Seit Monaten kämpfen Telekom-Kunden in dieser Stadt mit Störungen

Rheda-Wiedenbrück. Die Gespräche sind abgehackt und verzerrt, klingen blechern und wie aus weiter Ferne. Wer sich per Mobiltelefon mit einem Telekom-Handyvertrag in der Innenstadt von Wiedenbrück austauschen will, hat ein Problem. Denn das, was er sagt, kommt bei dem Menschen am anderen Ende kaum oder nur unverständlich an. Dieser Zustand hält sich schon seit Monaten. Jetzt soll sich das ändern, verspricht die Telekom. Das Telekommunikationsunternehmen hatte schon im ersten Quartal den Sender auf dem Dach des ehemaligen Holzwerkes Wonnemann "vorübergehend abgeschaltet", hieß es. Gesucht wurde seither nach einem alternativen Standort, um die Mobilkunden in einem Umkreis von 500 Metern rund um die Kreuzung Westring/Hauptstraße/Nordring zu versorgen. Nun sei eine Fläche für einen Ersatzstandort "in unmittelbarer Nähe" gefunden und bereits begutachtet worden. Erfüllen muss der einige Faktoren: funktechnische Aspekte, Vorschriften für die bauliche Umsetzung und Sicherheit sowie genehmigungsrechtliche Vorgaben. Darüber informiert Telekom-Sprecher Nico Göricke auf Anfrage der NW. "Wäre die Aufgabe der Telekom gewesen, nicht unsere" Aktuell werde die Stellfläche vorbereitet, erschlossen und angeschlossen, damit der "mobile Sendemast schnellstmöglich in Betrieb genommen werden kann", sagt Göricke. Wo sich der neue Platz befindet, sei ihm indes nicht bekannt. Doch der Container für den Mastwagen sei bereits aufgestellt worden. Noch in dieser "Kalenderwoche soll mit dem Aufbau des Mastes einschließlich der Installation der Antennen begonnen werden". Laut Göricke könne der bisherige Mobilfunkstandort auf dem Dach des ehemaligen Wonnemann-Gebäudes "leider nicht zeitnah wieder in Betrieb genommen werden". Der Besitzer dieser Immobilie, in der es im März 2021 gebrannt hatte, habe danach allerdings nie wieder etwas von der Telekom gehört, sagt Hans-Georg Bruns. Er betreut als Projektentwickler die Errichtung eines Aldi-Markt sowie eines Fitnessstudios auf diesem Teil des ehemaligen Wonnemann-Areals. Nach dem Schadensfeuer, ausgelöst wahrscheinlich durch ein Dutzend gezündeter Feuerwerksraketen, wurde das leere Fabrikgebäude "stromlos gemacht", so Bruns. Es dauerhaft wieder mit Energie zu versorgen, um den Sendemasten betreiben zu können, "wäre die Aufgabe der Telekom gewesen, nicht unsere", betont er. Die Telekom hatte im Sommer mitgeteilt, dass es an diesem Mobilfunkstandort immer wieder Fälle von Vandalismus gegeben habe. In die leer stehende Fabrikhalle sei eingebrochen worden, die verbaute Technik sei zerstört oder gestohlen worden. 2018 hatte es dort schon einmal ein Feuer gegeben. Göricke hatte betont, dass die Telekom den Besitzer der Immobilie in der Pflicht sehe, es vor potenziellen Schäden zu sichern. Das sieht Bruns anders. Er sagt, dass der Vertrag mit der Telekom in den nächsten Wochen auslaufe. Bislang habe es keine "Anzeichen von Interesse oder Gespräche" mit dem Unternehmen gegeben, auf dem Dach des Neubaus einen Sendemasten zu installieren. "Von Mai bis heute um 50 Prozent gestiegen" Bei dem Bauvorhaben selbst laufe alles nach Plan. Nach dem Abriss der Fabrikhallen, steht nur noch der eingekürzte Riegel des Wonnemann-Gebäudes parallel zur Hauptstraße. Unter den wird der neue Aldi-Markt mit einer Verkaufsfläche von 1.490 Quadratmetern quasi geschoben. Die Obergeschosse hat das Unternehmen Xsports gemietet. Es wird auf drei Etagen mit rund 3.300 Quadratmetern ein Fitnessstudio einrichten. Mit der Fertigstellung des Gebäudes rechnet Bruns im Mai, Juni kommenden Jahres. Der Projektentwickler sagt, dass es bei der Belieferung mit Baumaterialien zwar eine angespannte Lage wegen ein "paar Engpässen" gebe. Dank vorausschauender Planung und mit "ein bisschen Jonglieren" gebe es aktuell aber keine Hinweise auf Verzögerungen auf der Baustelle. Erhöhen aber werden sich die Kosten für den Investor, der das Areal 2015 gekauft, 2017 mit Aldi einen Vertrag unterzeichnet und den Bauantrag Anfang Juli 2020 gestellt hatte, nachdem er zuvor vier Bauvoranfragen im Rathaus eingereicht hatte. Zwar würden sich die Kosten für Holz von dem sehr hohen Niveau leicht nach unten entwickeln, sagt Bruns. Der Preis für Stahl aber sei "von Mai bis heute um 50 Prozent gestiegen". Diese Aufwendungen ließen sich zudem schwer kalkulieren. Es gebe Tagespreise, "manchmal gelten die nur eine Stunde".

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