Sterne-Restaurant Reuter eröffnet neues Lokal

Rheda-Wiedenbrück. Der Grundgedanke für das neue "Ferdinand 2020" im Hotel Restaurant Reuter ist es, "Menschen zusammen zu bringen", sagt Iris Bettinger. Diese Idee entstand vor einem Jahr. In der Corona-Gegenwart indes dürfen sich die Gäste nicht zu nah kommen. Trotzdem freut sich die Sterneköchin über die Eröffnung der erweiterten Gastwirtschaft. Die ist urbaner und etwas jünger als das 2016 eröffnete "Ferdinand", das auch intimere Nischen für bis zu vier Personen bietet. "Jetzt haben wir etwas für jeden Geschmack", sagt Bettinger. Sie weist auf einen alten, mattierten Lampenschirm aus Kupfer, der schon ihren Großeltern gehört hat. Darunter wird der Stammtisch aus Eichenholz beleuchtet. Licht ganz anderer Art, fällt auf Hydropflanzen an einer Wand. Sie bekommen außerhalb der Öffnungszeiten eine UV-Bestrahlung, damit sie wachsen. Im angesagten Industrial Style Es sind viele Kleinigkeiten, die es in dem Raum auf 180 Quadratmetern zu entdecken gibt. Unter den schwarzen Decken verlaufen Lüftungsrohre, ganz im angesagten Industrial Style. Die Tische sind groß: der längste misst 4,30 Meter, die anderen 3,60 Meter. Daran können bis zu zehn Leute Platz nehmen. Die dicken Eichenbretter liegen auf Eisengestellen, die eine Kurbel haben. Diese Modelle aus den Niederlanden können in Stehtische umfunktioniert werden, beispielsweise für Weinproben. "Aber nur außerhalb des Betriebs", lacht Gastgeber Marco Rückl und demonstriert die Lautstärke beim Hochdrehen. Schon manch ein Passant habe sich seit Beginn der Bauarbeiten im Januar die Nase an den Fensterscheiben platt gedrückt, sagt Rückl. Die sind kleiner geworden, seit das ehemalige Ladenlokal zur Gastwirtschaft wurde. An einer Wand steht ein großes Weinregal. Die Flaschen können nicht nur im Lokal geleert werden. Sie werden auch gekauft. Angeboten werden in einem kleinen Raumteiler auch Produkte wie Olivenöl, Gewürze und Marmeladen aus dem "Genussnetz" der Jeunes Restaurateurs, denen Bettinger angehört. "Ein tolles, neues Gastprojekt" Sie bietet mit ihrem Team aus 30 Mitarbeitern im "Ferdinand 2020" auch ein offenes Kochen an. "Küche und Gäste rücken näher zusammen", sagt die Frau, die seit 2012 einen Michelin-Stern für das Restaurant und die Auszeichnung mit dem "Bib Gourmand" für die Gaststätte stets erfolgreich verteidigt. Sie meint, mit der Erweiterung "ein tolles, neues Gastprojekt geschaffen zu haben". Das sollte eigentlich schon am 26. Juni eröffnet werden. Diesen Plan durchkreuzte der zweite Lockdown im Kreis Gütersloh. Schon beim ersten Lockdown gab es die Befürchtung, dass die Baustelle wegen Corona zum Erliegen kommen könnte. "Das ist aber zum Glück nicht passiert, bei unseren super Handwerkern ist alles toll gelaufen", sagt Bettinger. Sie und ihr Mann haben mit einer Investition von 400.000 Euro in das neue Ferdinand kalkuliert. "Diese Summe haben wir etwas überschritten", sagt Rückl. "Happy, nun öffnen zu können" Ein Normalbetrieb ist in der neuen Gastwirtschaft, die eigentlich 50 Plätze bietet, wegen der Corona-Schutzregeln noch nicht möglich. Dabei empfand Bettinger den zweiten Lockdown "wie eine Keule". Sie räumt ein, dass sie mit den "Nerven zu Fuß unterwegs ist". Ein großes Fragezeichen macht sie, "ob wir gut durch diese Zeit kommen werden". Denn Geschäftsreisen und -essen für Hotel und Gastronomie sind abgesagt. Fahrradtouristen machen einen Bogen um die Stadt und den Kreis. Trotzdem sind Bettinger und Rückl "happy, nun öffnen zu können". Dass darauf offenbar auch viele Gäste gewartet haben, zeigt, dass zum Soft Opening alle derzeit möglichen Plätze ausgebucht waren. Während das Restaurant traditionell noch bis Ende August eine Sommerpause macht, bietet die Gastwirtschaft Ferdinand mittwochs und donnerstags einen Mittagstisch. Mittwochs bis samstags ist das Ferdinand abends geöffnet.

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