Hotel europaweit bekannt: Stars lieben die Klosterpforte im Kreis Gütersloh

Harsewinkel. Schwitzen für eine erfolgreiche Saison. Das will auch der SC Verl. Der Drittligist um Trainer Mitch Kniat reist am Mittwoch für ein fünftägiges Trainingslager in das Sporthotel der Klosterpforte nach Marienfeld. Die Verler machen in diesem Jahr den Anfang. Zahlreiche weitere namhafte Mannschaften stehen bereits Schlange und werden in den kommenden Wochen folgen, um sich im beschaulichen Kreis Gütersloh intensiv auf die neue Spielzeit vorzubereiten. Hochkaräter wie Lazio Rom, PSV Eindhoven, Glasgow Rangers, FC Porto, West Ham United, FC Watford oder Besiktas Istanbul haben sich in den vergangen zwei Jahrzehnten in Marienfeld die Klinke in die Hand gegeben. Fußballstars wie Ciro Immobile (Lazio), Mark van Bommel (PSV), Falcao (Porto) oder Burak Y?lmaz (Besiktas) schnürten dort ihre Fußballschuhe. Fast alle Bundesliga-Teams von Bayern München bis Werder Bremen sind zu Gast gewesen. Ebenso die Nationalteams der U21 sowie die DFB-Frauen, die man längst zu den Stammgästen zählt. Und fast alle kommen immer wieder.Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der Klosterpforte? Ein Telefongespräch hat alles verändert &bdquo;Ein Telefongespräch im Frühjahr 2001 änderte hier alles“, verrät Klosterpforten-Inhaber Reinhold Frie. &bdquo;Damals rief der frühere Fußballmanager des FC Gütersloh, Volker Graul, bei mir an und fragte ob ich Lust hätte, eine Mannschaft aus der Türkei für mehrere Tage aufzunehmen.“ Der heute 61-Jährige sagte sofort zu. &bdquo;Weil ich eh ein wenig fußballverrückt bin.“ Graul, der kürzlich im Alter von 69 Jahren unerwartet gestorben ist, kündigte daraufhin Besiktas Istanbul an. Der türkische Meisterclub wurde zu jener Zeit von Christoph Daum betreut, mit dem Graul befreundet war. Kurzerhand nahm Reinhold Frie Kontakt zur Stadt Harsewinkel auf, denn ein geeignetes Trainingsgelände fehlte bis dato noch. Eine Lösung musste schnell her. &bdquo;Ich mietete den Sportplatz an der Klosterstraße an. Der war in einem schlechten Zustand und wir mussten ihn ausbessern und richten“, erinnert sich der Hotelboss. Doch das sei nicht ganz einfach gewesen. Lesen Sie auch:Prominenz in der Klosterpforte - Trainer bezieht besondere Suite Wenige Tage vor Eintreffen der Türken kommt es zum Eklat Wenige Tage vor Eintreffen der Türken kam es noch zu einem Eklat. Frie: &bdquo;Der frühere Stadtgärtner weigerte sich, den Rasen zu mähen, weil er an diesem Tag in Rente gegangen ist. Also habe ich mich selbst auf den Trecker gesetzt und bei 35 Grad mit anschließendem Sonnenbrand die Rasenfläche gestutzt.“ Da stand für ihn fest: &bdquo;Jetzt baue ich eigene Plätze.“ Auf der freien Fläche neben dem Hotel war genügend Platz. Dort entstanden mit der Zeit zwei Fußballplätze. Zu Beginn ein Acker, heute ein preisgekrönter grüner Teppich, der eigentlich zum &bdquo;Pitch oft he Year“ gekürt werden sollte, schwärmte im April noch Trainer Felix Magath, der mit seinem Team nach dem Kurz-Trainingslager in Marienfeld den Bundesliga-Klassenerhalt doch noch schaffte. In der Tat: Die Rasenflächen sind teilweise besser als in manchem Bundesligastadion. Plötzlich ist das Hotel europaweit bekannt &bdquo;Ich mähe den Rasen drei- bis viermal pro Woche“, beschreibt &bdquo;Greenkeeper“ Theo Althöfer den Ablauf der Pflege. &bdquo;Denn das Grün soll gleichmäßig wachsen und nie länger als 3,5 Zentimeter werden. Wir trainieren den Rasen immer für die nächste Mannschaft.“ Zusätzlich werde die Tragschicht mit Nährstoffen versorgt und müsse belüftet, vertikutiert, aerifiziert und besandet werden. Althöfer schmunzelt: &bdquo;Schließlich spielen die Kicker hier auf heiligem Rasen.“ Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 war ein entscheidendes Jahr für die Klosterpforte. Eigens für die Nationalmannschaft Portugals hatte Reinhold Frie ein Sporthotel in Rekordzeit errichtet. Sechs Wochen lang waren die Stars Ronaldo, Deco, Figo, Ricardo, oder Maniche samt Weltmeistertrainer Luiz Felipe Scolari in Marienfeld und wurden von mehr als 25.000 Fans bei der Anreise begeistert empfangen. Ausnahmezustand im Klosterdorf. Am Ende wurde Portugal WM-Vierter. &bdquo;Das war bislang die schönste Zeit“, meint Frie. Diese WM habe sein Sporthotel europaweit bekannt gemacht. Lesen Sie auch:Fans begrüßen Türkische Nationalmannschaft an der Klosterpforte Gibt es ein Erfolgsgeheimnis? &bdquo;Unser Hotel bietet Profibedingungen für jedes Team“, erklärt Hoteldirektor Christopher Schemmink (34), der jahrelange Erfahrungen in der Umsetzung von Trainingslagern hat. &bdquo;Wir verfügen über sehr komfortable Zimmer, Presse- und Aufenthaltsräume, so dass man Meetings mit dem Team oder einzelnen Gruppen in aller Ruhe vorbereiten kann.“ Es gibt einen modernen Wellness- und Physiotherapiebereich und Krafträume. Dazu kämen die kurzen Wege zu den Sportplätzen. Mittlerweile gebe es sogar einen Tennisplatz. Außerdem sei man hier mit der Natur verbunden. Schemmink: &bdquo;Vielleicht liegt da unser Geheimnis des Erfolges.“ Der Fußball hat in der Klosterpforte aber auch lustige Geschichten geschrieben. Einmal, so Reinhold Frie, habe er dem früheren Schalke-Manager Rudi Assauer die Rote Karte zeigen müssen. &bdquo;Der saß doch tatsächlich mit einer dicken, qualmenden Zigarre in der Sauna“, erinnert sich der der Hotelchef lachend. &bdquo;Mario Basler, der mit dem 1. FC Kaiserslautern hier logierte, sollte sich von Trainer Otto Rehhagel die Beichte in unserem Beichtstuhl im Foyer abnehmen lassen .“ Er habe abgelehnt und wurde von einem Kellner angesprochen: &bdquo;Ich bringe Ihnen lieber ein großes Weizenbier.“ Auch in diesem Jahr finden große Mannschaften wieder den Weg nach Marienfeld. Nach dem SC Verl kommt Lazio Rom, dann der PSV Eindhoven. Danach Athletic Bilbao, Antalyaspor und die Bundesligamannschaft der Frauen des VfL Wolfsburg.

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