Gegner der Bundesstraße 64n: „Klimakrise kommt bei Planern noch nicht an“

Kreis Gütersloh. Ein konsequentes Umsteuern bei der Verkehrswende fordert die Interessengemeinschaft Kulturlandschaft. Die Vereinigung stemmt sich vehement gegen den Ausbau der Bundesstraßen B 64 und B 51 von Rheda-Wiedenbrück nach Münster. &bdquo;Die Planungen von Straßen.NRW entsprechen nicht den Anforderungen an eine zukunftsfähige Verkehrspolitik“, erklärt Elisabeth Meier, Sprecherinnen der Initiative, die die geplanten Umfahrungen der Orte Herzebrock, Clarholz, Beelen und Warendorf mit verhindern möchte. Der Ausbau der Straßen sei ein Zeichen jahrzehntelanger Fehlentwicklung und gegenüber künftigen Generationen und Mitkreaturen nicht zu vertreten. Eine Einsicht, die in wachsenden Teilen der Politik langsam greife und zu Korrekturen führe, wie das Beispiel des Warendorfer Rates zeige. Die Gütersloherin Elisabeth Meier, 70 Jahre alt, kämpft gegen den Ausbau der Bundesstraße und hofft bei den politischen Gremien auf ein Umdenken. In der Pferdestadt hat sich eine Mehrheit mit Stimmen von SPD, Grünen, FWG, Die Linke und Die Partei gegen den &bdquo;überdimensionierten Neubau der B 64 n ausgesprochen. Der CDU-Antrag zum &bdquo;bedarfsgerecht dimensionierten und ressourcenschonenden Ausbau der Ortsumgehung von Warendorf und Freckenhorst ist abgelehnt. Bei der Landesbehörde Straßen.NRW liest sich die Beschlusslage für das Projekt allerdings nach wie vor anders. Die Niederlassung Bielefeld und das Beratungsbüro DTV Verkehrsconsult Aachen stellten jüngst den Ergebnisbericht zur Verkehrsuntersuchung aus 2018 in Herzebrock-Clarholz im Livestream vor. Auch Elisabeth Meier, die sich unter anderem auch als Deutschlehrerin für Geflüchtete oder als Erhalterin der Klosteranlage. Wenn sie sich für etwas einsetzt, dann tut sie das aus tiefer Überzeugung. Selbst, wenn sie damit scheitern könnte. verfolgte online die im Ton freundlichen, in der Sache aber verhärteten Gespräche über das Gesamtbauprojekt. &bdquo;Die Veranstaltung brachte erwartungsgemäß keine wesentlichen neuen Erkenntnisse“, schreibt sie resigniert an die Neue Westfälische. Im Prinzip erklärte Straßen NRW, dass das seit Jahren erfolgreich und akribisch geplante Straßenprojekt eine &bdquo;satte Planungsbegründung“ habe und &bdquo;gerichtsfeste Ergebnisse“ produziere. &bdquo;Im Baukastensystem gehen die eigenen Rechnungen auf“ &bdquo;Kritische Nachfragen liefen zwangsläufig mehrfach ins Leere“, erklärt Meier, die in Frage stellt, ob eine Planungsbehörde die politischen Kriterien für eine auch künftig gesamtgesellschaftlich verantwortbare Straße zu erstellen habe. Die Behörde argumentiere systemimmanent, da käme dann auch das von den Befürwortern der Umfahrungen gewünschte Ergebnis bei heraus. &bdquo;Im Baukastensystem von Straßen.NRW gehen die eigenen Rechnungen grundsätzlich auf. Die erledigen ihren Auftrag, aber der ist genau das Problem“, sagt die Ausbaugegnerin. Die Straßenplanungen gingen im Wesentlichen von Grundannahmen aus, die zu hinterfragen seien. Stichwort Entlastungen: &bdquo;Die versprochenen Entlastungen an einer Stelle bedeuten eine hohe Belastung an anderer Stelle“, hält Elisabeth Meier dem Argument der Befürworter entgegen. Verkehr werde nur umverteilt, aber nicht verringert. Zukunftsrelevanz: Bei dem Stichwort seien jene Prognosen zu hinterfragen, die die aktuellen Entwicklungen gar nicht erst einbezögen. Dazu führt die Kritikerin &bdquo;viel zu hoch ausgefallene Zahlen zum Verkehrsaufkommen“ an. Mobilitätsverhalten: Menschen sind heute anders unterwegs. Das sich ändernde Mobilitätsverhalten mit boomendem Fahrradmarkt, vollen Zügen auf der Strecke Münster-Bielefeld, und einer jungen Generation, die ein &bdquo;sehr anderes Verhalten“ zum Auto habe, sprächen gegen die Straße. Ökologische Belange: Diesen, so Meier, werde kaum Rechnung getragen. &bdquo;Die Klimakrise ist bei Verkehrsplanern noch nicht angekommen“, wirft sie diesen vor. Massiver Flächenverbrauch werde nicht ernst genug genommen. &bdquo;Die Planungen entsprechen nicht den Anforderungen an nachhaltige Verkehrspolitik“, lautet ihr Fazit. &bdquo;Vor Toresschluss noch schnell Durchgang für Schwerlastverkehr“ Klima-, Arten- und Flächenschutz seien in ihrer Dringlichkeit weit nach oben gerückt, das Projekt B 64 n passe nicht mehr in die Zeit. &bdquo;Mit der B 64 n machen wir unsere Region kurz vor Toresschluss noch schnell zum Durchgangsgebiet für Schwerlastverkehr“, warnt sie. Diese Herangehensweise unterschätze die Dimension der ökologischen Drucksituation in Flora und Fauna und die Notwendigkeit der Erhaltung von Ackerland sowie den Bedarf an Naherholungsgebieten und gewachsenen Kulturlandschaften, erklärt Meier. Die politischen Prioritäten seien nicht mehr die von vor 20 oder 30 Jahren.

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