Junge Gründerinnen im Kreis Gütersloh sorgen mit Start-up für Aufsehen in ganz Deutschland

Harsewinkel. Die Begeisterung ist regelrecht greifbar. Wenn die beiden Harsewinkeler Schülerinnen Bibifotima und Maryam Zukhurova über ihr Startup-Projekt sprechen, sprudelt es nur so aus ihnen heraus. Mit strahlenden Augen erzählen die Schwestern von ihrer Idee, von ihren Erlebnissen und Begegnungen in der deutschen Start-up-Szene, von schlaflosen Nächten und Preisverleihungen – und von ihrer Zukunftsvision. &bdquo;Ich kann mir gar nichts anderes mehr vorstellen. Ich möchte später unbedingt als selbstständige Gründerin arbeiten“, sagt Bibifotima und bezieht damit auch Maryam ein. Gerade einmal 15 Jahre jung ist Bibifotima, die von allen nur Bibi gerufen wird, ihre Schwester Maryam ist ein Jahr jünger. Beide sind vor zehn Jahren mit ihrer Familie – Vater Firuz, Mutter Shabnam und Bruder Zukhur (11) – aus dem zentralasiatischen Land Tadschikistan nach Deutschland gekommen. In der Kita lernten die beiden schnell Deutsch, über die Astrid-Lindgren-Grundschule ging es auf das Harsewinkeler Gymnasium. Dort wurden sie aufgrund ihrer guten Noten in die Begabtenförderung aufgenommen – und hier nahm das Ganze seinen Lauf. &bdquo;Dort wurden wir auf einen Startup-Workshop der ’Startup Teens’ aufmerksam, für den wir uns direkt angemeldet haben, ohne zu wissen, was uns erwartet“, berichtet Bibifotima. Weil die beiden sich schon vorher für das Thema Finanzen interessiert hatten, die sogenannten Online-Gurus mit ihren teils toxischen Finanztipps aber ablehnen, gab es die Idee, eine Lern-App zu entwickeln, die jungen Menschen komplexe Finanzthemen näherbringt, bereits. &bdquo;In Schulen ist dieses Thema überhaupt nicht präsent“, so Maryam. Auf dem Workshop in Hamm präsentierten die Schwestern ihre Idee (&bdquo;Pitch“) und ernteten den ersten Lob. Das war im Januar. &bdquo;Wir waren total aufgeregt. Der Pitch war ganz gut, aber heute würden wir das schon wieder ganz anders machen“, sagt Bibi. Das Gute: Für die beiden Schwestern war der Workshop eine große Inspiration, auf ihrem Weg weiterzugehen. Lesen Sie auch: Start-up verkauft in Gütersloher Geschäft Produkt, das jeder gebrauchen könnte Nachwuchsgründerinnen sammeln hohe Preisgelder Was folgte, war im eine Reise durch mehrere Start-up-Wettbewerbe. So reichte es im März im Finale der von den Start-up Teens veranstalteten &bdquo;Westfalen Challenge“ in Bielefeld nach einem Pitch vor vielen Investoren für einen stolzen dritten Platz und 2.000 Euro Preisgeld. &bdquo;Das war der endgültige Startschuss für unsere Idee“, so Bibi. Dass das Geld in eben jene Idee fließen würde – Ehrensache. Doch es sollte noch besser kommen: Im Juli sicherten sich Bibifotima und Maryam mit ihrem inzwischen auf vielen Ebenen durch viel Arbeit verbesserten Projekt beim Young Founders Network Incubator (YFN) in Stuttgart ebenfalls den dritten Platz. 160 Bewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten an diesem Wettbewerb teilgenommen. &bdquo;Auf der Zugfahrt habe ich mit dem Laptop auf dem Schoß noch an dem Pitch gearbeitet, während Maryam direkt von ihrer Klassenfahrt aus Wangerooge angereist kam“, erzählt Bibifotima lachend nach dem großen Erfolg. Drei Minuten hatten die beiden Zeit, ihre Idee vorzustellen, danach gab es ein zweiminütiges Interview der Jury. &bdquo;Wir dachten: Das wird nichts, aber dann wurde unser Name aufgerufen. Wir haben uns mega gefreut“, sagt Maryam. Der Jury gefiel, wie sie sagte, nicht nur die Idee, sondern auch die Leidenschaft, mit der sie vorgetragen worden sei. Finanz-App soll 2026 auf den Markt kommen Inzwischen trägt das Projekt den Arbeitstitel &bdquo;Duolingo fürs Investieren“. Den Namen der App, die frühestens im Januar 2026 auf den Markt kommen soll, wollen die Geschwister, die sehr froh sind, dass sie von Familie und Lehrern voll unterstützt werden, indes noch nicht verraten. Klar ist, dass die App jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren Finanzthemen ähnlich wie die bekannte Plattform Duolingo bei Sprachen auf spielerische Art und ohne sie zu überfordern näherbringen soll. Lesen Sie auch: In ganz Europa erfolgreich: Miele-Start-up aus Gütersloh überzeugt mit neuartiger Idee &bdquo;So stecken wir beispielsweise die Lerninhalte in Drei-Minuten-Packungen – wegen der Aufmerksamkeitsspanne bei jungen Leuten, die vieles schnell nicht mehr spannend finden“, sagt Bibi. Außerdem soll es einen KI-Coach geben, der je nach Vorkenntnisse der Nutzer einen Lernpfad einrichtet. &bdquo;Die Jüngeren zwischen 16 und 20 wollen vor allem Basics, während sich die Älteren schon für spezielle Themen interessieren“, sagt Bibi. Und dann ist da noch eine realistische Börsensimulation, um praxisnah zu üben. &bdquo;All das sind unique selling points, also Alleinstellungsmerkmale, die unsere App einzigartig machen“, betont Bibi.

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