Rheda-Wiedenbrück

Rückendeckung für Elmar Brok aus dem Kreis Gütersloh

Der um seinen Platz in Straßburg kämpfende Europaparlamentarier will nach vorne Blicken

Elmar Brok. | © picture alliance

14.01.2019 | 14.01.2019, 12:30

Rheda-Wiedenbrück. "Es ist im Mai ein großes Engagement erforderlich, damit Demokraten und Verfechter des Rechtsstaates die erforderlichen Stimmen bekommen und nicht rechtsgewandte Populisten erfolgreich sind". Elmar Brok, Urgestein des Europa Parlamentes, hat beim Neujahrsempfang der CDU im Vitus-Saal lieber den Blick nach vorn gerichtet, als auf seine (vorerst?) gescheiterte Nominierung für einen Listenplatz zur anstehenden Europawahl einzugehen. "Ohne ein vereintes Europa werden wir die Zukunft nicht bewältigen", plädierte Brok leidenschaftlich dafür, "die Welt nicht den USA und den Chinesen allein zu überlassen".

Selten waren die Säle bei der Traditionsveranstaltung des CDU-Ortsverbandes Batenhorst/St. Vit so bis an den Rand gefüllt wie gestern früh. Was wohl auch an der viel diskutierten Personalie Brok gelegen haben dürfte. Der erhielt große Rückendeckung. Starker Beifall begleitete die Worte von CDU-MdL André Kuper: Der Landesvorstand der CDU sei darin übereingekommen, "alles zu unternehmen", um Brok doch noch einen Platz auf der Reserveliste zu ermöglichen. "Wir brauchen Dich in Europa", rief er Brok zu.

"Uneinigkeit ist das Schlimmste, was einer Partei passieren kann"

Im Mittelpunkt: Europaparlamentarier Elmar Brok. - © Wilhelm Dick
Im Mittelpunkt: Europaparlamentarier Elmar Brok. | © Wilhelm Dick

"Uneinigkeit", bekannte der 72-jährige Europapolitiker in seinem knappen, knackigen Grußwort, "ist das Schlimmste, was einer Partei passieren kann". Daher zeigte sich Brok erleichtert, dass die Streitigkeiten in der Union nach der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Vorsitzenden beendet seien. Die CDU müsse nun beweisen, "dass wir wieder einig sind".

Während MdL Raphael Tigges die Veranstaltung nutzte, sich als Kandidat für die anstehende Nachfolge von Ralph Brinkhaus als CDU-Kreisvorsitzender ins Gespräch zu bringen, hielt sein Fraktionskollege Kuper ("Ich müsste ein bis zwei Stunden reden, um alles zu beleuchten, was die Landesregierung in bisher anderthalb Jahren bewegt hat und bewegt") eine ausufernde Lobrede auf die Regierung Laschet und kam zum Schluss: "NRW ist dank uns wieder auf dem besten Weg zu alter Stärke".

Gastgeber Dieter Feldmann und Bürgermeister Theo Mettenborg lenkten den Blick auf die Entwicklungen vor Ort. So habe etwa Lintel bei der Entwicklung des Dorfes "Großes geleistet", befand der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Batenhorst/St. Vit, was zurecht mit der Silbermedaille im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" belohnt worden sei.

Batenhorst freut sich über einen neuen Dorfplatz

Batenhorst freue sich über einen schönen neuen Dorfplatz, und der Verein "Wir in Batenhorst" entwickle sich zum Motor vieler Initiativen. St. Vit habe mit dem erfolgreichen Start des Dorf-Autos ein richtungsweisendes Projekt initiiert und sei zudem erfolgreich in der Integration von Flüchtlingen. "Was man an den drei Service-Kräften sieht, die uns heute hier die Getränke reichen", betonte Feldmann.

Starken Beifall erhielt er für sein Statement, dass es "Wahnsinn ist, uns die Feuerwehr-Schule weg nehmen zu wollen". Daran knüpfte Stadtoberhaupt Mettenborg mit Blick auf das zu entwickelnde Baugebiet am Lattenbusch an und plädierte, "besonders für unsere ehrenamtlichen Wehrleute Flächen in der Nähe der Gerätehäuser auszuweisen, damit die im Einsatzfall schnell zu erreichen sind".

"Wir werden die Sorgen der Bürger ernst nehmen"

Dringend benötigten Wohnraum zu schaffen sei ein zentrales Problem, "mit dem ich in jeder Bürgermeistersprechstunde konfrontiert werde". Ein Frage, die Mettenborg "leider nicht so beantworten kann, wie ich es eigentlich möchte". Die Verwaltung sei jedenfalls intensiv mit der Suche nach entsprechenden Flächen beschäftigt.

"Wir werden die Sorgen der Bürger ernst nehmen und um gute Lösungen ringen", ging Mettenborg auf Proteste der Anlieger gegen ein Gewerbegebiet am Kiefernweg ein. In jedem Fall stehe der angrenzende Wald nicht zur Disposition. Auf der Freifläche, welche der Stadt heute zu 70 Prozent gehöre, "reden wir zudem nur über die Ansiedlung kleiner Handwerksbetriebe".

Rheda-Wiedenbrück sieht das Stadtoberhaupt jedenfalls insgesamt "so fit wie lange nicht mehr. Wir haben die besten Finanzen seit langem, und man sieht überall im Stadtgebiet, welch großen Projekte wir derzeit stemmen können".