Parken in Bielefeld: Lokale App soll Autofahrer zu freien Plätzen leiten

Bielefeld. Netzwerkerin trifft Informatik-Nerd. Was beide eint: das Arbeiten an praktikablen Lösungen für leidige Alltagsprobleme – und dazu gehört immer wieder die Suche nach einem Parkplatz. Die 41-jährige Adriana Galek arbeitet hauptberuflich bei der Agentur für Arbeit und coacht für die Behörde primär Langzeitarbeitslose – mit einer Erfolgsquote von 30 Prozent. Das sei ganz ordentlich, sagt die Familien-Managerin und Mutter von drei Kindern, die sich hobbymäßig für Start-ups interessiert und ein Faible für smarte Ideen besitzt. Wie die von Can Sahin. Der 23-jährige Informatik-Student der Uni Bielefeld machte vor rund einem Jahr auf den Rheinwiesen in Düsseldorf die teure Erfahrung, was Falschparken während der großen Kirmes kosten kann: &bdquo;Ich musste 200 Euro zahlen und das Auto hatten sie abgeschleppt.“ So viel zum subjektiven Anlass für sein App-Projekt namens &bdquo;WirParken“. Den objektiven Ansatz lieferte die Überlegung, wie es möglich sei, private Parkplatzanbieter und private Parkplatzsuchende auf einem Portal zusammenzubringen, kombiniert mit den bestehenden Angeboten von Parkhäusern und Parkplätzen, bis zu den Seitenstreifen an Straßen. Dass sich diese beiden Strategen aber überhaupt gefunden haben, um jetzt gemeinsam das ambitionierte Projekt weiterzuentwickeln, das ermöglichte der dreimonatige Ideen-Wettbewerb &bdquo;Innovate Now“. Zu dem hatte das City-Team der kommunalen Wirtschaftsförderung (Wege) um Desirée Lukowski im April eingeladen. Aus 30 Vorschlägen wählte das Team 15 Kandidatinnen und Kandidaten aus, die ihre digitalen Projekte durch gezielte Coachings und das Nutzen gestellter Büros samt Technik voranbringen sollten – im Idealfall bis zur Marktreife. Das offene Format mit dem Workshop-Charakter sollte dazu beitragen, dass sich Teams vielleicht auch erst nach den Präsentationen finden, neu formieren und kooperieren. &bdquo;WirParken“ gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbs &bdquo;Innovate Now“ Geradezu vorbildlich folgten die Netzwerkerin und der Informatik-Nerd dem Beispiel und arbeiteten von April bis Juni am Park-Programm. Wie allen anderen Kreativen standen auch ihnen dabei die Marketingprofis Mia Richeton und Kai Hohmeier von der Agentur &bdquo;Tomorrow Bird“ zur Seite. Die Start-up-Schmiede Pioneers-Club lieferte für alle Beteiligten die Infrastruktur dazu. Am großen Pitch-Day Ende Juni präsentierten die verbliebenen zehn Teams ihre digitalen Projekte auf offener Bühne vor einer kleinen Jury, die anschließend drei Hauptgewinner kürte – dazu zählte auch das Projekt des Duos von &bdquo;WirParken“. Die Siegerprämie von 1.000 Euro dient dabei eher als symbolisches Startkapital. Lesen Sie auch: Smartphone und Gießkanne: Bielefelder Initiative startet Kampagne für Baum-Paten Neben dem Service für die Kunden, alle vorhandenen kommerziellen Parkplätze und Parkhäuser zu listen, was die Homepage der Stadt Bielefeld etwas versteckt ebenfalls bietet, soll das Anmieten von privaten Parkplätzen im Fokus stehen: Ob spontanes Kurzzeitparken oder Dauerparken während der Arbeitszeit, wie bei Airbnb-Buchungen sollen private Anbieter und Nutzer zusammenfinden. Wer vor dem Haus einen freien Parkplatz besitzt oder auf seinem Grundstück, könne diesen in der App anbieten und die User ihn anmieten, erklären die beiden das Geschäftsmodell. Lesen Sie auch: Kamera-Parkplatzkontrolle soll Fremdparker vertreiben – verärgert jedoch Kunden Was so simpel klingt, bedeutet vorab das legale Besorgen wie Bewältigen eines Berges von Daten, sowohl von den professionellen Anbietern, die immerhin schon existieren, wie von den privaten, die nun sukzessive erfasst werden sollen. &bdquo;Wir stehen in Verhandlungen mit dem Parkhaus-Betreiber Pro Einzelhandel OWL und der Stadtverwaltung“, sagt Sahin. Auch das Bezahlen der Parkdauer soll über die App abgewickelt werden. Während die App des globalen Players &bdquo;easypark“ erst jüngst wieder ein Update erhielt, wartet das Programm &bdquo;WirParken“ noch auf seinen ersten Auftritt in den App-Stores. &bdquo;Die App befindet sich in der Prüfung“, erklärt Sahin. Das Duo hofft auf einen baldigen Start für das lokale Angebot. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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