Weltstar im Kreis Gütersloh mit Rad unterwegs: „Wir konnten es erst gar nicht glauben“

Harsewinkel. &bdquo;Eigentlich hatten wir nur vergessen, die Tür abzuschießen“, erinnert sich Achim Koriath, damals mit seiner Frau Hedemarie Betreiber des Gasthofes Wilhalm, wie aus dem Versehen eine der kuriosesten WM-Geschichten rund um den Aufenthalt der portugiesischen Nationalmannschaft in Marienfeld und Harsewinkel während der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 entstand. Denn durch besagte Kneipentür traten an jenem Abend kurz nach Mitternacht fünf durchtrainierte Südeuropäer in weißen Trainingsanzügen mit dem Portugal-Wappen auf der Suche nach einem kühlen Bierchen. &bdquo;Wir konnten das im ersten Moment gar nicht glauben“, sagt Koriath und muss auch 18 Jahre danach herzhaft über den Coup der portugiesischen Fußballstars und einiger Begleiter aus dem Betreuerteam lachen. Die waren auf geliehenen Fahrrädern der &bdquo;Klosterpforte“, in der sie im eigens für die WM damals gebauten &bdquo;Elf“ untergebracht waren, aus dem Trainingslager ausgebüxt. Keine Fotos von den portugiesischen Stars - so lautete der Deal &bdquo;Fotos durften wir von den Spielern nicht machen, das war der Deal“, erklärt Achim Koriath, warum auf seinen wenigen Bildern &bdquo;nur“ Mitarbeiter des Stabs zu sehen sind, die sich schnell mit den übrigen Gästen des Wilhalm verbrüderten. &bdquo;Das wäre heute undenkbar, da wären die sofort irgendwo in den sozialen Medien aufgetaucht“, vermutet der ehemalige Kneipier. Lesen Sie auch: Exklusiver Einblick in Luxus-Hotel: So wohnen Cristiano Ronaldo und Co. im Kreis Gütersloh &bdquo;Ich hatte sowieso keine Zeit, Fotos zu machen“, ergänzt Hedemarie. Der gute Geist des Wilhalm machte nämlich schnell die schon geschlossene Küche wieder auf und servierte den hungrigen Gästen, die allesamt das von Achim gezapfte Altbier vom Fass bestellten, noch kalte Köstlichkeiten. Luis Figo, damals absoluter Star des Ensembles von Hochbegabten, die ein paar Tage später einen 1:0-Arbeitssieg im Auftaktspiel gegen Angola feiern werden, sei vom Ambiente und der warmherzigen Aufnahme begeistert gewesen. Die Portugiesen kamen wieder und brachten jeweils Verstärkung mit Gemeinsam mit seinen Kameraden ließ er sich den aufgetischten Mönchskäse, Serranoschinken und Baguette schmecken. Mutmaßlich nicht gerade die Kost, die die Ernährungsberater und Köche im großen portugiesischen WM-Tross zur Leistungssteigerung empfohlen hätten. &bdquo;Außerdem waren die sicher nicht vor halbdrei im Bett“, erinnert sich das Gastwirteehepaar, das vor vier Jahren den Schlüssel im Wilhalm endgültig umdrehte und das Gasthaus verkaufte, noch heute. &bdquo;Die Portugiesen sind an den nächsten Abenden immer wieder gekommen und haben noch Verstärkung mitgebracht“, erzählt der 82-Jährige, wie aus dem Quintett immer mehr wurden. Lesen Sie auch: Kostenlose Tickets für Cristiano Ronaldo in Gütersloh: Bleiben Rollstuhlfahrer außen vor? Geschadet haben die nächtlichen Geheimausbrüche vom Trainingsalltag in Marienfeld nicht – im Gegenteil. Dem 2:0-Pflichtsieg gegen Iran folgte der Einzug ins Achtelfinale durch einen 2:1-Zittersieg gegen Mexiko. Gäste bekommen zum Abschied Anstecknadeln und Wimpel Danach war die Euphorie in Harsewinkel ohnehin nicht mehr zu bremsen. Hunderte von Fans standen nachts am Zaun, um die Elf in Empfang zu nehmen, die mit einem 1:0 gegen die Niederlande und einem 3:1 im Elfmeterschießen gegen England bis ins Halbfinale stürmte. &bdquo;Dadurch sind sie insgesamt fast sechs Wochen in Marienfeld gewesen“, sagt Achim Koriath. Erst mit der 0:1-Halbfinalniederlage gegen Frankreich endete das portugiesische Sommermärchen in Marienfeld. Und damit auch die nächtlichen Besuche im Wilhalm. Nicht, ohne sich vor der Abfahrt zum Spiel um Platz drei gegen Deutschland (1:3) noch gebührend zu verabschieden. &bdquo;Die haben unseren Gästen Anstecknadeln und Wimpel mitgebracht“, weiß Koriath noch genau. Heutiger Weltstar Cristiano Ronaldo war bei Ausflügen übrigens nicht dabei Er selbst nahm ein Nationaltrikot mit den Unterschriften des gesamten Kaders in Empfang. Das hegt der Fußballfan genauso wie das originale WM-Finaltrikot von Rainer Bonhof von 1974. Das Spiel mit Bonhofs Vorlage zum 2:1-Sieg erlebte Koriath damals live im Münchener Olympiastadion. Die Legende von Borussia Mönchengladbach hat er mal im Urlaub kennengelernt, daraus sei eine Freundschaft entstanden. &bdquo;Dass Portugal mit Christiano Ronaldo jetzt zur Europameisterschaft noch mal nach Marienfeld wieder kommt, ist großartig“, sagt Achim Koriath. Der damals 21-jährige war übrigens nicht bei den geheimen Bier-und-Schinken-Ausflügen seiner &bdquo;Klassenkameraden“ im Wilhalm dabei. &bdquo;Dafür war der schon damals viel zu professionell“, vermutet Fußballfan Koriath.

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