Denkmalgeschützte Häuser auf dem Prüfstand: Was passiert mit ihnen?

Rheda-Wiedenbrück. Die Bündnisgrünen sind besorgt um "wichtige und schöne, unser Stadtbild prägende Gebäude beziehungsweise Denkmäler, die zu verfallen drohen oder brach liegen". Die Fraktion listet sechs Immobilien in Rheda-Wiedenbrück auf und beantragt, dass die Verwaltung die Kommunalparlamentarier über den jeweiligen Status und das weitere Vorgehen bei den Häusern informiert wird. Alte Mühle Vor rund 200 Jahren wurde das Fachwerkhaus an der Berliner Straße 65 errichtet. Seit 1996 steht es unter Denkmalschutz. Zuletzt hatten dort Bauarbeiten begonnen, auch um das Gebäude um einen Neubau zu erweitern, so die städtische Pressestelle im Sommer 2020. Da ruhten die Arbeiten aber bereits, nachdem das Haus im Juli 2020 ausgebrannt war. Ein Jahr später hatten die Bündnisgrünen bereits eine Anfrage zu dem "weiteren Schandfleck par excellence in unserer Stadt“ gestellt. Und vom technischen Beigeordneten Stephan Pfeffer erfahren, dass das markante Gebäude erhalten bleiben solle. Ob es zu retten sei, war damals offen. Gesagt hatte Pfeffer auch, dass der Besitzer der Alten Mühle nicht zur Sanierung des Fachwerkhauses oder zu sonstigen optischen Verbesserungen verpflichtet werden könne. Jetzt stellen die Bündnisgrünen fest: "Seitdem scheint das Gebäude immer mehr in einen bedrohlichen Zustand zu geraten, da das Mauerwerk verfällt und das Gebäude abgestützt werden muss." Neue Münze "Keinerlei Aktivitäten von gastronomischer Nutzung" verzeichnen die Bündnisgrünen in der Neuen Münze am Doktorplatz, der "mit erheblichem finanziellen Aufwand renoviert" worden war. Das sei mit Blick auf die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität "sehr kritisch zu betrachten". Bereits im Herbst hatten der Immobilienbesitzer und Gastronom Jürgen Monkenbusch und die Stadtverwaltung miteinander über die künftige Nutzung des um 1650 errichtete Fachwerkhauses geredet. Da die Vorstellungen offenbar auseinander gehen, sollen die die Gespräche derzeit auf Eis liegen. Gaststätte Petermann Am Eingang von Wiedenbrück hat das in den 1820er Jahren errichtete Gebäude seine besten Jahre lange hinter sich. Das Haus auf dem Eckgrundstück Bielefelder Straße / Varenseller Straße beherbergte über Jahrzehnte Gaststätten, lange Zeit das Lokal "Petermann". Darum nennen viele Bürgerinnen und Bürger das unter Denkmalschutz stehende Haus noch immer so. Inzwischen aber ist das schon lange eingezäunt, "und ebenfalls augenscheinlich zusehends baufällig", heißt es in dem Antrag. Im Herbst 2018 hatte Bürgermeister Theo Mettenborg angekündigt, den Besitzern des klassizistischen Fachwerkhauses ein Kaufangebot zu unterbreiten. "Die Eigentümer haben bisher eine Veräußerung nicht in Betracht gezogen und die Verwaltung führt weiterhin konstruktive Gespräche", heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. Markt 13 Die Verwaltungsspitze habe auch dem Immobilieneigentümer des Markt 13 ein "Kaufangebot zu fairen Konditionen" gemacht, "um da eine Entwicklung weiterdenken und gestalten zu können", so der Bürgermeister 2018. Verkauft hat auch dieser Immobilienbesitzer nicht. Erworben hatte er selbst das um 1600 errichtete Fachwerkhaus, das im August 2008 gebrannt hatte, im Jahr 2009. Passiert ist an dem denkmalgeschützten Gebäude seither wenig. Vor acht Jahren hatte die Stadt durch eine so genannte Ersatzvornahme auf Kosten des Besitzers das Dach decken lassen, um das Haus zu schützen. Weil es für das Gebäude "an sehr exponierter Stelle in der Wiedenbrücker Innenstadt nach wie vor keinerlei Zeichen einer zukünftigen Nutzung" gibt, fragen die Bündnisgrünen auch da nach dem aktuellen Stand. Ide am Markt Bereits vor zwei Jahren war das Geschäft "Ide am Markt" nach 67 Jahren geschlossen worden. Seither steht das Ladenlokal, in dem Spielwaren, Deko-Artikel und Bücher verkauft worden waren, leer. Die Bündnisgrünen meinen, dass das Gebäude "an dieser extrem exponierten Stelle am Marktplatz in der Innenstadt von Wiedenbrück dringend einer neuen Nutzung zuzuführen" sei. Modehaus Becker Nicht um ein Gebäude, sondern um eine leere Fläche geht es in dem Antrag an der Marienstraße 12. Dort hatte bis Frühjahr 2019 das Textilhaus Anton Becker gestanden. Seit 1875 waren dort Wäsche, Socken, Strümpfe, Nachtbekleidung und Heimtextilien verkauft worden - bis 2017. Die Bündnisgrünen monieren, dass seit dem Abriss des Gebäudes "außer der Einzäunung und Schotterung des Areals nichts geschehen sei". Dabei wäre dort eine Nutzung im Herzen von Wiedenbrück wünschenswert, meinen sie.

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