Claas plant neues Bauprojekt in Harsewinkel - Antworten auf die wichtigsten Fragen

Harsewinkel. Das Unternehmen Claas plant in Harsewinkel den Umbau des Geländes des ehemaligen Gasthofs Waldhof. Vor einer Woche stimmte der Planungs- und Bauausschuss ersten Plänen zu. Viele Schritte sind jetzt für den heimischen Landmaschinenhersteller und das betreuende Planungsbüro Tischmann Loh noch zu gehen. Läuft alles nach Plan, könnte Ende 2022 der Bebauungsplan &bdquo;Gewerbegebiet an der Wippe" beschlussfähig sein. Drei Jahre Planungszeit wären dann für Claas seit Erwerb des Grundstücks ins Land gegangen. &bdquo;Wenn das wirklich klappt, wäre das ein positives Zeichen", sagt Claas-Werkplaner Björn Evers. Warum wird gebaut?Wesentlicher Grund für die Erweiterung ist der sich oft stauende Schwerlastverkehr im Mühlenwinkel. Vor Tor 3, der jetzigen Zufahrt, reihen sich in den frühen Morgenstunden die LKWs auf bis zu 400 Metern Länge. Der Rückstau in Richtung B 513 behindert andere Nutzer des Gewerbegebiets sowie die Mitarbeiter, die zur Schicht kommen. Die vorgesehenen LKW-Parkflächen auf dem ehemaligen Gausepohl-Gelände sind zu klein. Was wird gebaut?Die seit einem Jahr als Lagerplatz genutzte ehemalige Fläche des Gasthofs Waldhof wird zu einem so genannten Trailerpark umgebaut, inklusive eines Pförtner-, Dusch-, WC- und Aufenthaltsgebäudes für die Fahrer. Die sollen künftig erst nach Aufforderung auf das Werksgelände fahren dürfen. Den zeitlichen &bdquo;Slot" bekommen sie zeitgleich mit einer Fahrtroute über das Werksgelände bis zur Entladestelle, sagt Björn Evers. Geplant ist ein Einbahnstraßensystem. Claas entschärft auf diese Weise zahlreiche Knotenpunkte sowie kreuzende Fußwege auf dem Werksgelände. Optimierung der LogistikDer Umbau steht bei Claas unter der Überschrift &bdquo;Optimierung der Logistik". Mit dem Werksumbau (Programm &bdquo;Synpro"), der Reduzierung von zwei Mähdrescher-Fertigungslinien auf eine sowie der Verkürzung von Materialwegen innerhalb des Werkes soll nun auch die Optimierung der Logistik außerhalb des Werkes angegangen werden. Straßenumbau TüllheideDie Zufahrt in den Trailerpark erfolgt von der B 513 aus in Höhe der früheren Waldhof-Zufahrt aus Richtung Greffen. Dort wird ein neuer Knotenpunkt gebaut mit großzügiger Abbiegespur, die &bdquo;neue Tüllheide". Der Landesstraßenbaubetrieb Straßen.NRW muss diesen Plänen noch zustimmen. Diese &bdquo;neue Tüllheide" wird hinter dem Hof Lütke-Bornefeld, den Claas ebenfalls erworben hat und in den Umbau einbezieht, auf die bestehende Wirtschaftsstraße Tüllheide geführt. Nebeneffekt: Claas erhofft sich durch die neue Zufahrt eine Entlastung der Kreuzung B 513/ Mühlenwinkel. Zwei BrückenbauwerkeZwei Brückenbauwerke über den Bach Wippe sind zu errichten. Eines für die LKWs, die parallel zur B 513 vom Trailerpark auf das Werksgelände rollen. Eine weitere Brücke wird für die &bdquo;neue Tüllheide" erforderlich. Umsiedlung AufstellflächeDurch die Einbahnstraßenführung entlang der Bundesstraße ins Werk entfallen rund 100 Aufstellplätze für fertig montierte Claas-Maschinen. Diese Plätze sollen auf einer Dreiecksfläche zwischen der Wippe, alter Tüllheide und neuer Tüllheide kompensiert werden. &bdquo;Zusätzliche Aufstellplätze sind nicht geplant", sagt Planer Evers. Grenzen des B-PlangebietsDer Bebauungsplan endet direkt vor den Reithallen, die östlich des 9,2 Hektar großen Plangebiets liegen. Einbezogen in den Bebauungsplan sind allerdings die Außenreitplätze. Den Vertrag mit den Reitern wolle man in Kürze besprechen und um zehn Jahre verlängern, sagte Björn Evers. NaturschutzDurch den Bau der &bdquo;neuen Tüllheide" müssen mehrere Bäume gefällt werden. Claas hat jeden Baum einmessen lassen und im Lageplan dargestellt. Die Bäume werden in gleicher Zahl im östlichen Teil des Plangebiets unter anderem entlang der Wippe aufgeforstet. &bdquo;Die Abgänge möchten wir gleichartig ersetzen", betont Evers. Ein Grünstreifen samt Bäumen zwischen Trailerpark und B 513 bleibt erhalten. Beim Ausbau von Stellplätzen soll auf Bäume Rücksicht genommen werden. &bdquo;Es gibt grüne Flächen dazwischen", so Planerin Maren Dinter. Zusätzlich ist die Anpflanzung von Waldersatz im Verhältnis von 1:2,4 auf externen Flächen mit der Forstbehörde abgestimmt. Geplant sind ferner Begrünung der Uferränder und die Renaturierung zurückgebauter Nutzungen. ArtenschutzSechs Fledermausarten sind bei den umfangreichen Prüfungen angetroffen worden. Das Gebiet sei indes kein essenzielles Nahrungshabitat für Vögel, heißt es in der Projektbeschreibung. Bei Gehölzentnahme und Gebäudeabriss werden Schutzmaßnahmen berücksichtigt. ÜberschwemmungsgebietNeu festgelegt wurden bereits die Flächen des Überschwemmungsgebiets, was durch Ausweisen von Retentionsflächen südlich des Trailerparks (Richtung Ems), unter anderem durch Einrichtung eines größeren Stillgewässers, realisiert werden soll. RegionalplanIm Regionalplan 2020 ist das Waldhof-Gelände nur zum Teil für gewerblich-industrielle Nutzung berücksichtigt. Die Anpassung für den neuen Regionalplan (2035) wurde aber bereits angeregt. Wie geht es weiter?Die frühzeitige Beteiligung von Nachbarkommunen und der Bürger erfolgt in Kürze. Noch im Dezember soll die Offenlage sein. Auch Bürger können sich dann zu den Plänen äußern. Danach soll das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren forciert werden mit nochmaliger Offenlage im Laufe des Jahres. Verkehrs- und Schallgutachten werden angefertigt, Entwässerungsplanung und die Abstimmung des Knotenpunkts B 513 mit den Verkehrsbehörden stehen an. Die Kosten für dieses Verfahren, so steht es in der Projektbeschreibung, trägt das Unternehmen.

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