Gastwirtschaft "Ferdinand" in Rheda-Wiedenbrück wird erweitert

Rheda-Wiedenbrück. Gerne hätte Sterne-Köchin Iris Bettinger ihre Gäste schon seit Oktober in der erweiterten Gastwirtschaft "Ferdinand" mit einer Kombination aus Küchenklassikern, regionalen und saisonalen Spezialitäten verwöhnt. Doch sind die Handwerker, die einen Laden in ein Lokal verwandeln, erst jetzt gestartet. "Ich bin eben ungeduldig", sagt Bettinger. Vor drei Jahren haben die Restaurantchefin, die als Spitzenköchin seit 2012 ihre Auszeichnung mit einem Michelin-Stern Jahr für Jahr verteidigt, und ihr Mann Marco Rückl in ihrem Hotel und Restaurant Reuter das "Ferdinand" mit 44 Plätzen eröffnet. Im Restaurant können seither 30 Gäste speisen. Dort werde die kulinarische Kür geboten. "Das ist etwas Besonderes und nicht für jeden Tag", sagt Bettinger. Dafür kommen die "Gourmet-Gäste heute aus Herford auch zu unserem Mittagstisch", sagt Rückl, dass die Gastwirtschaft sehr gut läuft, auch abends. "Gedacht, dass die Stadt Hurra schreibt, wenn es einen Leerstand weniger gibt" Als klar war, dass der letzte Mieter "Ben Green" das Ladenlokal im Haus Reuter Ende 2018 verlassen wird, "hatten wir die Idee, den Raum selbst zu nutzen". Das zum einen, weil die Nachfrage nach Geschäftsanmietungen in Rheda nicht unbedingt groß ist und "wir die 17. Shisha-Bar bei uns als schwierig ansehen", sagt Rückl. Die Pläne für den Umbau, betreut von Architekt Michael Manges, sind ein Jahr alt. Ebenso lange währt nun der Leerstand. Zuerst war eine Statikberechnung nötig, um zu klären, ob ein Durchbruch in dem in den 1970er Jahren errichteten Haus vom jetzigen ins erweiterte "Ferdinand" möglich ist. "Ein separates Lokal wollten wir nämlich nicht eröffnen." Im Juni reichte das Paar den Bauantrag ein, musste beim Brandschutzkonzept noch nachgebessern. Die Genehmigung aus dem Rathaus kam Mitte Dezember. "Ich war wohl ein wenig blauäugig, was die Bearbeitungszeit angeht", gesteht Bettinger. Sie habe das Warten auf den Beginn der Bauarbeiten als Ewigkeit empfunden, "weil ich gedacht hatte, dass die Stadt Hurra schreit, wenn es einen Leerstand weniger gibt". 180 Quadratmeter Laden werden zu einem Gastraum Nun haben die Handwerker begonnen, die 180 Quadratmeter zum Gastraum zu machen. In den Umbau investieren die Gastgeber 400.000 Euro. Schwer sei es nicht gewesen, Firmen für die Arbeiten zu finden. "Die Handwerkersuche war unkompliziert, weil unser Haus schon seit Jahren mit denselben Unternehmen zusammenarbeitet", sagt Rückl. Er rechnet damit, dass der Betrieb in der erweiterten Gastwirtschaft ab Mai aufgenommen werden kann. Auch die Außengastronomie zur Stadtkirche hin soll vergrößert werden. Die Bewirtung im dann doppelt so großen "Ferdinand" - ausgezeichnet mit dem ebenfalls von Michelin verliehenen "Bib Gourmand" und zwei schwarzen Michelin-Bestecken für den Service - übernimmt die Reuter-Mannschaft, zu der 30 Mitarbeiter gehören. "Das schaffen wir, das ist eine Frage der Logistik", sagt Bettinger. "Für uns die Neuentdeckung 2019" Im Inneren werden sich einige Elemente aus der bekannten Gastwirtschaft wieder finden. Doch "haben wir auch ein neues Konzept", sagt Bettinger. Zu dem gehören weniger einzelne und mehr große Tische. Den Gastgebern ist klar, dass sie damit ein Experiment in Westfalen wagen. "Das birgt natürlich eine Gefahr, wenn Menschen nicht zusammensitzen wollen", meint Rückl augenzwinkernd. Doch die "Ausstrahlung großer Tische wie bei Oma, wo alle drum herum sitzen und die auch Großstadtflair haben", war entscheidend. Auch darum, weil im "Ferdinand" nicht nur größere Gruppen bewirtet, sondern auch eigene Veranstaltungen geboten werden - Winzerabend und BBQ Event, "Weiße Nacht" und "Advent Advent" sowie "Früher war mehr Lametta". Das Event hatte am Tag vor Heiligabend Premiere. Es endete mit einem Abschluss-Singen des Reuter-Chors, den Bettinger auf ihrem Saxofon begleitete. "Die Veranstaltung war für uns die Neuentdeckung 2019", sagt die Spitzenköchin, die sich 2020 "aus vollem Herzen" auf die Eröffnung der erweiterten Gastwirtschaft freut.

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