartiere &bdquo;Rheda-Süd“ und &bdquo;Rheda-Nord“ sollen zeitnah folgen. Daten aus dem Quartier werden ermittelt Bei allen drei Quartieren steht als Ziel die drastische Reduzierung des Treibhausgases CO2 – nicht nur im Gebäudesektor, sondern auch im Bereich Verkehr – im Mittelpunkt. &bdquo;Wir wollen untersuchen, wie wir die Quartiere in Gänze auf CO2-Freiheit trimmen können“, so Volker Broekmans, der bei der DSK den Bereich &bdquo;Zukunft Quartier-Klima-Energie“ leitet. Gerade einmal zwei Wochen nach der Auftragserteilung, die auf eine erfolgreiche Teilnahme an einer Ausschreibung der Stadt Rheda-Wiedenbrück zurückzuführen ist, war der gelernte Energie- und Verfahrensingenieur Gast im hiesigen Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Mobilität. Hier erläuterte Planer Broekmans den Politikern und anwesenden Gästen auf der Tribüne des Rathaussaals, wie sein Unternehmen an das Projekt herangeht. Demnach werden zunächst die erforderlichen Ist-Daten aus dem jeweiligen Quartier ermittelt. Darauf folgt eine Bilanzierung, aus der eine Potenzialanalyse und eine Szenarienentwicklung hervorgeht. Die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs inklusive einer Umsetzungsstrategie schließt sich an. Ergänzt wird das Ganze um ein Controllingkonzept. Aktive Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung verschiedener Akteure sind ebenfalls feste Bestandteile des Konzepts. Energetisches Konzept soll CO2-Ausstoß auf null senken Etwa Ende 2023 will Broekmans mit seinem Team dem Rat und der Stadt die Ergebnisse zur Diskussion und späteren Entscheidung präsentieren. Die Kosten für die Entwicklung des Konzepts sind mit 150.000 Euro veranschlagt. Drei Viertel davon übernimmt die staatliche Förderbank KfW. Bei der späteren Umsetzung kann die Stadt weitere Fördermittel – beispielsweise vom Land NRW oder der EU – beantragen. Mit dem energetischen Konzept für die drei Quartiere verfolgt die Stadt das Ziel, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß aus der Beheizung von Gebäuden bis zum Jahr 2038 entsprechend den Vorgaben der deutschen Klimaschutzpolitik auf null zu senken. Wie das im Fall des &bdquo;Quartiers Wiedenbrück“ gelingen kann, wollen die Düsseldorfer Experten jetzt in ihrer Untersuchung herausfinden. Broekmans: &bdquo;Denkbar ist zum Beispiel der Aufbau eines Fernwärmenetzes. Doch wir gehen erstmal ganzheitlich an das Thema heran.“ Zahlreiche öffentliche Gebäude und etliche große Wärmeabnehmer im &bdquo;Quartier Wiedenbrück“, vor allem aber die historische Bausubstanz im Stadtkern stellen die Experten vor große Herausforderungen. Broekmans: &bdquo;Wenn wir den Bestand absichern und den historischen Charakter von Wiedenbrück erhalten wollen, müssen wir die Gebäudesub-stanz künftig regenerativ versorgen.“

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